Dienstag, 9. September 2014

Schottland Solo: Tag 6 (Lochgair to Lochcarron)

Heute hab ich Rücken, denn ich hab in einem Marshmallow geschlafen. Das Bett war so abartig weich, daß da drauf selbst ein Milky Way untergegangen wäre. Und die Decke war genauso dick wie die Matratze! Ich habe mich gefühlt, als ich eine Stecknadel in einem Marshmallow...

Auch wenn das Frühstück OK war, komme ich mir langsam vor wie bei einer Atkinson-Diät. Ich esse das ja nicht zwingend freiwillig jeden Tag. Alternativ gäbe es aber meistens nur Toast, Marmelade und Cerealien. Ein schönes Käsebrot wär mal was. Der Kaffe war übrigens zum Kotzen. Pulverkaffee zum selbst anrühren. Dann doch lieber Tee...


Und wär das nicht schon genug, hab ich mir Nachts scheinbar auf die Zunge gebissen. Wahrscheinlich dachte ich, es sei ein Marshmallow. 

Zeitplan gibts ja so nicht mehr, denn ich habe endgültig "Islay" ausgelassen. Erstens hätte die Fähre 90£ gekostet, zweitens wären die Fähren Sonntags total dämlich gefahren (hab ich eigentlich gewußt, aber in der Planung vergessen), drittens machen Distillen alleine keinen Spaß und viertens soll "Islay" kackenlangweilig sein. Noch langweiliger als "Mull". Also Haken dran für dieses Jahr. Jaqueline hat auch aufgearmet, denn mit der Berechnung der Fahrzeit ist sie ganz schön ins Schwitzen gekommen. Nächster Stop wäre eigentlich das Mittelalterdorf Auchindrain gewesen. Es stellte sich aber heraus, daß das ein 6meiliger Rungang bei Nieselregen mit französischen Rentnern über abgeholzte Hügel wäre. Darauf hatte ich alleine keine Lust. Inveraray Castle hingegen war alleine OK. Das Castle ist sehr schön gemacht. Selbst das Café und die Klos sind toll in das Gesamtbild integriert. Alles sieht sehr stimmig aus und man merkt, daß der "Duke of Argyll" immernoch dort wohnt. Die Gegenstände scheinen auch alle echt zu sein, denn die sind gesichert. Ich fand es auch nett, daß man da drinnen offiziell fotografieren darf. Da muss ich nicht ständig aus der Hüfte an Jaqueline, oder eher Siri rumfummeln. Für 10£ eine nette Geste. Im "Highlander-Castle" darf man z.B. nicht fotografieren...







Next Step: Lochgoilhead. Da wollte ich letztes Jahr schon hin und wurde von der CVM davon abgehalten. Hätte mich Jaqueline mal davon abgehalten, denn es war enttäuschend. Ein langweiliges Rentner-Touri-Kaff mit dem Charme einer Rewe-Kühltasche. Selbst das "Carrick Castle" am Ende einer STR war ein Witz. Und das auch noch eingerüstet und geschlossen. Haken dran, braucht man nicht...



Nun musste ein Plan für meinen "Islay" Ersatztag her. Ich weiß nicht, ob ich es schon mal erwähnt habe, aber mir gefällt Argyll nicht wirklich. Ich habe auch nochmal analysiert warum, denn eigentlich ist es schon schön und auch die Städte haben was (außer Fort Williams). Mich stören die vielen Menschen, die vielen Autos, die dadurch vorhandenen, überwiegend großen Straßen und die Rentner. Das alles wäre halb so wild, wenn ich mit einer Gruppe unterwegs wäre, aber alleine ist das doof, denn ich fühle mich in dieser Umgebung fehl am Platz und teilweise einsam. In einer einsameren Gegend bin ich freiwillig einsam. Dann hab ich auch kein Problem damit. Im Gegenteil, dann genieße ich das sogar. Meine größte Freude ist es eigentlich, euch mit Fotos an meiner Reise teilhaben zu lassen. Das geht auf den großen vollen Straßen ohne Haltemöglichkeiten aber kaum. Also entschloss ich kurzehand wieder in Richtung Nordwesten zu fahren, um dort meinen Urlaub gechillt ausklingen zu lassen.

Meinem unermüdlichen Bestreben Jaqueline und Katja (die ich in Helen umgetauft habe) zum Kotzen zu bringen, habe ich es zu verdanken 2 wunderschöne Fleckchen Erde entdeckt zu haben. Auf der Karte suchte ich einen Weg, meine gehassten Hauptstraßen zu umgehen und wurde fündig mit der B8074, die sogar geografisch gesehen eine Abkürzung ist. Das hat selbst Fachfrau Jaqueline bestätigt. Die STR führte durch das "Glen Orchy". Ein Tal, in dem der kleine Fluß Orchy seinen Weg fand. Und das teilweise spektakulärer  als die Fairy Pools.





Zurück auf der Hauptstraße begeisterte mich direkt "Glen Coe". Wobei ich dann sofort wieder in eine STR Sackgasse eingebogen bin. Dem "Glen Etive". Gleiches Spiel, gleiches Glück? Ja. Sogar fast noch schöner. Anders halt. Mit der Sackgasse kam Jaqi übrigens garnicht klar. Und Ziele gabs da auch keine. Passing Place 34 kennt sie halt nicht. Helen war übrigens tödlich beleidigt, daß ich sie nicht mit zum Mull of Kintyre genommen hab. Sie war da aber leider völlig ausgepowert und hätte statt der 24 Bilder pro Sekunde höchstens 5 pro Minute geschafft. Sie musste einfach mal wieder auftanken. Jetzt war sie aber wieder fit...








Weils da so schön war, hab ich die Karte noch verzweifelt nach weiteren kleinen STRs abgesucht, aber wie gesagt: Die gibts leider kaum südlich von Fort Williams. Also ab in den Norden. Auf der Straße von Fort Williams nach Inverness (auf der ich einige Meilen fahren MUSSTE), war ich wieder kurz vorm dorschdrehe. Vor mir ein französischer Touri (Linkslenker mit FR, 2014 sehr häufiges Exemplar), davor ein Lahmes Wohnmobil und hinter mir hängt Toni eine Schottin am Rockzipfel. Die Heizer in Schottland sind übrigens oft Frauen. Das würde ich gerne mal analysieren. Es war eine Wohltat die Straße in Richtung Skye zu verlassen. Kurz danach erschienen meine Lieblingspanoramen: Weite Berg-Landschaften in verschiedenen Ebenen. Das wirkt live und in 3D nochmal viel geiler. Besonders schön fand ich das Steinturmkunstwerk auf einem der (hier häufigen) Parkbuchten. Sofort war ich entspannt und fühlte mich wie zu Hause. Ähnlich wie in Irland am Skellig Ring oder an "meinem" Leuchtturm.






Ja, das ist das "Highlander-Castle". Aber mal von der anderen Seeseite wo eine Jaqueline-Gedächtnis-Strasse hinführt. War schön dort.

2 Dinge sind in Argyll aber doch besser: Das Diesel kostet 11cent weniger und es ist viel, viel einfacher eine Unterkunft zu bekommen. Wenn auch teurer. Aber auch besser. So bin ich wieder in Lochcarron gelandet, wo ich bereits bei den Senioren mit dem ekligen Frühstück war. Dieses Mal bin ich im Lochcarron Hotel. Das kostet zwar nur 39,50£, aber mehr wäre auch frech. Immerhin war das Essen gut und die Matratze ist auch eher Knäckebrot als Marshmallow. Auch wenn es nicht gerade "Haute Cousine" war und die Zimmer eher an Klosterstuben erinnern. Schwester Jaqueline wirds gefallen. 





Heike heißt jetzt übrigens Helen, weil mir eingefallen ist, daß ich 3 Katjas kenne und ich keinen Namen nehmen wollte, der Assoziationen zulässt. Helen ist jetzt nach der schottischen Sängerin Helen Marnie benannt, die Siri häufig spielt. 

Komischerweise habe ich Lust bekommen mal wieder nach Irland zu fahren...

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