Dienstag, 18. November 2014

Ich hab Rücken

Ja, dieser ist einer dieser neudeutschen Aussagen, die eigentlich gar keinen Satz darstellen. Zur Zeit verstehe ich ihn aber inhaltlich sehr gut. Ich könnte garnicht sagen, dass ich Rückenschmerzen habe. Habe ich zwar auch, aber nur teilweise. Kommt darauf an was ich mache. Aber selbst wenn ich keine Schmerzen habe, zieht es und drückt es bei jeder Bewegung irgendwie. Mein Leben dreht sich gerade fast ausschließlich um meinen Rücken. Wie lange kann ich sitzen damit es beim Aufstehen nicht weh tut? Wie lange und wie schnel kann ich laufen? Wie lange kann ich stehen? Auf welcher Seite liege ich am besten? Welche Übungen kann ich machen ohne es zu verschlechtern? Wieviel Schmerzmittel muss ich nehmen, damit der Schmerz noch spürbar und lokalisierbar ist? Alles dreht sich um den Rücken. Ähnlich muss es sein, wenn man ein Baby zu Hause hat. Die Aussage "Ich hab Baby" wird bestimmt auch noch zu einem Klassiker der deutschen Sprache...

Konzert 2014.14: Midge Ure

Centralstation Darmstadt, 16.11.2014

Support: Pete MacLeod


Vorneweg: es war ein "Acoustik" Konzert. Und ich wußte es vorher und bin trotzdem hingegangen. Das liegt nicht nur daran, dass ich einer der größten Ultravox-Fans Deutschlands bin und jede noch so kleine Chance ergreife deren Sänger live zu sehen, sondern auch daran, dass diese Konzerte mittlerweile schon fast eine Tradition für mich und meine beste Freundin sind. Es war bereits das 4. Konzert dieser Art und ich weiss ganz genau was da auf mich zu kommt.


Der Support-Act war der schottisch nuschelnde Pete MacLeod, den ich als klassischen Singer-Songwriter bezeichnen würde. Er war sehr sympathisch, aber dadurch, dass ich kein Wort verstanden habe (weder gesungen, noch gesprochen), war es dann doch etwas langweilig. Ich habe mir daraufhin übrigens nochmal ernsthafte Gedanken über meine Pläne, nach Schottland auszuwandern gemacht...


Midge Ure ist für mich nach wie vor der Inbegriff eines Vollblut-Musikers. Er ist permanent auf Tour und spielt Solo-Gigs in der ganzen Welt. Und trotzdem spürt man jede Sekunde den Spaß, den er dabei hat. Zugegeben, seine Solowerke fand ich bis zum letzten Album "Fragile" eher durchwachsen und ich freue mich mehr über die Ultravox- und Visage-Hits. Diese Erfahrung hat er über die Jahre wohl öfter mit seinem Publikum gemacht, denn er kündigte seine neueren Solotitel mit dem Hinweis an, dass jetzt der Zeitpunkt für einen Toilettengang wäre, da die Leute ja eh lieber die alten Sachen hören wollen. Das hat er sehr selbstironisch und sympatisch gesagt. Für mich völlig zu unrecht, denn mir persönlich hätten es gerne mehr Tracks von seinem aktuellen Album "Fragile" sein können. Dieses Album werdet ihr in meinen Jahres-Charts 2014 wieder finden.


Leider finde ich im Netz keine Playlist, aber aus dem Kopf fallen mir folgende Titel ein:

Visage: Fade to grey

Ultravox: The Voice, Vienna, Lament, All fall down, Dancing with tears in my eyes, Hymn, Brilliant

Solo: Regrets, If I was, Call of the wild, Breathe, Dear god, Cold cold heart, No mans land, Fragile, Let it rise

Plus: Do they know it's christmas und ein Song, den ich nicht kannte und der nicht von ihm war. Er beschrieb ihn als seinen absoluten Lieblingssong. Muss was persönliches sein, denn der Song war echt stimkelangweilig...

Das Faszinierende an seinen Auftritten, ist die Dynamik und die ausgefeilten Arrangements die er nur mit Hilfe seines einzigartigen Gesangsstils und nicht minder einzigartigen Gitarrenspiels erreicht. Selbst monumentale Songs wie Vienna oder Dancing with tears in my eyes performed er absolut genial. Der dogmatische Akustikfanatiker mag kritisieren, dass er teilweise Hall, Echo und Flanger als Effekte einsetzt, aber dogmatische Fanatiker haben eh einen an der Waffel. Es hat hervorragend zur Performance gepasst und darauf kommt es an. Überflüssig zu erwähnen, dass es hier weder Lichteffekte, noch Dias oder sonstige Show-Elemente gab. Nur der Mann, seine Stimme, seine Gitarre und ein paar Effekte. Grandios! Nur das Licht für ein Foto war entsprechend mies... 😔

 

Zum Abschluss aber noch ein paar Songwünsche für die nächste Tour: Mind of a toy, Damned don't cry, Passionate Reply, Visions in blue, Your name has slipped my mind und I never wanted to begin.

PS: Gerne hätte ich auch das neue Album "Fragile" mit Band und allem drum und dran gehört. Das hätte das Album verdient, denn es ist sehr genial...

Samstag, 8. November 2014

Endlich mal wieder eine Ladung Glückshormone

Nach meinem Schottland Urlaub beschere ich mir jetzt ein weiteres Highlight auf der Insel. Dieses Mal in London. Und zwar an meinem Geburtstag. Da ich jedes Jahr an meinem Geburtstag eigentlich keine Lust habe zu feiern, es aber dann auch deprimierend fände alleine zu Hause zu hocken, war es ein Wink des Schicksals was sich ereignete. Vor ca. 1 Woche traf ich mich mit einer Freundin zum Essen und während des Gesprächs über meinen Grufti-Abend in der Krone sagte sie irgendwann, dass sie unbedingt mal "The Cure" live sehen würde
Letzten Mittwoch fand ich auf meiner Facebook-Chronik auf einmal folgende Ankündigung:

Ich dachte, es sei ein Zeichen. Dann bekam ich parallel auch noch meinen Steuerbescheid (Rückzahlung) und der Vorverkauf sollte Freitags beginnen. Ich schrieb sofort der großen Schwarzen mit dem schwarzen Schuh und fragte sie, ob sie Lust auf Weihnachten in London habe. Da sie in Sachen Konzerten noch bekloppter und kindischer wie ich ist, dachte ich es gibt eine 50/50 Chance, daß sie zusagt. Sie war genauso begeistert von der Idee. Zuerst mussten wir aber mal ein Ticket bekommen. Ich registrierte mich bei Eventim UK und meldete mich zum Ticketalarm an. Punkt 9:00 (UK 8:00) war ich online um direkt zuzuschlagen. Natürlich bin ich immer wieder bei Eventim rausgeflogen und nach 4 Minuten war das Konzert bei Eventim ausverkauft. Alle Kategorien.
Ich hatte die Enttäuschung schon an meine potenzielle Mitfahrerin kommuniziert, als ich mich daran erinnerte, dass auf Facebook noch ein zweiter Ticketanbieter verlinkt war. Ich versuchte also mein Glück und wurde belohnt: Ich habe 2 Tickets bekommen. Danach gings Ratzfatz. Um 9:45 hatten wir Konzert-Tickets und Flüge gebucht. Nachmittags gings dann auch recht fix mit einem Hotelzimmer. Es ist also alles unter dach und fach. Meinen Geburtstag 2014 verbringe ich mit einer meiner allzeit Lieblingsbands in sehr netter Begleitung in meiner Lieblings-Stadt London. Was könnte schöner sein? Endlich mal wieder eine Ladung Glückshormone...
Und: Genau dafür liebe ich Facebook, das Internet und WhatsApp. Ohne, hätte ich weder was von dem Konzert mitbekommen, noch hätte ich den ganzen Kram so schnell gebucht bekommen und auch die Abstimmung mit meiner Mitfahrerin inkl. Fotos, Links und Terminplanung wäre so nicht in dieser Zeit möglich gewesen. Schliesslich haben wir beide nebenher arbeiten müssen ;-)

Grufti Revival Nachtrag

Es war etwas enttäuschend, denn die Veranstaltung war recht schwach besucht. Oben in der Bar in der ich auflegte waren außer einigen Freunden von mir kaum jemand. An dieser Stelle ein großer Dank an alle, die da waren. Dadurch hat es dann doch etwas Spass gemacht.


