Sonntag, 8. September 2013

Schottland mit einer Fremden – Tag 8

Meine mitgeführte Hotelkritikerin liess leider kein gutes Haar an unserer Unterkunft. Ich fands mal wieder OK. In Deutschland ist zwar jedes Stundenhotel sauberer und besser in Schuss, aber in UK ist das normaler Standard. Um meine Beifahrerin während der Fahrt nicht durch lästiges Kartenlesen vom Chips futtern abhalten zu müssen, prägte ich mir dieses Mal die Route - dank Goggel - sehr genau vorab ein. Hat auch gut funktioniert. Ich glaube, sie war beeindruckt...

OK, der Plan für Heute klang ja clever: Fahrt von Dumfernline nach Ballatar B&B suchen. Nach Zeitplan wären wir gegen 11:30 Uhr in Ballatar gewesen um in aller Ruhe eines der vielen B&Bs oder Hotels klar zu machen. Ich liebe es, wenn ein Plan funktioniert. Und ich hasse es, wenn ein Plan nicht funktioniert! Zum dritten Mal hat uns eine Veranstaltung einen Strich durch die Rechnung gemacht: In Braemar (1 Kaff neben Ballatar) fanden die Highland Games statt, zu denen angeblich sogar die Royals regelmässig erscheinen sollen. Auf jeden Fall wurden wir von unserer Route verscheucht und mussten über Wald und Wiese den Ort weiträumig umfahren. Das war aber nicht das Schlimmste: Durch die bekackten Spiele waren alle B&Bs, Hotels, Tipis und Parkbänke komplett ausgebucht. Wir fuhren bis 15h durch die Käffer und klapperten alles ab. Es gibt dort tolle Unterkünfte. Z.B. ein B&B in einer ehemaligen Kirche oder diverse Lodges im viktorianischen Stil. Bringt aber alles nix, wenn die Highland Games sind. Das ist so, wie wenn in Darmstadt gleichzeitig Heinerfest, Schlossgrsbenfest, Weinfest, Flohmarkt, Bessunger Kerb und ein DFB-Pokal-Spiel der Lilien gegen einen Erstligisten an einem Tag stattfinden würden. Wieder musste ein Plan B her. Natürlich hatte der freundliche Reiseleiter einen im Hut und zauberte ihn hervor. Wir besichtigten eine Destille in Carthie (Royal Lochnagar) und fuhren danach 4 Käffer weiter in Richtung Ostküste (Banchory) um dem Trubel zu entfliehen. Ihr denkt euch jetzt: "Wie geil ist das denn! In Schottland zufällig über die Highland-Games gestolpert? Nix wie hin!". Jetzt denke ich das auch. Heute Mittag hat mich das alles genervt. Zu viele Menschen, zu laut, zu hektisch. Außerdem haben die Drecksspiele meinen Plan über den Haufen geworfen. Da bin ich nachtragend. Jetzt wäre ich gerne bei den Games gewesen. CVM wollte ja spontan gerne hin. Hier war ich mal der Bremser...

Kurz zur Destille: Die Führung war sehr charmant und gut verständlich. Die Destille ist eine der Kleinsten in Schottland, was sie sehr sympathisch macht. Alles ist reine Handarbeit und in der Ruhe liegt hier die Kraft. Da die Destille in der Nähe des königlichen Highland-Domizils Balmoral Castle liegt, soll irgendwann irgendein König so begeistert von dem Whisky gewesen sein, dass er fortan der Destille Lochnagar ein vorangestelltes "Royal" gestattete. Aktuell liegt ein Fass im Lager, das Prince Charles 1989 gekauft hat und seitdem vor sich hin reift. Interessant ist, dass die hier auch selbst die Fässer abfüllen und lagern. Das macht kaum noch eine Destille. Einziger Nachteil bei der Tour: Der Whisky schmeckt leider richtig scheisse...

