Freitag, 4. April 2014

Konzert 2014.10: Vile Electrodes

30.3.2014, KuKste, Hanau

Wer diesen Blog oder meine Facebookseite "Elektronische Popmusik" verfolgt, der weiss, dass dies ein ganz besonderes Konzert für mich war. "The future through a lens" war für mich das beste Album des Jahres 2013. Und das nicht nur, weil ich Martin Swan und Jane Caley nach dem OMD Konzert persönlich kennenlernen durfte, sondern weil es einfach elektronische Popmusik in Reinkultur ist. Als ich die beiden das erste Mal auf der Bühne sah, wünschte ich mir daneben stehen zu dürfen und Teil davon zu sein. Das ist mir bis dahin noch nie passiert.

Vile Electrodes waren nun in Deutschland um den "Schallwelle" Award für Album International und Künstler International in Empfang zu nehmen. Da sie schon mal in Deutschland waren beschlossen sie auch einen Gig zu spielen. Wie sie dann auf das KuKste in Hanau gekommen sind habe ich zwar noch nicht genau verstanden, aber die Location ist super. Es gab keinen Vorverkauf, sondern eine Reservierungsliste für die Abendkasse (8,-). Ich vermutete ein sehr exklusives Publikum. Und eine recht intime Veranstaltung.

Die Location ist mitten in der Steinheimer Altstadt. Und zwar in einem Gewölbekeller. Einem echten Gewölbekeller und nicht irgendwas Nachgebildetes. Wir wurden von den relaxten Veranstaltern ermutigt ruhig mal runter zu gehen und uns den Soundcheck anzuschauen. Das haben wir gemacht und waren sehr überrascht von dem geilen Sound in diesem winzigen Keller. Wir wollten nicht lange stören und sind dann noch was Essen gegangen.

Als wir pünktlich wieder unten waren befanden sich inklusive Band, Techniker und Veranstalter exakt 18 Leute im Keller. Das war mehr als Intim. Für Martin und Jane frustrierend, für uns ein absoluter Traum war, das es auch nicht mehr wurden. Außer 3 Asiaten, die scheinbar zufällig im Keller gelandet waren, denn sie gingen nach ca. 15 Minuten wieder.

Als erstes bekamen die Künstler ein Geschenk vom Veranstalter überreicht: Sandwiches. Das ist ein Insider, den man nur versteht wenn man die Facebook-Seite von Vile Electrodes verfolgt.


Das Konzert begann. Martin und Jane hatten trotz des leeren Kellers viel Spaß und ich merkte wieder, warum ich diese Band so liebe: Sie sind absolut authentisch. Sie lieben das was sie da tun und sie nehmen sich selbst nicht zu ernst. So muss Jane zum Beispiel über sich selbst lachen, wenn sie sich verspielt oder ihr Synthie verstimmt ist. Und Martin lacht mit. Der Sound ist grandios, Jane singt live hervorragend und die Setlist enthält am Ende nahezu all ihre Titel.


Nach ca. 1 Stunde legten sie eine Pause ein, die für mich das Highlight des Abends war. Ich konnte mich ca. eine halbe Stunde mit Martin unterhalten. Wir quatschten über die Electropop-Szene, eine Tour im Herbst, potenzielle Bands mit denen man touren könnte, ein Festival dass ich gerne organisieren würde, OMD, Karl Bartos, Kraftwerk, Tenek, Bands die nur noch mit Laptop auf der Bühne stehen, Synthies, den Vorteil "independent" zu sein und einiges mehr. Es war großartig! Irgendwann kam Jane dazu und quatschte mit.

Schließlich gingen sie wieder auf die Bühne und spielten nochmal ca. 45 Minuten. Vile Electrodes beweisen, dass man elektronische Musik sehr gut live spielen kann. Natürlich kommt viel aus dem Sequencer und der Drum-Machine, aber ich habe noch kein Electro-Konzert erlebt, bei dem so viel "live" Charakter war. Abgesehen vielleicht von Jean-Michel Jarre. Jane hat ihre Stimme mehrfach in Echtzeit gesampled und über ein Launchpad geloopt oder mit Effekten verfremdet. Außerdem natürlich normal gesungen und diverse Melodien und Effekte live gespielt. Martin hat Sequenzen, Flächen, Melodien und Effekte live gespielt und teilweise noch E-Drums verwendet. Gute alte achteckige Simmons. Mehr live geht nicht mit 4 Händen. Und kein Laptop weit und breit!!!






Nach der letzten Zugabe kaufte ich noch ein T-Shirt, bedankte mich für den wundervollen Abend und verabschiedete mich von der Band mit Umarmung. Martin und Jane bedankten sich fürs kommen.

Ich hatte große Erwartungen und die wurden übertroffen. Das absolute Kontrastprogramm zum Konzert 2014:09 (Chvrches) in der Batschkapp die Woche davor. Ein ganz spezielles Konzert-Highlight, dass ich nie vergessen werde.


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen