Donnerstag, 12. Dezember 2019

Konzert 2019.23: Heaven 17

8.12.2019, Das Bett; Frankfurt

Das letzte Konzert von Heaven 17 hatte mich ja ziemlich umgehauen. Nicht nur, weil Glen Gregory ein geiler Sänger ist, sondern auch weil die Band zurück zu ihren elektronischen Wurzeln gefunden hat und auf etwaige "verrockung" ihrer Musik verzichtet. Und natürlich, weil Martyn Ware noch heute (mit Recht) stolz auf seine frühen Human League-Arbeiten ist und man immer wieder in den Genuss alter HL-Songs kommt. Das letzte Mal gab es sogar unter anderem meinen absoluten Lieblingssong "The black Hit of Space" live. Der Ticket-Kauf war für mich also alternativlos.

Da es kein aktuelles Album gibt und das Thema der Tour "Fascist groove thang" (Single von 1981) ist, konnte man also ein "Best of" erwarten. Im Großen und Ganzen war es das dann auch, aber trotzdem hielt sich meine Begeisterung sehr in Grenzen. Zum Einen, weil mir die beiden dominanten Background-Sängerinnen etwas zu extrem waren und zum anderen, weil die Musik etwas belanglos klang. Die Sounds waren uninspiriert und gleichtönig. Ausnahmen waren die 3 Human League Titel Circus of death, Being Boiled (Album Version!) und You've lost that loving feeling. Hier wurden zum Glück original Sounds verwendet und Glen klang fast wie der Human League Original-Sänger Philip Oakey.

Mir wurde dann auch wieder bewußt, warum ich die ersten beiden Human League Alben (Reproduction und Travelogue) bis heute zu meinen absoluten Lieblingsalben zähle, während ich Heaven 17 immer nur durchwachsen fand. Dazu muss man natürlich wissen, dass die H17 Gründer Martyn Ware und Ian Craig Marsh auch die Gründer von Human League waren und auch jeweils maßgeblich für Songwriting und Sound verantwortlich waren. Nachdem sich 1980 die Wege getrennt haben, konzentrierten sich H17 mit neuem Sänger Glen Gregory auf die Inszenierung des Gesangs, während die andere Hälfte von Human League (Phil Oakey und Adrian Wright) am perfekten Pop-Album (DARE!) bastelten. Es entstanden tatsächlich 2 neue eigenständige Bands, die leider beide nicht mehr so klangen wie zuvor. Deutlich wird der Unterschied, wenn man die beiden größten Hits der Bands vergleicht. Der cleane Synthpopsound von "Don' you want me" (Human League) und dem funkig/souligem "Temptation" von Heaven 17.

Während Human League aber heute konsequent live keinen einzigen Song der beiden ersten Alben spielen (Ausnahme: Being Boiled), geben Heaven 17 im März sogar jeweils ein Konzert in London und ihrer Heimatstadt Sheffield, bei dem ausschließlich die beiden ersten Human League Alben komplett gespielt werden sollen (ich bin natürlich dabei ;-)). Umso erstaunlicher, dass Heaven 17 so leidenschaftslos beim Sound ihrer eigenen Hits sind...

Genug Ballastwissen. Das Konzert war zwar sehr kurz, aber insgesamt OK. Vor allem, weil Glen Gregory super war und die Human League Songs echte Highlights waren. Glen hat sich bei mir auch ein Sternchen verdient, als er sehr begeistert erzählte, dass er schon immer ein großer Human League Fan war. Hätten sich die Sängerinnen etwas zurück genommen und hätte Martyn Ware etwas mehr Wert auf die Sounds gelegt, hätte es super werden können. Vielleicht war aber auch immer Ian Craig Marsh für den Sound zuständig und der ist 2006 leider überraschend ausgestiegen.

Achja, das David Bowie Cover hätte ich nicht gebraucht...









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