NACHTRAG: Ich möchte noch erwähnen, dass wir auf dem Weg zur Distille scheinbar zufällig an Balmoral Castle, dem Sommersotz der Royals vorbeikamen und diese wohl sogar anwesend waren. Wie wir darauf kommen? Wir fuhren über eine Brücke, als wir rechts ein großes verschlossenes Eisentor mit blauem Wappen entdeckten. Das wäre noch nicht weiter erwähnenswert, aber es stand ein Bobby davor. Als wir dann in der Destille erfuhren, dass das Castle in der Nähe sei und wir bereits vorher gelesen hatten, dass die Royals bei den Highland Games seien, haben wir nun 1 und 1 zusammgezählt und heraus kam nicht Marcel Davids, sondern die Royals. Leider gibts kein Foto von dem Tor...

Unsere 10:30 Bierpause, bei der wir regelmäßig die Kaffee schlürfenden Rentner geschockt und die Schotten erfreut haben, erwähne ich gar nicht mehr. Ebenso nicht die Mittagspausen gegen 14:00 zum Snacken und für ihren ersten Gin Tonic oder ihr zweites Bier (ich Cola, muss ja fahren).
In Banchory klapperten wir dann auch alle Übernachtungsoptionen ab. In einem sehr schönen Hotel (Banchory Lodge), dass leider auch ausgebucht war, habe ich mich etwas in Katie verliebt. Sie saß an der Reception und hat sich für uns den Wolf telefoniert um zwei Zimmer zu bekommen. Sie hat uns dann auch in dieses Highlight-Hotel vermittelt. Besonders süss ist ihre Anfahrtskizze, die sie mir sorgfältig mit vielen Details handgemalt hat. Die rahme ich als Erinnerung ein. Ich habe ihr persönlich eine Top-Bewertung auf Trip Advisor gegeben.

Gelandet sind wir dann im "Raemoir House" abgestiegen. Das Hotel hat was von einem Castle und hier kocht ein Sternekoch. Leider gibt unsere Gaderobe nix her, was dem Restaurant des Hotels angemessen wäre. Auf dem Weg zu einem alternativen Restaurant sind wir zu The Cow Shed gefahren. Ein moderner Bau mit vollverglaster Küche mitten auf der Wiese. Der Blick auf die Karte und die Tatsache, dass wir quasi ausgelacht wurden weil wir tatsächlich so naiv waren zu glauben, wir bekämen hier ohne eine Reservierung einen Tisch für 2 lassen uns vermuten, dass auch hier ganz ordentlich gekocht wird. Ich muss das mal recherchieren...

Wir haben daher beschlossen, in einem anderen Hotel zu essen. Leider nicht bei Katie. Die hatten eine Hochzeit und dadurch das Restaurant geschlossen. Wir landeten im Douglas Arms. Hier bekam ich endlich das tolle Essen, auf das ich gewartet habe.
Starter: Haggis, Neeps & Tatties
Main course: Torn lamb with basil ratatouille at greek salad
Dessert: Butterscotch chocolate fudge ceesecake served with Cappuccino icecreme












Wir haben bereits unseren Check-In für unsere Flüge gemacht und freuen uns auf die letzte Tour, die uns Morgen an die Ostküste führt. Dunnottar Castle (so heißt übrigens auch mein Zimmer) wird das morgige letzte Highlight sein...
Jetzt geniessen wir unsere letzte Nacht in Schottland und Morgen gibts hoffentlich ein herausragendes letztes Full Scottish für dieses Jahr. Und Porridge!
Status Blinddate: Die Chipsvernichtungsmaschine, die neben mir im Auto sitzt ist nach wie vor sehr nett, aber nicht sehr effizient. Weder eine Hilfe beim Navigieren, noch beim Entscheidungen treffen oder gar Planen. Das sind meine parts. Leider erzählt sie auch wenig über sich und fragt auch nix über mich. Wir fahren halt zusammen durch Schottland. Oder besser: sie sitzt neben mir und lässt sich durch Schottland fahren....
—-- Artikel wurde auf meinem iPad erstellt

2 Kommentare:

  1. du hättest katie mitnehmen sollen für den letzten tag!

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  2. Hätte ich auch gerne getan. Allerdings ist sie glaube ich, dass sie leider zu jung für mich ist ;-)

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