Samstag, 7. September 2013

Schottland mit einer Fremden – Tag 7

Die Nacht war OK, das Frühstück auch. Nix zu meckern. Bin nur gegen 23h mal kurz erschrocken, als vor meiner offenen Balkontür ein Kerl anfing die Blumen zu giessen und Blätter zu rupfen. Hab dann schnell die Tür zugemacht und mir was angezogen...
Als Kartenleserin eignet sich meine Mitfahrerin nur bedingt. So fuhren wir leider nicht den geplanten Weg durch den Nationalpark nach Callander, sondern aussenrum. Hat mich etwas genervt, aber bis Sterling hatte ich mich wieder abgeregt. Stirling ist ein hübscher Ort mit einer Ansammlung von altem Gedöns: Castle, Jail, Friedhof, Brücke, Willi Wallace Monument, Uralt Pub, etc. Das Castle war voll fürn Arsch. 14£ + 4£ Parkplatz für einen Haufen Schautafeln und Nachbildungen von Räumen und Utensilien. Nix Echtes und Authentisches. Japaner, Chinesen und Amis werden es lieben. Wir nicht. Der Friedhof direkt nebendran ist sehr schön. Er inspirierte uns mal wieder zu einer Planänderung. Eigentlich wollten wir im Anschluss nach Edinburgh fahren, dort übernachten und Samstag Nachmittag wieder weiterfahren. Sie machte den verrückten Vorschlag, nochmal zu dem tollen Hotel nach Achnasheen zu fahren statt in Edinburgh zu bleiben. Ich versuchte ihr klarzumachen, dass die Fahrt dorthin ca. 4 Stunden dauern würde und wir ja nicht einmal die Zimmer gesehen haben. Bei Trip Advisor gibt es unterschiedliche Meinungen zu den Zimmern und ich merkte, wo der Hase begraben lag: Sie wollte nochmal richtig toll übernachten und als sie merkte, dass das in Edinburgh nix wird (zu teuer, zu voll, zu schäbig), suchte sie nach Plan B. Als freundlicher Reiseleiter fand ich einen Kompromiss: Ich suchte auf der Karte einen Ort aus, den wir auf dem Weg nach Edinburgh passieren könnten, der aber auch auf dem Weg nach Norden liegt: Dunfermline. Ich schlug vor, dort bereits direkt nach Stirling eine Unterkunft zu suchen, dann ohne Zeitdruck nach Edinburgh zu fahren, um noch am selben Abend quasi wieder Richtung Cairngorms (Nationalpark) unterwegs sein zu können. Dort gibt es jede Menge netter B&Bs, die ihr gefallen müßten. Ich schlug vor, Morgen Früh direkt nach Ballatar zu fahren um dort gegen Mittag frühzeitig ein schickes BB zu buchen. Dann schwärmen wir von dort nochmal in die Berge und eventuell in eine Distille. Sonntag Früh würde die Tour wie geplant an der Ostküste fortgesetzt. Einzige Änderung also: Statt Übernachtung und Samstag in Edinburgh, nochmal Natur und tolles BB. Sie fand den Vorschlag super und er wurde einstimmig angenommen. Mann, bin ich freundlich...
Einen kleinen Strich durch die Rechnung machte uns ihre Kartenschwäche und das bekackte Wetter. Es regnete wieder. Zunächst hatten wir große Probleme aus Stirling rauszukommen und dann in Dumfernline reinzukommen. Dann eine Unterkunft zu finden. Dann aus Dumfernline rauszukommen. Nur nach Edinburgh reinkommen war unkompliziert. Allerdings wars da schon 17:30. Ich machte den Edinburgh-Regen-Quickie: Einmal Royal Mile rauf und wieder runter. Das Castle habe ich also wieder nicht gesehen. Schade, aber das Leben ist kein Wunschkonzert. Und ein Schottland-Trip mit diesem straffen Zeitplan noch weniger. Da gibts halt Verluste. Wir waren uns einig, dass uns Edinburgh viiieel besser gefällt als Glasgow. Ich kaufte 4 Probier-Whiskies. Zum Abschluss haben wir in der Albanach Bar lecker gegessen. Die kannte ich vom letzten Jahr. Sie war allerdings etwas unentspannt, da wir ca. 45 Minuten auf einen Tisch warten mussten und sie kein Verständnis dafür hatte, dass die uns zu zweit keinen 4er Tisch geben wollten und eine grössere Gruppe vor uns einen Tisch bekam, die nach uns kam. Bei solchen Dingen bin ich gelassener. Unterm Strich hatte sie schon irgendwie Recht. Es war alles etwas hektisch und gemütlich ist wirklich anders.










