Samstag, 19. April 2014

Patience of a saint Update

Die Transformation zum Electro-Song ist fast abgeschlossen. Ich finde die Version schon fast perfekt und freue mich darauf, diese in Kürze mal auf Soundcloud zu stellen. J versucht sich noch an einer Zweitstimme und eventuell noch an einem neuen Take für die erste Stimme. Wir haben festgestellt, daß Mittwoch Abends nicht der optimale Zeitpunkt ist, um viel Power in die Vocals zu bekommen. Wir werden es mal Samstags probieren. Alles in allem scheint es aber gut mit uns zu klappen und ich habe das Gefühl, daß es von "Heart of Gold" demnächst noch mehr zu hören geben wird...

Das ist genau der Kick den ich gebraucht habe um endlich wieder mehr Musik machen zu können...

Samstag, 12. April 2014

Patience of a saint

Seit letzten Dienstag habe ich Urlaub.

Bis jetzt ist mein Urlaubs-Highlight, daß ich den ersten Song mit meiner neuen Sängerin J fertig abgemischt hab. Und das sogar sehr gut wie ich finde. Ich hab nämlich mal wieder mein Handbuch für Tontechnik zu Rate gezogen und dabei wirklich gute Tips bekommen. Ich hoffe J ist vom Ergebnis genauso angetan. 

Danach hab ich mich dann direkt an meine größte musikalische Herausforderung gewagt: Ich muss J davon überzeugen, daß ihre Stimme auch zu meinem Electrsound passt. Nicht daß sie sich dagegen wehrt. Wir hatten ja von Anfang an gesagt, daß die Musik elektronisch wird und sie will das ja auch. Allerdings hat sie als Singer/Songwriterin bisher immer mit Gitarre und Stimme komponiert und jetzt glaubt sie, sie müsse ihr Songwriting ändern. Ich muss sie also davon überzeugen, daß man die Songwriting-Methoden prima kombinieren kann. Ich persönlich hab ja großen Respekt davor, daß sie eine "echte" Musikerin ist und eben echt Ahnung vom Songwriting hat. Ich denke, unsere Arbeitsweisen sind eine geniale Ergänzung, aber sie zweifelt da noch etwas.

Zurück zu meiner Herausforderung. Unser erster Song ist eigentlich ein Instrumental-Titel von mir aus dem Jahr 1999, der ausschließlich aus Orchester-Sounds besteht. Piano, Violine, Strings, Oboe, Chören, Pauken und Becken. Ich habe mich sehr gefreut, daß sie den Song so toll fand, daß sie einen Text dazu schreiben wollte. Sie hat sogar den Original Titel (Patience of a saint) beibehalten und dazu einen sehr schönen Text geschrieben. Unser Plan ist: Unser erster Song bleibt klassisch instrumentiert und wenn er fertig ist, mach ich eine elektronische Version daraus um ihr den Einstieg zu erleichtern. Vielleicht arbeiten wir ja auch in Zukunft so gemischt. Wir komponieren gemeinsam mit Computer und Gitarre. Mal sehen. Ich finde den Song auch als ersten Elektronik-Entwurf klasse.

Ohne ihre Zustimmung will ich den Song hier natürlich nicht posten, aber die instrumentale Originalversion von 99 steht eh schon lange im Netz: Patience of a saint (Original Version)

Als Projektnamen haben wir uns übrigens vorerst für "Heart of Gold" entschieden. Da wir beide große Fans von "Per Anhalter durch die Galaxy" sind, schien uns der Name des Raumschiffs mit dem Unwahrscheinlichkeitsantrieb perfekt zu sein. Wir haben ja auch die Idee ein Konzeptalbum zu dem Anhalter zu machen. Mal sehen, ob wir das in die Tat umgesetzt bekommen...

Donnerstag, 10. April 2014

Konzert 2014.11: Laibach

4.4.2014, Moussonturm Frankfurt

Das slowenische Künstlerkollektiv Laibachverwirrt seit den Achtzigern die Musikszene auf vielfache Weise. Mal durch ihren Sinn für Ästhetik, der sich vieler Zitate aus dem Dritten Reich bedient, mal durch brachiale Musik irgendwo zwischen Industrial, EBM und Klassik und mal durch sehr distanuierte Auftritte, bei denen man nicht genau weiß, was ist live und was kommt vom Laptop oder Band. Als letztes überraschten Laibach mit ihrem aktuellen Album "Spectre", daß sehr elektronisch und melodisch ist und durch die verstärkte Beteiligung der Sängerin Mina Špiler auffällt.

Obwohl Hauptsänger Milan Fras bereits seit 1983 bei Laibach singt (der Original Sänger nahm sich 1982 das Leben), gab es kaum altes Material. Lediglich das umstrittene "Tanz mit Laibach" kam als Zugabe. Weder einer der bekannten Coverversionen (z.B. Geburt einer Nation, Life is Life oder Sympathie with the devil), noch mein Lieblings-Song "Die Lieb" wurden zum Besten gegeben. schwerpunkt war beim neuen Album und bei dem Soundtrack zum genialen Film "Iron Sky", von dem auch einige Ausschnitte als Projektion liefen. Die Projektionen waren insgesamt sehr gut. Teilweise Material im Stil von Leni Riefenstahl, mal ein Porno überlagert von diversen Farbfiltern und mal abstrakte Fraktale. 

Der Sound war laut und brachial ohne übersteuert zu wirken. Also sehr gut. Auf der Bühne befanden sich 3 Keyboarder (inkl. der Sängerin), ein Drummer und Milan Fras. Teilweise war es schwierig fest zu stellen, ob die sehr starken Backing Vocals wirklich live gesungen waren oder ebenso wie sämtliche Kommunikation mit dem Publikum, doch vom Sampler kamen. Sängerin Mina war allerdings sehr stark und mich würde es nicht wundern wenn doch alles live gewesen wäre. Nur beim Gepfeife beim aktuellen Radio-Hit "Whistleblower" bin ich mir nicht sicher. Das klang schon fast zu sauber... 

Die Musik war eine typische gute Mischung wie sie bei den besseren Electro-Acts üblich ist: Einige Drums und Sequencer kommen vom Laptop oder Launchpad, aber alle live spielbaren Parts wurden von den 3 Keyboardern gespielt. Selbst der Drummer hat mich nicht genervt, obwohl ich da sehr empfindlich bin. Alles in allem fand ich das Konzert sehr gut.

Abschließend ein paar Worte zur Stimmung und zum Publikum: Es war eine bunte Mischung vor Ort. Vom Hardcore-Fan aus den Achtzigern über Intellektuelle bis hin zu Schaulustigen, die eigentlich dachten, Laibach seien Nazis war alles vorhanden. Ich hatte das Gefühl, daß kaum jemand das eigentliche künstlerische Grundkonzept von Laibach versteht und entsprechend war die Stimmung sehr verhalten. Bezeichnend auch, daß das einzige Lächeln auf der Bühne entstand, als der Keyboarder bei der Klatsch- und Sing-Animation per Samples abfeuern, die Taste zu früh losgelassen hat und dadurch die Aufforderung ans Publikum abgehackt wurde. Ich halte fest: Die Band hat nicht ein einziges persönliches Wort ans Publikum gerichtet. Ich fands nicht schlimm, aber das Publikum hat das nicht verstanden. Wer mehr über Laibach wissen möchte: Auf Wikipedia ist eine sehr ausführliche Erklärung des Projektes Laibach zu finden: Laibach auf WIKI

Ich fand das Konzert sehr gut.




Freitag, 4. April 2014

Konzert 2014.10: Vile Electrodes

30.3.2014, KuKste, Hanau

Wer diesen Blog oder meine Facebookseite "Elektronische Popmusik" verfolgt, der weiss, dass dies ein ganz besonderes Konzert für mich war. "The future through a lens" war für mich das beste Album des Jahres 2013. Und das nicht nur, weil ich Martin Swan und Jane Caley nach dem OMD Konzert persönlich kennenlernen durfte, sondern weil es einfach elektronische Popmusik in Reinkultur ist. Als ich die beiden das erste Mal auf der Bühne sah, wünschte ich mir daneben stehen zu dürfen und Teil davon zu sein. Das ist mir bis dahin noch nie passiert.

