Freitag, 13. Dezember 2019

Konzert 2019.24: Andreas Dorau

11.12.2019, Moussonturm Frankfurt
Support: Bernd Begemann und die Befreiung

Andreas Dorau wollte ich mir nach den letzten Konzerten eigentlich nicht noch einmal anschauen, aber da ich das Konzept mit den 3 Alben ganz witzig fand und zur Zeit viel Zeit habe, bin ich halt doch mal hingefahren. Zum Konzept: Das Konzert ist aufgeteilt in 3 Teile, die jeweils ein Album als Thema haben (siehe Setlist am Ende des Posts). Die 3 Alben sind das erste Album, ein Mittleres und das Neuste. Als Verstärkung waren die Marinas dabei, die schon 1982 "Fred vom Jupiter" geträllert haben. Die Besonderheit des neuesten Albums ist, dass es aus 44 kurzen Liedern besteht, die wiederum nur einen Refrain beinhalten. Also kein Intro, Outro oder Strophe.

Soweit so gut. Leider war die Umsetzung dann sehr langweilig. Mal wieder das übliche Problem: Auf CD elektronisch, live uninspiriert mit Gitarre, Bass und Schlagzeug. Der Keyborder war nur als Alibi auf der Bühne. Letztlich hat der nur ab und zu ein Playback gestartet und dann gelegentlich, immer mit dem gleichen langweiligen "Theremin-Sound", kurz in den Pausen rumgewurschtelt. Völlig sinnbefreit und unkreativ.

Herr Dorau wirkte auch sehr gehetzt. Man hatte das Gefühl, er wolle den Abend möglichst schnell vorbei bekommen. Ich glaube auch, dass unsere Setlist kürzer war, als die Anhängende, die vom Konzert in Hamburg stammt. Für Frankfurt habe ich leider keine Setlist gefunden.

Als die Marinas dann eigentlich auf die Bühne kommen sollten, fehlten 2 Damen. Sie waren wohl irgendwo eingeschlossen und kamen dann 10 Minuten später. Wir fanden das eigentlich ganz witzig, aber der Chef wirkte etwas genervt. Insgesamt waren die 3 Marinas dann trotzdem das Highlight des Abends, da sie sichtlich Spaß beim Singen und Tanzen hatten.

Mir reicht es jetzt erstmal mit Andreas Dorau.
Achja, Bernd Begemann habe ich mir nicht angetan. Bin beim ersten Lied rausgegangen. Ich kann mit der Hamburger Schule leider nix anfangen...











Donnerstag, 12. Dezember 2019

Konzert 2019.23: Heaven 17

8.12.2019, Das Bett; Frankfurt

Das letzte Konzert von Heaven 17 hatte mich ja ziemlich umgehauen. Nicht nur, weil Glen Gregory ein geiler Sänger ist, sondern auch weil die Band zurück zu ihren elektronischen Wurzeln gefunden hat und auf etwaige "verrockung" ihrer Musik verzichtet. Und natürlich, weil Martyn Ware noch heute (mit Recht) stolz auf seine frühen Human League-Arbeiten ist und man immer wieder in den Genuss alter HL-Songs kommt. Das letzte Mal gab es sogar unter anderem meinen absoluten Lieblingssong "The black Hit of Space" live. Der Ticket-Kauf war für mich also alternativlos.

Da es kein aktuelles Album gibt und das Thema der Tour "Fascist groove thang" (Single von 1981) ist, konnte man also ein "Best of" erwarten. Im Großen und Ganzen war es das dann auch, aber trotzdem hielt sich meine Begeisterung sehr in Grenzen. Zum Einen, weil mir die beiden dominanten Background-Sängerinnen etwas zu extrem waren und zum anderen, weil die Musik etwas belanglos klang. Die Sounds waren uninspiriert und gleichtönig. Ausnahmen waren die 3 Human League Titel Circus of death, Being Boiled (Album Version!) und You've lost that loving feeling. Hier wurden zum Glück original Sounds verwendet und Glen klang fast wie der Human League Original-Sänger Philip Oakey.

Mir wurde dann auch wieder bewußt, warum ich die ersten beiden Human League Alben (Reproduction und Travelogue) bis heute zu meinen absoluten Lieblingsalben zähle, während ich Heaven 17 immer nur durchwachsen fand. Dazu muss man natürlich wissen, dass die H17 Gründer Martyn Ware und Ian Craig Marsh auch die Gründer von Human League waren und auch jeweils maßgeblich für Songwriting und Sound verantwortlich waren. Nachdem sich 1980 die Wege getrennt haben, konzentrierten sich H17 mit neuem Sänger Glen Gregory auf die Inszenierung des Gesangs, während die andere Hälfte von Human League (Phil Oakey und Adrian Wright) am perfekten Pop-Album (DARE!) bastelten. Es entstanden tatsächlich 2 neue eigenständige Bands, die leider beide nicht mehr so klangen wie zuvor. Deutlich wird der Unterschied, wenn man die beiden größten Hits der Bands vergleicht. Der cleane Synthpopsound von "Don' you want me" (Human League) und dem funkig/souligem "Temptation" von Heaven 17.

