Sonntag, 5. Juni 2016

Schottland 2016.02: Edinburgh > Troon > Oban

Tag 2 startete damit, daß ich um 6:00 nicht mehr schlafen konnte. Was am Ende eher gut war, denn dadurch habe ich doch noch angefangen Blog zu schreiben. Auch wenn es auf der Thalassa kein WLan gibt und auch das Mobilfunknetz auf See recht instabil ist, will ich jeden Tag etwas schreiben. Eventuell stelle ich das dann zwar erst Tage später online, aber es ist wenigstens tagesaktuell geschrieben...

Wir haben in einem kleinen Kaffee gefrühstückt, dass ganz nett war. Es war zwar das erste mal, daß ich ein Full Scottish Breakfast hatte, bei dem es keinen Black Pudding gab, aber der Kaffee war sehr gut. An dieser Stelle möchte ich einen "running gag" vorstellen, der bereits vor der Abreise debütierte. Rolf stellte in unserer WhatsApp-Gruppe die Frage, ob einer einen Fön mitnimmt, damit wir den nicht doppelt hätten. Ihr Mädchen fragt euch nun sicher, warum das ein running gag sein soll. Die Antwort ist einfach: Ein Fön ist das letzte elektronische Gerät, über das sich ein Mann Gedanken macht wenn er in den Urlaub fährt. Dementsprechend haben Fritz und ich unabhängig voneinander darauf mit Spott reagiert. Und dieser Spott ist sehr nachhaltig. Egal, ob beim kleckern auf die Hose, dem Runterladen einer Bedienungsanleitung für den Fotoapparat oder diversen Diskussionen über die AfD, Türkei, Gauck, EU, Autos, USA oder Veganer: Irgendwann passt ein Fön ins Thema. Glaubt ihr nicht? Probierts mal aus... Wir schaffen das sehr konsequent...

Aber weiter im Tag 2. Eine weitere Premiere stand für mich an: Meine erste Zugfahrt in Schottland. Die Reise ging von Edinburgh über Glasgow an die Südwestküste nach Troon, wo wir endlich an Bord der Thalassa gehen sollten. Die Fahrt war mal wieder sehr kurzweilig und der Bahnhof von Glasgow hat uns mit seiner alten Architektur sehr begeistert. 


Troon braucht allerdings kein Mensch. Außer vielleicht die Trooner, aber selbst denen kann das Kaff eigentlich nicht gefallen. Zu allem Überfluss mussten wir mangels Taxi, Bus oder Rischka einen ca. 40-Minütigen Fußmarsch vom Kaffbahnhof zum Kaffyachthafen antreten. Natürlich mit 15Kilo Seesack aufm Rücken und einen zweiten Rucksack irgendwie schepp über Schulter und Seesack. Mein Rücken und ich waren fixundferdisch. Unterwegs lernten wir 2 Leidensgenossen aus Amsterdam kennen. Walter und Kes. Nette Jungs. Auf dem Weg zum Hafen entdeckten wir auch zufällig einen tollen Strand, der sogar gut besucht war. Achja, ich vergaß zu erwähnen, daß das Wetter in Schottland auch an Tag 2 hervorragend war.

Nach einem endlosen rumgeirre fanden wir endlich den Zugang zur Thalassa, deren 35 Meter hohen Masten wir zwar bereits aus dem Zug sehen konnten, aber deren genaue Lage im total unübersichtlichen Kaffyachthafen nicht auszumachen war. Die Begrüßung des Kapitäns Jakob war sehr freundlich und das Schiff ist sehr beeindruckend. OK, es gibt kein Wlan und wir haben die beiden einzigen Kabinen ohne Fenster erwischt, aber das ist nicht weiter dramatisch. Dramatisch war für mich allerdings die Bekanntgabe einer Routenänderung: Wir fahren nicht zur Heimat von 9 meiner 10 liebsten Whiskies; der Insel Islay. In meinen letzten beiden Schottland-Urlauben hatte ich die Insel von der Route gestrichen, da ich dachte, daß wir da mit der Thalassa hinfahren. Statt der phantastischen Distillen Laphroiagh, Caol Ila, Kilchoman, Lagavulin, Bowmore oder Adberg fahren wir also nach Oban! Dort war ich schon dreimal. Und den Whisky finde ich auch langweilig. Was für eine Enttäuschung!



Nicht nur wegen der Routenänderung bin ich etwas enttäuscht von der Thalassa. Irgendwie hat der Segelturn leider nichts schottisches an sich. Die Besatzung ist zu 100% holländisch, die Gäste zu 25%. Der Rest kommt aus Deutschland. Das heißt: Es wird Deutsch gesprochen, holländisch gekocht, deutsches Bier getrunken und unter holländischer Flagge gesegelt. Dazu kommt, daß die Passagiere alle ü50 sind und teilweise ü60 wirken. Und dann fast nur Männer. Nichts fürs Auge dabei. Außer 2 Mädels von der Crew... Aber: Die Leute sind nett, das Wetter super und der gute schottische Whisky ist lecker und preiswert. Ich freue mich aber jetzt auf die paar Tage Urlaub mit den Jungs im Anschluss... 

Der Tag 2 geht noch etwas weiter, denn ich konnte kaum schlafen. Nicht, weil mir schlecht wäre, sondern weil wir die ganze Nacht durch fahren und unsere Kabinen ganz vorne sind und jede Welle direkt bei uns aufschlägt. Das macht einen Höllen Lärm. Ich war dann kurz vor 4:00 an Deck, um den Sonnenaufgang zu sehen. Auch wenn es etwas zugezogen war, war er sehr schön vor der Kulisse von Kintyre.

Es kann sein, daß ich diesen Post zunächst ohne Bilder hochladen muss, denn mein 5,99€ Kameraadapter fürs iPad hat leider den ersten Tag nicht überlebt. Ich hoffe, ich finde in Oban einen Neuen. Oder in Unten...

Nachtrag: Hab jetzt kurzen Prozess gemacht und mir eine englische Prepaid-Karte geholt. Jetzt sollte ich bessere Verbindung haben. Allerdings habe ich keinen neuen Adapter bekommen. Also wird es hier erstmal nur iPhone-Fotos geben. In 8 Tagen werde ich das nochmal aktualisieren...

Nachtrag2: Ich habe inzwischen weitere Bilder hochgeladen. Das mache ich jetzt sukzessive bei jedem Post... :-)

2 Kommentare:

  1. Allein schon für das Foto war es die Fahrt doch wert.... (und über den Gag mit dem Fön hätte ich auch gelacht.. ich war mit einer Freundin in Irland unterwegs, wie ich schon schrub, mit Seesack... und sie schleppte und schleifte... weil sie einen FÖN dabei hatte.... die Ärmste! In der Jugendherberge in Cork war sie dann Gegenstand diverser fieser Bemerkungen - aber sie war ja selber schuld! Wer nimmt ernsthaft einen Fön im Seesack mit???)
    Schade, dass du jetzt von Schiff und Route enttäuscht bist.. dann musst du halt noch mal nach Schottland fahren! Ist doch ganz einfach.. grins..

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  2. Ja, dann muss ich wohl nochmal nach Schottland. Es gibt sicher Schlimmeres... ;-)

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