Samstag, 29. September 2012

Sehr dynamische Woche

Ich frage mich immer wieder, was darf man in einem Blog schreiben und was nicht? Leider sind die spannenden Dinge immer die, die auch nicht in die Öffentlichkeit gehören. In dieser Woche gab es wieder ein paar solcher Dinge und alle kann ich nicht mit euch teilen. So zumindest meine erfreulichste Neuigkeit. Ich sag dazu nur so viel: Mein Horoskop hatte Recht mit "Im Beruf erwartet Sie eine positive Überraschung"...

Allerdings erwartete mich im Beruf leider erstmal 2 blöde Sachen: Ich mußte leider einer Mitarbeiterin in der Probezeit kündigen und einem weiteren Mitarbeiter eine 2. Abmahnung aushändigen. Beides hat mich sehr betroffen gemacht. Das sind dann auch die Tage an denen ich mich frage, ob Personalverantwortung das Richtige für mich ist. So viel Spaß es mir macht ein Team zu formen und alles zu versuchen es zu motivieren, desto frustrierender sind dann solche Tage. Wobei ich hinter beiden Entscheidungen stehe. Man muss halt manchmal harte Entscheidungen treffen, aber wenn das Team als solches in Gefahr ist, gibt es manchmal keine Alternativen. Mehr Details kann ich hier nicht schreiben, außer, daß mir beide Betroffenen sehr Leid tun und ich rein menschlich gesehen ein schlechtes Gewissen habe...

Ansonsten steht zur Zeit alles im Zeichen Schottlands! Ich freue mich wie ein Kleinkind auf den Urlaub. Wir haben nun auch unsere Route für die erste Woche festgelegt, in der wir ja eine Rundfahrt planen. Von Edinbourgh geht es zunächst in Richtung Norden nach Glenlivet. Dann über Inverness nach Durness. Von dort nach Ullapool und weiter zur zweiten Woche in einem Ferienhaus auf Skye (ca. 5 Autominuten entfernt von der Destillerie Talisker). Und dann wurde ich noch mit neuen Reisebegleitern überrascht: Ich berichtete vor Monaten von dem sich trennenden Paar. Die bald Geschiedene hat sich nun noch an uns drangehängt. Das wäre ja noch nicht sooo spektakulär, aber pikanterweise reist sie mit einem Mann und dessen 2 Kindern an. Details führen auch hier zu weit, aber so viel kann ich bereits jetzt sagen: Das bleibt nicht ohne Konsequenzen...

Sonntag, 16. September 2012

Die Ignoranz der Werbebranche

Da wir grad beim Thema sind, möchte ich auch noch ein paar Gedanken zu der Branche meines Herzens loswerden.

Die Werbung wird ernsthafte Probleme bekommen wenn kein Umdenken statt findet. Durch die aktuelle Work Life Balance Diskussion wird es nicht mehr lange dauern und die Bereitschaft zu Überstunden wird komplett weg sein. Spätestens dann werden die gierigen Agentur-Netzwerke, die ich gerne auch Werbe Heuschrecken nenne, nicht mehr funktionieren.

Dass die Zukunft den Inhabergeführten Agenturen gehört ist sicherlich kein Geheimnis, aber es ist erschreckend, wie unflexibel, arrogant und stur die Netzwerke darauf reagieren. Eine vernünftige Überstundenregelung ist längst überfällig und würde sich garantiert auch finaziell für die Holdings rechnen. Leider ist man hier aber so gierig und überheblich, dass man lieber auf die Angst der Mitarbeiter setzt und auch nebenbei regelmäßig schlechte Prognosen für die folgenden Jahre zum Besten gibt um die Mitarbeiter schön einzuschüchtern.

Die Folge davon wird sein, dass alle motivierten und guten Leute diese Agenturen verlassen werden und sich entweder selbstständig machen oder bei kleineren Agenturen anheuern, die begriffen haben, dass für gute Werbung und für creative Ideen motivierte Mitarbeiter nötig sind. Egal, ob Überstundenausgleich , Bezahlung oder Beteiligung am Erfolg: Diesen Konzepten gehört die Zukunft (übrigens nicht nur in der Werbung).

In den Netzwerkagenturen werden die verängstigten, demotivierten Mitarbeiter übrig bleiben, die nie in der Lage sein werden den Standard der großen BlueChip Kunden zu halten.

Das Schlimme daran ist, dass das auch die Geschäftsführer dieser Agenturen genau wissen, es aber nicht ändern können. Auch da werden die Guten das sinkende Schiff rechtzeitig verlassen...

