Samstag, 11. Juni 2016

Schottland 2016.09: Invergordon > Inverness Airport > Kylesku > Ullapool

Nach einem letzten Frühstück von der Reste-Rampe, begannen die Verabschiedungen:
Die 2 namenlosen Holländer von der Bar (die eigentlich Belgier waren) waren bereits weg. Ebenso die 2 Holländerpärchen, die mir sehr freundlich Asyl am Essenstisch gewährt hatten. Ich bin immernoch etwas verblüfft, daß die so früh rausgekommen sind, denn die haben bis 4:00 lautstark holländische Schlager mit der Crew gegrölt und gesoffen ohne Ende. 

Lehrer Robert und Oberlehrerin Jutta haben sich ordnungsgemäß abgemeldet. Wenn auch Jutta immernoch diesen Oberlehrerblick drauf hatte, als wolle sie sagen: "Ich weiß genau, daß Du unter die Bettdecke furzt" oder "Ich habe gesehn, daß Du den Popel aus dem Fenster geschnickt hast". Naja, sie war trotzdem OK. 

Die glorreichen 7 muss ich leider nachträglich umbenennen in die 7 Zwerge, denn die sind mir voll auf den Sack gegangen, weil sie ständig "Hey ho, hey ho, Heute sind wir froh" gegrölt haben. Außerdem haben wir ihre Archillesferse gefunden: die waren alle gedopt mit Pflastern, Pillen oder Seabands gegen Seekrankheit. Spätestens nachdem unser Rolf auf das zweite Krähennest geklettert ist (seine Frau wird uns dafür nachträglich hassen, daß wir ihn gelassen haben) und wir ohne jegliches Dope (außer Alkohol und Kaffee) die Reise ohne kotzen oder sonstige Symptome von Seekrankheit ünerstanden haben, ernennen wir uns zu den glorreichen 3, den wahren Alpha-Männchen unserer kleinen Primaten-Bande. Auch wenn wir das Brust trommeln gewonnen haben, verabschiedeten wir uns mit einem sportlichen, bayrischen Händedruck voller männlichem Respekt voneinander.

Schneewittchen (aka Miss Hagret, Groupie der Glorreichen, der achte Zwerg oder einfach Petra) fährt noch mit der Thalassa bis nach Kiel weiter, wo die Thalassa eine Attraktion der Kieler Woche sein wird.

Das Arschloch, seine Eltern und der andere dicke Thomas haben einen polnischen Abgang hingelegt. Sie gingen einfach wortlos an mir vorbei von Bord. Kein Tschüss, kein Händedruck, kein Winken. Nicht mal ein Lächeln oder ein zucken mit der Wimper. Und das, obwohl mir der andere dicke Thomas mindestens 10 Bier auf meinen Deckel schreiben lassen hat. Die sind eindeutig im Wandschrank aufgewachsen.

Die beiden langen Holländer werde ich vermissen. Die Jungs waren sehr nett, hatten einen super Humor und wir waren meistens voll auf einer Wellenlänge. Mit Walter, der in Wirklichkeit Wouter heißt, was wir nur immer falsch verstanden hatten, bin ich inzwischen auch auf Facebook befreundet.

Jakob und die Crew waren super. Wir haben schon überlegt, ob wir das in 2 Jahren nochmal machen. Falls von euch jemand Lust hat mitzufahren: sagt Bescheid.

So, nun beginnt der zweite Teil des Urlaubs. Fritz, Rolf und ich sind noch bis Dienstag mit einem Mietwagen unterwegs. Dazu leisteten wir uns erstmal ein Taxi für 50£ um an den Flughafen Inverness zu kommen, wo wir das Auto anholen mussten. Dieses Jahr ist es ein Vauxhall Insignia. Den ersten Tag habe ich das Fahren übernommen. Es ging zunächst nach Kylesku zum tollen Kylesku Hotel, wo ich inzwischen regelmäßig zum Essen einkehre. Dieses Mal haben wir eine neue Route, nördlich des Loch Shinn genommen. Die Strecke ist wunderschön und ich kann sie nur jedem empfehlen. Auf der Terasse vom neu ausgebauten Hotel fand dann eine keltische Hochzeit statt, die wir prima beobachten konnten. Das war sehr schön, auch wenn mir die Mädels in ihren sehr dünnen und kurzen Kleidchen bei dem kalten Wind etwas Leid getan haben. Das Essen war wieder sehr gut, aber Fish & Chips bleibt halt Fish & Chips. Selbst wenn es gut gemacht ist kann man da nicht mehr rausholen. Der Ziegenkäse mit Rote Beete Salat war dagegen wieder super.

Nach dem Essen fuhren wir dann die aus meiner Sicht schönste Straße Schottlands: die Küstenstraße nach Lochinver. Neben den zahlreichen Lochs, Panoramen, Schafen und Buchten hatte ich noch nie den Ginster blühen sehen. Das war ein Traum, denn der kräftig gelbe Ginster gibt der eher tristen Landschaft einen tollen Farbtupfer. Hinter jeder Kurve der Singletrack Road lauert ein Postkarten-Motiv. Wir waren alle drei total geflasht. Ich muss mich aber auch selbst für meine Musik-Auswahl loben. Meine Playlist bestand aus Meisterwerken der 70er von Pink Floyd, Supertramp, Jean-Michel Jarre, Mike Oldfield, David Bowie und noch mehr aus dieser Richtung. Das passte perfekt.

Nachdem ich dann bei einem Rückwärtsmanöver einen Baum geküsst hab und bei der Hotel-Suche in Ullapool erstmals seit Jahren mal wieder auf der falschen Seite gefahren bin, merkte ich, daß es Zeit für das Hotel war. Wir schauten noch das EM-Spiel England vs. Russland (1:1) in der Hotelbar und dann war für uns Feierabend.

Einen iPhone-Camera-Adapter habe ich immernoch nicht gefunden. Die Bilder sind also nur "iPhone-Notfall-Parallel-Bilder" um wenigstens einen kleinen Visuellen Eindruck zu vermitteln. Die richtigen Bilder trage ich noch nach.

Achja, das Hotel ist Kacke. Alles quitscht, ist typisch britisch angesifft und dafür viel zu teuer.
Statt der glorreichen 7 haben wir hier die glorreichen 70. Eine Busladung Renter aus Deutschland. Und dann gabs noch Live-Musik mit Akkordeon und Bontempi-Orgel. Ich wette, unten geht grad der Rollator-Punk beim Ententanz ab... 


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen