Donnerstag, 31. Mai 2018

Mein Vater ist tot

Ich weiß garnicht, ob ich dazu was schreiben sollte, denn egal was ich schreibe, es wird so klingen, als wäre ich ein unsensibler Gefühls-Legasteniker. Das bin ich eigentlich nicht. Nur mein Vater hat mir das etwas vorgelebt und mit den Jahren war unsere Beziehung sehr unemotional. Die letzten 3 Jahre habe ich mit ihm nicht mehr gesprochen. Ob ich das jetzt bereue? Nicht wirklich. Ich denke zwar inzwischen, dass das etwas übertrieben war, aber am Ende hatte ich einfach keine Lust mehr zu erklären, warum ich den Kontakt abgebrochen habe. Es war auch eher eine Summe an unsensiblen Verhalten seinerseits, die ich hier jetzt nicht im Detail aufzählen will. Zusammengefaßt hat er kein emotionales Fettnäpfchen ausgelassen.

Dass er die letzten Jahre vor den 3 Jahren schon immer eine andere Ausrede hatte nicht auf meinem Geburtstag aufzutauchen, ist nur die Spitze des Eisbergs. Mal waren angeblich die Straßen glatt (waren sie nicht), mal hat er keinen Parkplatz gefunden (IM ERNST!), mal hat sich seine Stiefmutter die Arme gebrochen (stimmt zwar, aber da kann man trotzdem mal zu seinem Sohn auf den Geburtstag fahren). Zu seinen Enkelkindern hat er dann nach dem Tod meines Bruders den Kontakt komplett abreisen lassen. Er meinte, die hätten sich ja auch noch nie für ihn interessiert. Als er dann bei einer echt krassen Geschichte einer seiner wenigen Freundinnen nur Hohn und Spott übrig hatte (ihre Tochter kam in die Fänge einer Sekte: nicht lustig), war es dann eigentlich vorbei. Als ich dann selbst in eine leichte Depression verfiel, war er der absolut letzte Mensch, mit dem ich darüber reden wollte. Daraus ergab sich dann diese Funkstille. Und ich habe ihn in dieser Zeit nicht richtig vermißt. 

Trotzdem ist er mein Vater und er war auch kein böser Mensch. Er hatte auch gute Seiten, aber die waren mir in den letzten Jahren leider nicht sehr hilfreich. Durch den Tod meines Bruders vor 4 Jahren und dem Tod einer sehr nahen Freundin vor 2 Jahren bin ich vielleicht etwas sensibel geworden. ich mache mir viele Gedanken um die Menschen, die ich liebe und den Tod. Und über meine Zukunft. Und über die Menschheit an sich.

Vielleicht war mein Vater garnicht so viel anders als ich es bin. Auch er mochte Menschen scheinbar nicht besonders. Er bevorzugte Tiere. Ich sehe zumindest trotzdem einige Menschen in meinem Umfeld, die liebenswert und toll sind. Für die es sich auch lohnt zu leben und Empathie zu zeigen. Das hat mein Vater nie verstanden und das hat ihn dann doch irgendwie zum Arsch gemacht. Ruhe in Frieden.

Konzert 2018.07: Fischer-Z

30.5.2018; Darmstadt, Centralstation

Zu Fischer-Z gibt es eigentlich nicht viel zu sagen. Mit Red Skies over paradise haben sie 1981 ein absolut geniales Album veröffentlicht, auf dem jeder einzelne Titel der Hammer ist. Je mehr Songs sie von diesem Album spielen, desto besser ist das Konzert. Wenn dann noch die Highlights der beiden Vorgängeralben dabei sind und möglichst wenig von den neueren Sachen nach 1981, dann ist es perfekt. Dieses Mal war die Mischung ganz gut: 5 von 13 möglichen Titeln von Red skies over paradise, dazu So Long, Room Service, The Worker und Limbo von den ersten Alben haben für ein gutes Konzert gereicht. Auch wenn mal wieder meine Lieblingstitel Cruise Missiles, Multinationals Bite und Luton to Lisbon gefehlt haben. Immerhin gabs Battalions of strangers, Berlin, Marliese, In England und den Titelsong Red skies over paradise.






Konzert 2018.06: Trisomie 21

25.5.2018; L‘ENTREPôT, Arlon, Belgien
Support: Dole

Mal abgesehen von dem dämlichen Bandnamen ist T21 eine meiner unangefochtenen Lieblingsband aus meiner 80er Gothic/EBM/New Wave Zeit. Die Brüder Lomprez (Philip, Gesang & Hervé, Instruments) kommen aus Nordfrankreich und wie die meisten französischen Bands, halten auch sie es nicht für nötig nach Deutschland auf Tour zu gehen. Entsprechend warte ich seit 1986 darauf, eine meiner absoluten Lieblingsbands mal live zu sehen. Nach 32 Jahren warten birgt das natürlich die Gefahr der Enttäuschung. Vor allem, da der Sound von T21 sehr geprägt ist von sphärischen und bombastischen Synthsounds und einer einzigartigen tiefen Stimme, die ein französisch-englisches Kauderwelsch singt.