Work Life Balance

Das ausgerechnet ich dieses Thema anspreche, könnten Leute die mich kennen als schlechten Scherz ansehen. Auch wenn meine WLB alles andere als ausgewogen ist, ist das nicht der Primäre Anlass für diesen Post. Tatsächlich regt mich dieser Modebegriff extrem auf. Ähnlich, wie übrigens "Burnout". Warum? Sicherlich nicht, weil es inhaltlich gesehen falsch wäre. Im Gegenteil: Natürlich stimmt das alles. Ich kann ein Lied davon singen. Selten habe ich eine Woche unter 50 Arbeitsstunden (von denen nur 38,5 std.) bezahlt werden. Teilweise geht die Stundenzahl bis auf 60 oder 64 hoch. Freizeitausgleich gibts da auch nicht. In diesem Zusammenhang freue ich mich natürlich, dass dieses Thema nun etwas präsenter ist.

Was mich nun ärgert ist die Tatsache, dass dieses Phänomen in einigen Branchen alles andere als neu ist. In der Werbung z.B. ist das seit eh und je normal und so lange man als Werber noch "cool" war und auch gutes Geld verdient hat, war das für alle OK. Mittlerweile hat die Branche allerdings ihren Glamour verloren. Werbung nervt im allgemeinen und die Firmen haben alle ihre Werbe-Etats drastisch reduziert. Außerdem funktionieren die großen Agenturnetzwerke nur noch, weil man bescheidene Gehälter zahlt und auf kostenlose Überstunden der Mitarbeiter setzt. Ansonsten wären die unrealistischen Zielvorgaben und die hohen Kosten für die riesigen Wasserköpfe überhaupt nicht mehr zu finanzieren.

Zurück zu meinem Ärger: Die Branche ist selbst Schuld! Ebenso die Ärzte, die Architekten und die Bänker! So lange man einen coolen Status hatte, hat man alles akzeptiert. Die Branchen haben sich freiwillig in diesem Umfeld entwickelt und nun wird gemeckert! Und genau dieses Gejammere nervt mich. Wenn wir das alle so schlimm finden, zwingt uns keiner dazu das mitzumachen! Wir müssten uns in Betriebsräten und Gewerkschaften organisieren um uns dagegen zu wehren, aber das ist den "Coolen" dann scheinbar zu "bürgerlich" und zu sehr "Arbeiterklasse". Deshalb erfindet man also neue Yuppi-Begriffe wie Burnout und WorkLifeBalance um diese dann standesgerecht mit einem Therapeuthen zu lösen!

Andere Branchen hatten früher Stress und zu viele Überstunden. Also genau das gleiche Problem. Die Arbeiter sind auf die Strassen gegangen, haben Gewerkschaften gegründet und haben für vernünftige Arbeitsbedingungen gekämpft. Die Generation Golf hat dafür keine Eier in der Hose und versteckt sich hinter diesen neumodischen Begriffen.

Das ist es, was mich aufregt: Wenn ihr zu wenig Freizeit habt und eure Lebensqualität leidet, dann tut etwas dagegen und versteht euch nicht als Opfer eurer Umwelt und erfindet keine neudeutschen Begriffe, die euch wieder "cool" darstehen lassen. Sagt halt "Ich hab Rücken" oder "ich bin kaputt und muss ins Bett"...

Samstag, 15. September 2012

Immer wieder Samstags...

...sitze ich in irgendeinem Darmstädter Café rum und schreibe meine Gedanken nieder. Heute sitze ich im Extrablatt am Marktplatz. So sehr ich den Marktplatz mag, mag ich das Extrablatt nicht. Warum ich dann hier sitze? Gute Frage. Ich bin um 14:00 Uhr hier verabredet und da mein Einkauf bei TKmaxx schneller erledigt war als gedacht und ich keine Lust hatte die Lokalität wegen 30 Minuten nochmal zu wechseln, bin ich direkt hier gelandet. Warum ich den Laden nicht mag, wurde mir dann gleich wieder unter die Nase gerieben: Gekonnt ignorierten mich 3 verschiedene Menschen, die sich als Bedienung verkleidet hatten geschlagene 15 Minuten. Wäre ich nicht gleich hier verabredet, wäre ich gegangen. Nun gut. Ich mag es auch nicht, weil es mir zu groß und zu laut ist. Zumal sich direkt 1 Tür weiter angenehmere Lokalitäten befinden. Auch das Essen finde ich nicht so toll...

Aber was soll das Gemeckere. Es ist Samstag, meine Erkältung verflüchtigt sich zusehens und das Wetter reicht aus um draußen zu sitzen. Außerdem habe ich soeben 1 prima, passende Outdoorjacke für Schottland bei TKmaxx für lächerliche 50€ erstanden. Und 2 Markenhemden für zusammen 25€. Das Ganze wurde dann mit einem Kassenflirt beendet.

Der nächste Programmpunkt ist ein Kaffee mit einem Teil meiner Schottland Reisegruppe, gefolgt von einem Kinobesuch: Merida. Es gibt also eigentlich nix zu meckern. Aber so bin ich halt: es gibt immer was zu meckern...

Montag, 10. September 2012

Pet Shop Boys - Elysium

Nun isses also wieder so weit: Es gibt ein neues Album meiner eigentlichen absoluten Lieblingsband, den Pet Shop Boys. Keine Sammlung in meinem Regal ist vollständiger und umfangreicher.

Allerdings muss ich vorweg nehmen, dass das Album - wie auch das Letzte - enttäuscht. Die Herren sind halt leider doch etwas in die Jahre gekommen. Viele Titel plätschern etwas vor sich hin. Mich erinnert das Album etwas an die ebenfalls etwas lahmarschige "Behaviour". Wobei ich die langsamen Titel nicht grundsätzlich schlecht finde. Einige meiner Lieblingssongs der Jungs sind Balladen. Zum Beispiel "Kings Cross", This must the place...", "It couldn't happen here" oder auch "Numb". Da sich diese Tracks für mich allerdings meistens erst nach mehrmaligem hören herauskristallisieren, möchte ich jetzt noch kein abschließendes Urteil fällen.

So könnte "Invisible" mal ganz nett werden, wobei "Breathing Space" eher langweilig bleiben wird.

Der Opener "Leaving" erinnert mich leicht an "Being Boring" und gefällt mir ganz gut. Ist aber auch kein echtes Highlight.

"Winner" ist wohl der schlechteste PSB Song der mir einfällt. Da ist selbst "Home & Dry" besser und das will was heißen!

Für "Your Early Stuff" habe ich meine erste 5-Sterne-iTunes-Bewertung des Albums vergeben. Zwar auch eher MidTempo, aber irgendwie hat der Song was. Die Sounds sind sehr schön und der Text ist auch nett.

"A Face Like That" fängt sehr 80s Italo-Disco-mäßig (Paninaro) an. Der Song bekam von mir aber erstmal nur 4 Sterne, da die Strophen etwas langweilig sind. Könnten aber noch 5 Sterne werden...



"Ego Music" ist wohl der experimentellste Song des Albums. Dafür bekommt er 4 Sterne. Allerdings neigt der Titel dazu schnell zu nerven.

"Hold On" klingt wie ein Country-Seemanns-Gospel-Experiment mit Monty Python-Einflüssen. Brauche ich überhaupt nicht. Die pure Langeweile.

"Give It a Go" ist ein weiteres Plätscherlied. Ein typischer Neil Tennant Song.

"Memory Of The Future" bekommt 5 Sterne. Mir kommt es zwar so vor, als ob man die eine oder andere Sequenz bereits auf dem Potemkin-Soundtrack gehört hat, aber das schadet ja nix. Der Refrain ist zwar etwas "sülzig" aber trotzdem sehr eingängig.

"Everything means Something" ist mein Lieblingstitel des Albums. Inhaltlich knüpft er an das geniale  "I don't know wahat you want...". Musikalisch ist das ganze etwas experimentell, aber der Refrain ist der Hammer. Der Text ist auch super und sehr wahr!



Der Titel "Requiem In Denim and Leopardskin" klingt besser als der Track dann wirklich ist. Zwar ganz nett und auf "Release" wäre er das Highlight gewesen. Es spricht allerdings nicht für den Song, dass er eben auf "Release" gepasst hätte...


Unterm Strich ein nettes Album mit 3 Highlights und viel Durchschnitt. Wenigstens ist es kein Gitarrengeklimper wie "Release" :-)

PS: Echte Highlights sind übrigens "A Certain Je ne sais quoi" und The Way through Woods" von der EP "Winner":



Lady Gaga, aka Madonna reloaded

Ich hatte das Vergnügen letzten Dienstag Fräulein Gaga Live in Köln zu erleben. Um es kurz zu machen: Ich fühlte mich extrem gut unterhalten und selbst der ambitionierte Ticketpreis von 115€ war jeden Cent wert. Nicht nur, dass das Konzert ganze 2 Std. und 20 Minuten dauerte. Stephanie Germanotti Gaga hat mich in vielerlei Hinsicht überzeugt. Ihre Stimme ist live trotz Hardcore-Choreographien nahezu perfekt und die 3 Balladen, die sie quasi "unplugged" nur mit selbgespieltem E-Piano begleitete haben mich wirklich absolut davon überzeugt, dass die Frau wirklich was kann. Und dann war sie auch noch sympatisch und - man staune - überhaupt nicht gaga, sondern recht intelligent.

OK, etwas gaga war es natürlich schon, aber das bezog sich eher auf die Show und die habe ich so erwartet. Es ging los, indem das Bühnenbild eine überdimensionale Barbie-Burg zeigte. Wobei Barbie nicht bedeutet, dass sie kitschig pink war, sondern das sie aufklappbar war und man dann in die Burg hereinschauen konnte. Zum Intro öffnete sich das Tor und es erschienen nacheinander einige Ritter und in der Mitte die Lady hoch zu Roß! Ja, ihr habt richtig gelesen: hoch zu ROSS!!! Auf einem echten Pferd. Das arme Tier muss entweder taub gewesen sein oder voll auf Drogen. Dennoch war das sehr bewegend inzeniert und das beste Konzert intro nach Mylene Farmer. Aber das ist auch nicht zu toppen.

Die Musiker waren verteilt in diverse Zimmer der Burg und man hat sie zwar immer wieder gesehen, aber dennoch waren sie sehr im Hintergrund. Natürlich war der Sound größtenteils sehr elektronisch, aber dman hat klar gehört, dass alles live war. Der Sound war trotz der großen LanxessArena sehr gut. Die Lady hat alle Hits mit viel Freude gespielt und man hat alle Songs gut erkannt. Nix Verrockt, nix verwurschtelt oder "akustik".

Was mir allerdings aufgefallen ist, ist die Tatsache, dass Madonna Lady Gaga mehr beinflußt zu haben scheint, als man denkt. Sowohl die Musik, wie auch oft der Gesang und die Choro haben mich sehr an Madonna erinnert. Mit dem Unterschied, dass die Lady besser singt und sympatischer mit ihren Fans interagiert. Man könnte Lady Gaga als Reincarnation von Madonna beschreiben...

Unterm Strich: Ein toller Abend mit einem Weltstar, der sich diesen Status echt verdient hat!

Sonntag, 2. September 2012

Das hat Darmstadt nicht verdient

Nun ist es mal wieder so weit: Single-Sonntag!

Da ich mich weigere bei dem tollen Wetter zu Hause auf dem Sofa zu verschimmeln, habe ich beschlossen mal einen Abstecher auf das alljährliche Darmstädter Weinfest zu machen. Alleine, da irgendwie keiner aus meinem Freundeskreis dieses Fest wirklich mag. Jetzt, wo ich hier sitze, weiss ich auch wieder warum. Das Publikum ist 50+ und das ganze Fest wirkt so lieblos wie wie ein Auftritt von Roland Kaiser in einem Praktiker Baumarkt in Östrich Winkel. Das ganze Fest besteht nur aus einer einzigen Strasse (Wilhelminenstrasse), in der sich alle Buden wie die Hühner auf der Stange aufreihen. Da ist Hopfen und Malz verloren. Bezeichnend ist alleine schon die Tatsache, dass ich nicht etwa bei einem Weingut sitze und blogge, sondern in einem meiner Stammkaffees (Salve!).

Die Leute, die bei den Weinständen sitzen wirken extrem übellaunig. Man schaut in verbitterte Gesichter und beobachtet Pärchen, die sich nix zu sagen haben. Auffällig ist auch, dass nirgendwo Musik läuft. OK, am einen Ende der Strasse steht eine Bühne, auf der irgendwann wahrscheinlich die alljährliche Dixie/Oldie-Güll-Band spielen wird, aber ansonsten: Das Schweigen im Walde. Wobei ich dafür sogar dankbar sein sollte, denn bei dem Publikum müsste Hansi Hinterseher, Florian Silbereisen und Andrea Berg laufen. Dann lieber garnix! Wenn ich in die Gesichter der Besucher schaue, würde ich wetten, dass sich hier eigentlich niemand wirklich amüsiert...

Ich ärgere mich deshalb über dieses Fest, da Darmstadt eigentlich ein schönes Weinfest verdienen würde und das eigentlich auch ohne Probleme möglich wäre. Der erste Schritt wäre dazu, das Fest von der grausamen Wilhelminenstrasse in ein netteres Ambiente zu verlegen. Da würde sich zB das Schloss anbieten. Oder der Marktplatz oder die Piazza an der Stadtkirche...