Donnerstag, 11. Februar 2016

Teneriffa - Tag 5

Wir jatten beschlossen, den Tag etwas ruhiger angehen zu lassen. Also fuhren wir gemütlich nach Adeje, der ältesten Stadt Teneriffas. Das war nur ca. 20 Minuten entfernt. Die Altstadt bestand zwar nur aus einer Straße, aber die war sehr schön. Es gab einige nette Kaffees. Mir wurde hier ein grundsätzliches Problem mit Uschi bewußt. Uschi läuft gerne um von Punkt A zu Punkt B zu kommen. Ich komme auch gerne von Punkt A nach B. Ich versuche dies allerdings möglichst zügig und effizient. Laufen tue ich gerne, um an einen Punkt B zu gelangen, der nicht anders erreichbar ist. Zum Beispiel ein Geschäft in einer Fußgängerzone oder eine Schlucht, die nur zu Fuß erreichbar ist. Uschi läuft gerne des laufens wegen. Dabei ist mir noch etwas bewußt geworden, was bei uns nicht optimal ist: Sie bekommt Rücken vom sitzen und stehen, ich bekomme Rücken beim Laufen und stehen. OK, stehen finden wir beide doof, aber dann wirds schwierig. Dazu kommt noch, daß ich wenn ich laufe gerne etwas schneller laufe um es hinter mich zu bringen. Uschi läuft eher etwas gemütlicher. Davon bekomme ich wieder Rücken. Am Ende sind wir an den Strand gefahren. Ich habe im 21 Grad Wasser gegen die Wellen gekämpft, Uschi hat sich bei 21 Grad in die Sonne gelegt. Um dem latent vorhandenen Wind entgegen zu wirken, haben ein paar schlaue Köpfe am Strand Halbkreise aus Steinen aufgetürmt. Darin liegt es sich selbst bei Wind sehr gut...

Am Abend gabs dann das bisher schwächste Essen. Der Zackenbarsch, der eigentlich ein fettarmer Salzwasserfisch ist, schwamm im Olivenöl. Das entsprach in zweierlei Hinsicht nicht seinem Naturell. Auch die zur Vorspeise gereichten Garnelen in Knoblauchöl konmten das nicht rausreißen...

Mittwoch, 10. Februar 2016

Teneriffa - Tag 4

Heute haben wir etwas gemacht, was ich vorher nicht gedacht hätte: Wir waren auf dem Karnevalsumzug in Santa Cruz! Man muss dazu allerdings wissen, daß das angeblich der größte Umzug Europas und nach Rio, der zweitgrößte der Welt sein soll. Vor allem soll es hier auch Sambatanzgruppen geben, die denen in Rio ebenbürtig sein sollen.

Dafür, daß angeblich in dieser Woche ganz Teneriffa wegen des Karnevals Kopf stehen würde, erstaunte es uns sehr, daß uns 3 verschiedene Concierge nullkommanix an Informationen dazu geben konnten. Weder einen Tip ob besser mit Bus oder PKW, noch wann der Umzug beginnt oder wo genau er verläuft. Uschi wollte schon aufgeben, als ausgerechnet ich, als überzeugter Faschingshasser, darauf drängte eine weitere Person zu fragen. Uschi hat dann den Hotel-Chef persönlich fragen können und der gab uns die entscheidenden Tips. Wir fuhren mit dem Auto gegen 10:30 nach Santa Cruz und schauten uns erstmal etwas die Stadt an. Santa Cruz hat 220000 Einwohner und ist somit größer als meine Heimatstadt. Im Hafen stehen Bohrinseln und es liegen Fähren vor Anker. Am Stadtrand ist ein riesiges Industriegebiet und es gibt eine Fußgängerzone. Wir schlenderten durch das Palmetum (Palmengarten mit nahezu allen Palmen der Welt). Danach wurden wir langsam nervös wegen des Umzugs, der näher kam (Start: 16:00). Ich drängte Uschi zum Kauf einer Maske, um die Integrität der Veranstaltung nicht zu gefährden. Sie trug sie nur für ein Selfie...

Der Umzug begann mit ein paar Themenwagen: Studio 54, 80s Jam, Circus, etc... Leider ohne das passende Musik-Konzept. Es lief immer spanische BlaBla Musik. Hier wird übrigens weder mit Süßigkeiten rumgeworfen, noch gibt es einen albernen Ruf wie Helau oder Alaaf. Auch gesoffen wird nicht während des Umzugs, sondern erst danach auf einer Art Volksfest. Politik spielt hier auch keine Rolle. Es geht in erster Linie um Fantasievolle Kostüme, Musik und Tanz. Die ca. 8 Sambagruppen waren echt der Hammer. Tolle Kostüme, treibende Rhythmen und hübsche Mädels. Die Darbietungen dazwischen waren ähnlich unserer Umzüge mit der freiwilligen Feuerwehr Bickenbach oder dem Turnverein Wixhausen. Hier ist es halt der Gymnastikkurs Villaflor und die Zumba-Gruppe aus El Medano. Fazit: Der Tagesausflug hat sich wegen der Sambagruppen und Palmetum gelohnt, der Rest war so lala.

Abends waren wir essen im "El Templete" in El Medano. das Essen war der Hammer. Feine regionale Küche mit Pfiff. Selbst Uschi hat sich zu Höchstwertungen hinreisen lassen. Das wars schon.

Ein paar allgemeine Worte zu El Medano, dem Hotel und Teneriffa: vom Wetter bin ich enttäuscht. Ich hatte mehr Sommer erhofft. Erschwerend ist El Medano die "Windmetropole" der Kanaren. Toll für Surfer, Kacke für alle anderen. Vor allem für die extrem empfindliiche Uschi, die den kleinensten Luftzug als Angriff auf ihre Wohlfühlzone empfindet. Dazu an anderer Stelle mehr...

Das Hotel ist sehr einfach. Der Service eher nicht vorhanden, das Frühstück ist Durchschnitt, das Publikum meist fast Älter als Uschi und ich zusammen. Den niedrigen Standard kenne ich ja aus England und Schottland. Da ist aber wenigstens das Frühstück besser...

Dienstag, 9. Februar 2016

Teneriffa - Tag 3

Tag 3 ist schnell erzählt. Wir waren auf dem Pica el Teide, dem höchsten Berg Spaniens (3718 Meter). Es handelt sich um einen erloschenen Vulkan. Bis 3550 Meter fährt eine Seilbahn hoch. Den Rest kann man zwar erklimmen, aber dazu hätte man sich vor 2 Monaten anmelden müssen.Wir sind also "nur" in 3550 Metern mehr oder weniger um den ganzen Vulkan drumherum gekraxelt. Das war anstrengend. Uschi fand das zwar weniger anstrengend, aber dafür hat sie bemängelt, daß dort alles so karg sei. Klar, ist halt ein Vulkan. 

Auf einer netten kurvenreichen Straße von ca. 2250 Metern auf 0 waren wir auf 1400 Metern im höchsten Dorf Spaniens (Villaflor). Dort probierte ich kanarisches Ziegenragout. Lecker. Das nächste Highlight war schon wieder essen. Dieses Mal wieder in El Medano. Und zwar den besten Fisch aller Zeiten (siehe FB) bei El Timon.

Ansonsten haben wir recherchiert, ob und wie wir Morgen nach Santa Cruz kommen. Dort findet der größte Karnevalsumzug außerhalb Rios statt. OK, ihr denkt jetzt "Karneval"? Findet er doch Scheiße. Stimmt, aber das gilt nur für den deutschen Karneval. Hier gibts Samba und halbnackte Mädels...

Montag, 8. Februar 2016

Teneriffa - Tag 2

Heute haben wir eine Tagestour an der Westküste entlang gemacht. Das heißt, Berge, Pässe und Serpentinen ohne Ende. Das war ein perfektes Program für das durchwachsene Wetter, daß immernoch irgendwo zwischen 17 und 23 Grad bei 50% Wolken rumdümpelt. Die Straße nach Buenavista war recht abenteuerlich. Eigentlich eine "Singletrack Road", aber viel mehr Verkehr als in Schottland. Außerdem fahren die Leute viel rücksichtsloser und unerfahrener. ich war glaube ich der Einzige, der wußte wozu die "Passing Places" da sind. Wobei das aber auch nirgendwo erklärt wurde...

Das "schönste Dorf Teneriffas" Masca, war sehr nett, aber auch etwas überlaufen. Vor allem die Parkmöglichkeiten. Vom beschaulichen Dorfleben war nicht viel zu sehen, aber wir dort ein paar entspannte Momente gehabt. 

Die Straße nach Teno, dem entlegendsten Dorf Teneriffa, war geil. Wie in Schottland, aber mehr Pflanzen. Das Dorf selbst war ätzend, aber die Straße war einspurig, eng, kurvenreich und unübersichtlich. Uschi war tapfer. Eine weitere Straße zu einem Leuchtturm am Ende, verweigerte mir Uschi. OK, die Straße ist öfter mal gesperrt, weil es Erdrutsche gab, aber sie ging mitten durch einen Berg direkt am Meer...Wäre bestimmt toll gewesen...

Die Kleinstadt Garachico könnte ganz nett sein, wenn nicht nahezu alle Geschäfte wegen Sonntag geschlossen hätten. Wenig Touristen und nette Altstadt. Besonders beeindruckt hat uns ein kleiner Junge von ca. 9 Jahren, der mit einem Ghettoblaster auf der Piaza, Hunderte Zuschauer mit einer Karaoke Show unterhalten hat. Er sang inbrünstik gestikulierend Schnulzen einer mir unbekannten spanischsprachigen Künstlerin. Und das garnicht mal schlecht. 

Zurück ging es dann nochmal direkt an der Westküste, entlang. Die dortigen Highlights: 
- Los Gigantes. Klippen, über die ich nur milde lächeln konnte
- Alcalá. Netter kleiner Ort an der Küste. Da gabs Bier und Sonnenuntergang über La Gomera
- Los Abrigos. Ehemaliges Fischerdorf. Im Hafen gibt es etliche Fisch-Restaurants. Die Dorade war aber nicht so der Burner. Zu viele Gräten...

Bei umserem Absacker-Bier in unserem Heimat-Ort El Medano gabs dann Karneval. Eine komplett besoffene Tussi mit Maske und Indianer Federschmuck nervte alle etwas. Man muss dazu sagen, daß sie die einzige Verkleidete war... Sie heißt Isabell und kommt aus Deutschland. Das war Tag 2.

Zusammenfassend: Das Wetter ist eine Enttäuschung, das Bier ist gut, die Berge im Westen finde ich super, die Touries sind zu viele und zu dumm. Uschi beschwert sich noch, daß es recht karg ist. Bis auf den Westen hat sie bis jetzt recht...

Teneriffa - Tag 1

Eigentlich wollte ich ja gar keinen Blog in diesem Urlaub schreiben, da ich weder wLan im zimmer habe, noch Fotos von meiner Kamera aufs iPad bekomme und ich eigentlich keine Zeit habe. Schließlich bin ich ja nicht alleine unterwegs, sondern mit einer sehr guten und langjährigen Freundin. Auch wenn ich sie (nennen wir sie Uschi) schon ewig kenne umd wir beide Singles sind, waren wir noch nie zusammen im Urlaub. Wer jetzt aber glaubt, daß diese Blog-Serie nun viel Potenzial hat, dem muß ich leider enttäuschen: Sie liest wahrscheinlich mit. Es wird hier also keine fiesen Lästereien oder pikante Details geben (falls welche nötig wären). Ich hoffe aber, sie vergibt mir die eine oder andere Anekdote...

Leider haben wir keinen Flug ab Frankfurt bekommen, obwohl wir ALLES versucht haben. Wir waren sogar ganz "old school" in einem Reisebüro. Wir mussten also ab Hannover fliegen. Nachts um 2:30 hin und zurück dann nächsten Samstag um 22:50. Um diese Uhrzeiten sind die Zugverbindungen eher suboptimal, weshalb wir uns für die Variante Auto entschieden haben. Abfahrt per Auto also gegen 20:00, Ankunft Hannover 23:00, 2:00 boarding, 2:30 Abflug. Soweit alles gut. Wir freuten uns auf die "Komfort-Sitze" in der 1. Reihe. Allerdings zu unrecht, denn die Sitze waren echt mies. Da erste Reihe, hatte Boeing die grandiose Idee, die Tische in den Armlehnen unterzubringen. Das wiederum führt dazu, daß die Breite der Sitze leicht beeinträchtigt wird. Wobei leicht eine Umtertreibung ist, denn zumindest bei Uschi und mir hat das dazu geführt, daß wir eigentlich erst durch den Start in die Sitze gedrückt wurden. Ich hatte Angst, daß ich zum Aufstehen Gleitgel oder Butter benötige. Es hieß also 5 Stunden still sitzen, ohne wenigstens mal die Arschbacke wechseln zumkönnen. Ich muss nicht extra erwähnen, daß an schlafen nicht zu denken war...

Landung Teneriffa Süd: 6:35 Ortszeit. Wachzeit: 22,5 Stunden. Gegen 7:30 hatten wir den Mietwagen gefunden und waren abfahrtbereit. Es ist dieses Jahr ein Opel Corsa. Da ich ungewohnter Weise seit langem mal wieder Schaltung fahren muss und ich im Urlaub instinktiv auf rechts linken und links fahren umschalte, waren die ersten Kilometer zum Hotel für Uschi als Beifahrerin sicher nicht ganz einfach. Von vergessen zu schalten, über falsch in den Kreisel einfahren und auf der falschen Seite einsteigen war alles dabei. Zu meiner Entschuldigung: 23,5 Stunden wach. 

Im Hotel mussten wir Fernanda am Empfang erstmal verklickern, daß wir zwei getrennte Betten brauechen, da wir kein Pärchen sind. Das war eine schwere Geburt. Da das Zimmer erst ab 11:00 bezugsfähig war, erkundeten wir erstmal die Gegend. Das Hotel ist toll gelegen: direkt am Strand von el Medano. Der Strand ist ein Paradies für Surfer und Kiter, da hier perfekt der Nordost Passat bläst. Dumm nur, daß weder Uschi, noch ich Surfer oder Kiter sind. Noch dümmer, dass der Strand durch den heftigen Wind für "normale" Menschen völlig unbrauchbar ist. 

Das Hotel ist OK. Es hat 3 Sterne, was in Englisch/Schottisch 4 Sterne wären und in Deutsch ein halber Stern. Es ist OK (außer dem fehlenden wifi). Da ich nicht tagsüber schlafen wollte, machten wir weiter. Kleine Strandwanderung, Flohmarkt-Besuch, Suche nach Strand ohne Wind. Ohne Erfolg. Ich ließ es mir nicht nehmen, trotzdem ins Wasser zu gehen. Es hat 21 Grad. Für Uschi ist das Eiswasser. Sie braucht 26-28 Grad. An dem Strand haben ein paar Vorgänger Muscheln aus Steinen als Windschutz aufgetütmt. Im Schutz dieser "Bauwerke" konnten wir uns dann bei ca. 23 Grad etwas sonnen. Dann noch essen und gegen 23:00 endlich ins Bett gefallen. Nach 39.5 Stunden...