Als ich erfuhr, daß sich dieses Grufti-Revival auf den Krone Grufti-Montag in den 90ern bezog, war mir klar, daß ich auch hier mal wieder zu alt für bin. Traurig aber wahr. Ich werde mich mal informieren, wie man eine Radioshow im Internetradio erstellt und "sendet"...

Konzert 2014.13: Welle:Erdball

Das Bett, Frankfurt, 6.11.2014

Support: Melting Moon


Wieso ich eigentlich auf diesem Konzert war kann ich garnicht so genau erklären, denn eigentlich habe ich von denen garnicht allzuviel und das Wenige, dass ich habe, finde ich auch nicht so spannend. Zugegeben, das Gesamtkonzept "Retrofuture meets NDW" finde ich schon sehr interessant, aber leider fand ich die Umsetzung schon immer sehr durchwachsen. Ich hatte mir nun live eine spannende Umsetzung des Gesamtkonzepts erhofft. Das wurde zum Teil auch erfüllt. 


Das Bühnenbild

Vorne rechts und links, sowie zentral ganz hinten waren Leinwände hochkant platziert. Vorne neben den Leinwänden waren 2 Roland-Octopads (Drumpads) und in der Mitte ein Mikroständer. Zentral im Hintergrund vor der hinteren Leinwand standen 2 Mini-Keyboards. Als Deko standen 2 Papproboter auf der Bühne rum, die sehr an das Design von Moritz Rrrr (Der Plan, Andreas Dorau, Pyrolator) erinnerten. Soweit nicht schlecht.

Dann kam die Band. 2 Mädels (eine blond, eine rothaarig) in Retroroboter Kostümen, der Sänger im Anzug und Handschuhen (erinnerte etwas an einen jungen Karl Lagerfeld) und ein weiterer Herr im Anzug der hinter den Keys verschwand. Die Mädels dienten zunächst als Deko, indem sie vor den Leinwänden wie Puppen in einer Spieluhr Piruetten drehten. Danach sangen sie einige Backing-Vocals und auch ein paar Lead-Vocals. Ansonsten prügelten sie monoton playback auf die armen Pads ein. Später mussten sie noch Fahnen schwingen und riesige Luftballons ins Publikum schubsen. Insgesamt wirkten sie eher wie Assistenten eines Zauberers. Das wäre ja auch nicht so schlimm, sondern könnte ganz witzig sein. Ich habe dann auch lange überlegt, warum ich nicht einmal Lust hatte das Konzert bis zum Ende anzuschauen.

Der Grund dafür ist, dass das Konzert wie die Alben der Band sind: Ganz nett. Und nett ist bekanntlich die kleine Schwester von Scheisse. Musikalisch ist es einfach zu schlecht, das Konzept ist inkonsequent, die Mädels (vor allem die Rothaarige) lustlos und der Sänger unsympathisch. Es gibt zwar sowohl textlich, wie auch musikalisch ein paar gute Retro-Zitate, aber die Texte sind vom Versmass und der Rhythmik unprofessionell und die Musik ist inkonsequent und monoton. Die Sounds sind uninspiriert und treffen weder die durchaus innovativen Vorbilder Der Plan oder Ähnliche, noch den Retro-Elektro-Sound der frühen 70er. Auch die Beats sind eigentlich stumpfe Technobeats und teilweise klingen die Songs wie die peinliche NDD (Neuer Deutscher Dancefloor) aus den 90ern, wo so Meisterwerke wie "Eine Insel mit 2 Bergen" oder Blümchen ihren Ursprung fanden. OK, ich hab auch Blümchen CDs in der Sammlung, aber Heute braucht das keiner mehr. Leider ist die Präsentation insgesamt auch nicht witzig genug um als zynisch wahrgenommen zu werden. Und dann war meiner Meinung nach kaum etwas live gespielt. Einzig innovativ waren die 2 Titel, die ausschliesslich mit dem C64 enstanden sind. Natürlich nicht live...



Witzig waren dagegen Melting Moon, die in der Pause ein paar Titel auf Gameboys spielten. Allerdings weiss ich nicht genau, was genau die da auf den Dingern gemacht haben. Wahrscheinlich haben sie eine Musik-Software benutzt, die sie vielleicht sogar selbst programmiert haben. Zumindest sahen die Jungs aus wie Nerds...