Nachdem wir dann stolze 12£ fürs Parken berappen mußten, traten wir gegen 20:00h die Heimreise nach Dumbledor, ääh, Dumfernline an. Mit Hindernissen. Mit schweren Hindernissen. Hindernis 1: In Edinburgh halten es die Verantwortlichen scheinbar für witzig ihre Besucher den Weg raten zu lassen statt Schilder aufzustellen. Hindernis 2: Frau Navigon auf iPhone ohne vernünftige Halterung und guten GPS-Empfang ist ÄTZEND!! Mehrfach hat uns die blöde Kuh im Kreis fahren lassen. Als sie uns tatsächlich in eine Sackgasse manövriert hatte, kündigte ich ihr die Freundschaft. Hindernis 3: Sie (die Nebenmirsitzerin) kann immer noch keine Karten lesen. Hindernis 4: Es regnete wie Drecksau. Hindernis 5: Es war stockduster. Hindernis 6: Sie ist in solchen Situationen sehr schnell genervt und ungeduldig.
Irgendwie haben wir es trotzdem geschafft. Ich musste selbst Karte lesen und Frau Navigon und Frau Begleitung wieder auf die Spur bringen. Gemeinsam hats dann doch geklappt...
Im Hotel findet Heute eine Hochzeit statt und der DJ spielt den gleichen Scheiss, den ich immer spielen muss. Muss wohl so sein. Das Hotelzimmer ist OK, nur die Dusche macht mir Angst. Wenn man das Ding anmacht, dann geht unterm Waschbecken eine Weltuntergangsturbine an, die scheinbar Wasser vom Mittelpunkt der Erde in meine Duschkabine pumpt. Prompt klopfte auch mein Nachbar aus Protest an die Wand. Soll er sich doch bei der Rezeption beschweren. Desweiteren mag ich keine fest installierten Deckenduschen ohne Schlauch. Ich hab keine Lust einen Handstand zu machen damit alles sauber wird... WIFI funktioniert, ist aber zickig. Muss Wilma Fischer heissen...
Status Blinddate: Nachdem Gemeckere der letzten Tage mal wieder was netteres. Wir haben im Laufe der Woche eine gemeinsame Top5-Liste unserer Urlaubs-Feindbilder erstellt:
1. Radfahrer (vor allem Rennrad)
2. Senioren (vor allem Deutsche)
3. Wanderer (vor allem die mit HighTech Klamotten)
4. Deutsche Touristen (vor allem alle)
5. Asiatische Touristen (vor allem die asiatisch sprechenden)
Bei ihr kommen auf Platz 2 noch Kinder. Ich sehe das Problem wenn, eher bei den Eltern...
Trotzdem nochmal kurz meckern: Sie ist echt ungeduldig und wird dann auch etwas zickig...
—-- Artikel wurde auf meinem iPad erstellt

3 Kommentare:

  1. ich mag deine begleitung nicht. ich mag sie einfach nicht! schuldigung. das fiel mir nur grad so ein. regen wie drecksau und rumnölende, schnell ungeduldig werdende beifahrerin.. geht ga net!!

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    1. Wobei sie nicht sooo schlimm war wie ich sie hier beschreibe. Ich neige hier leider etwas zur Übertreibung ;-)

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  2. Ja, da fahr ich das nächste mal besser mit einer Gummipuppe los. Die würde weniger nerven und ich hätte mehr Spass mit ihr :-)

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