Vile Electrodes waren nun in Deutschland um den "Schallwelle" Award für Album International und Künstler International in Empfang zu nehmen. Da sie schon mal in Deutschland waren beschlossen sie auch einen Gig zu spielen. Wie sie dann auf das KuKste in Hanau gekommen sind habe ich zwar noch nicht genau verstanden, aber die Location ist super. Es gab keinen Vorverkauf, sondern eine Reservierungsliste für die Abendkasse (8,-). Ich vermutete ein sehr exklusives Publikum. Und eine recht intime Veranstaltung.

Die Location ist mitten in der Steinheimer Altstadt. Und zwar in einem Gewölbekeller. Einem echten Gewölbekeller und nicht irgendwas Nachgebildetes. Wir wurden von den relaxten Veranstaltern ermutigt ruhig mal runter zu gehen und uns den Soundcheck anzuschauen. Das haben wir gemacht und waren sehr überrascht von dem geilen Sound in diesem winzigen Keller. Wir wollten nicht lange stören und sind dann noch was Essen gegangen.

Als wir pünktlich wieder unten waren befanden sich inklusive Band, Techniker und Veranstalter exakt 18 Leute im Keller. Das war mehr als Intim. Für Martin und Jane frustrierend, für uns ein absoluter Traum war, das es auch nicht mehr wurden. Außer 3 Asiaten, die scheinbar zufällig im Keller gelandet waren, denn sie gingen nach ca. 15 Minuten wieder.

Als erstes bekamen die Künstler ein Geschenk vom Veranstalter überreicht: Sandwiches. Das ist ein Insider, den man nur versteht wenn man die Facebook-Seite von Vile Electrodes verfolgt.


Das Konzert begann. Martin und Jane hatten trotz des leeren Kellers viel Spaß und ich merkte wieder, warum ich diese Band so liebe: Sie sind absolut authentisch. Sie lieben das was sie da tun und sie nehmen sich selbst nicht zu ernst. So muss Jane zum Beispiel über sich selbst lachen, wenn sie sich verspielt oder ihr Synthie verstimmt ist. Und Martin lacht mit. Der Sound ist grandios, Jane singt live hervorragend und die Setlist enthält am Ende nahezu all ihre Titel.


Nach ca. 1 Stunde legten sie eine Pause ein, die für mich das Highlight des Abends war. Ich konnte mich ca. eine halbe Stunde mit Martin unterhalten. Wir quatschten über die Electropop-Szene, eine Tour im Herbst, potenzielle Bands mit denen man touren könnte, ein Festival dass ich gerne organisieren würde, OMD, Karl Bartos, Kraftwerk, Tenek, Bands die nur noch mit Laptop auf der Bühne stehen, Synthies, den Vorteil "independent" zu sein und einiges mehr. Es war großartig! Irgendwann kam Jane dazu und quatschte mit.

Schließlich gingen sie wieder auf die Bühne und spielten nochmal ca. 45 Minuten. Vile Electrodes beweisen, dass man elektronische Musik sehr gut live spielen kann. Natürlich kommt viel aus dem Sequencer und der Drum-Machine, aber ich habe noch kein Electro-Konzert erlebt, bei dem so viel "live" Charakter war. Abgesehen vielleicht von Jean-Michel Jarre. Jane hat ihre Stimme mehrfach in Echtzeit gesampled und über ein Launchpad geloopt oder mit Effekten verfremdet. Außerdem natürlich normal gesungen und diverse Melodien und Effekte live gespielt. Martin hat Sequenzen, Flächen, Melodien und Effekte live gespielt und teilweise noch E-Drums verwendet. Gute alte achteckige Simmons. Mehr live geht nicht mit 4 Händen. Und kein Laptop weit und breit!!!






Nach der letzten Zugabe kaufte ich noch ein T-Shirt, bedankte mich für den wundervollen Abend und verabschiedete mich von der Band mit Umarmung. Martin und Jane bedankten sich fürs kommen.

Ich hatte große Erwartungen und die wurden übertroffen. Das absolute Kontrastprogramm zum Konzert 2014:09 (Chvrches) in der Batschkapp die Woche davor. Ein ganz spezielles Konzert-Highlight, dass ich nie vergessen werde.