Während Human League aber heute konsequent live keinen einzigen Song der beiden ersten Alben spielen (Ausnahme: Being Boiled), geben Heaven 17 im März sogar jeweils ein Konzert in London und ihrer Heimatstadt Sheffield, bei dem ausschließlich die beiden ersten Human League Alben komplett gespielt werden sollen (ich bin natürlich dabei ;-)). Umso erstaunlicher, dass Heaven 17 so leidenschaftslos beim Sound ihrer eigenen Hits sind...

Genug Ballastwissen. Das Konzert war zwar sehr kurz, aber insgesamt OK. Vor allem, weil Glen Gregory super war und die Human League Songs echte Highlights waren. Glen hat sich bei mir auch ein Sternchen verdient, als er sehr begeistert erzählte, dass er schon immer ein großer Human League Fan war. Hätten sich die Sängerinnen etwas zurück genommen und hätte Martyn Ware etwas mehr Wert auf die Sounds gelegt, hätte es super werden können. Vielleicht war aber auch immer Ian Craig Marsh für den Sound zuständig und der ist 2006 leider überraschend ausgestiegen.

Achja, das David Bowie Cover hätte ich nicht gebraucht...









Konzert 2019.22: OMD

6.12.2019, Jahrhunderthalle Frankfurt
Support: Welle:Erdball

Keine Ahnung, das wievielte OMD-Konzert das für mich mittlerweile ist, aber das Dutzend dürfte mittlerweile voll sein. Da es dieses Mal um 40 Jahre OMD ging und ein "Best of" zu erwarten war, wäre ich beinahe nicht hingegangen. Die Hits habe ich nun wirklich oft genug gehört und einige der Singles mag ich nicht einmal (z.B. Forever live and die oder Souvenir). Als ich mir das dazugehörige Album angeschaut habe, hoffte ich dann auf ein paar der selten gespielten Singles (z.B. Telegraph, Red Frame/White Light oder la femme accident) und bestellte Tickets. Zumal OMD für mich zu einem der besten Live-Acts des Genres Achtziger zählt und ich noch nie enttäuscht wurde.

Aber fangen wir mit der Vorgruppe an. Eigentlich hatte ich Tiny Magnetic Pets erwartet, auf die mich sehr gefreut hatte. Als ich dann Welle:Erdbal erkannte, war ich erstmal überrascht. Ich finde die zwar ganz unterhaltsam, aber musikalisch ist da live nicht viel zu bewerten, da eigentlich außer dem Gesang nix live kommt. Trotzdem war es sehr kurzweilig, da die Performance der deutschen Retro-Romantik-Songs teilweise fast schon Musical-Charakter hat.






Bereits das Intro von OMD hat mir dann bestätigt, dass ich dabei sein musste: Während ein Dazzle Ships Medley läuft, werden diverse Cover-Artworks der letzten 40 Jahre eingeblendet. Dann geht das ganze über in Stanlow (hab ich glaube ich noch nie live gehört, da es ein einfacher Album-Track von 1980 ist). Während ich meine beiden Hasslieder "Forever Live and die" und "Souvenir" ertragen musste,  wurden mir meine Wunschtitel "Red Frame/White Light", "La femme accident" und "Telegraph" leider verwehrt. Als Ersatz fanden dafür überraschenderweise das geniale "Almost" und "Statues" (beides keine Singles) ihren Weg auf die Setlist, die damit wirklich sehr gut war.

Und dann natürlich Sänger Andy McCluskey, der wie immer hervorragend gelaunt mit dem Publikum und der Band interagiert hat. So viel Spaß habe ich selten auf der Bühne gesehen. Er hat schon fast Comedian-Talent bewiesen, als er sich über die T-Shirts des Publikums ausgelassen hat. John Lennon und David Bowie seien ja OK, aber "DURAN DURAN"?????
Oder als er feststellte, dass das Publikum im Innenraum rechts seinen Kollegen Paul Humphries ja gar nicht sehen könne, da der Vorhang nicht richtig aufgezogen sei. Er verschob dann den Vorhang und forderte Paul auf, den Fans zu winken. Sehr sympathisch und unterhaltsam. Sein Gesang war natürlich wie immer extraklasse. Also mal wieder ein geiles OMD-Konzert. Ich werde auch das nächste mal wieder dabei sein...

















Konzert 2019.21: Night of the Proms

4.12.2019; Festhalle Frankfurt

Man kann es mittlerweile fast Tradition nenn, dass wir in einer netten Runde im Dezember in die Festhalle reisen um uns die Mischung aus Pop und Klassik anzuschauen. Dieses Jahr fehlten mir persönlich zwar Highlights wie in den vergangenen Jahren (z.B. OMD, Midge Ure, Bryan Ferry, Marian Gold oder Tony Hadley), aber Alan Parson, Hooters und Earth, Wind & Fire sind schon auch OK. Nicht zu vergessen John Miles, der ja jedes Jahr als Highlight „Music“ um Besten gibt (was ich übrigens gerne mal auf meiner Beerdigung hören würde).

Die kanadische komödiantische Sopranistin Natalie Choquette war einer der typischen angenehmen Überraschungen, die man garnicht so erwartet. Die Song-Auswahl war insgesamt wieder sehr interessant. Neben den genannten  3 Top-Acts muss man auf jeden Fall auch Carmina Burana, Schwanensee und Bohemian Rhapsody (gesungen von John Miles) als Highlights nennen. Es war wieder ein sehr schöner Abend mit etwas anderer Musik, als ich es normal gewohnt bin.