Mittwoch, 10. September 2014

Schottland Solo: Tag 8 (Grantown-on-Spey to Darmstadt)

Heute war der letzte Tag. Oder vielmehr er ist es noch, denn ich sitze grad im Flieger. Meine Sitznachbarschaft ist langweilig. Der Typ neben mir ist total vertieft in den WorldShop Catalogue. Er sieht verwirrt aus. Wäre ich auch bei dem neuen Layout (Insider). Vor mir wird geschlafen und hinter mir wird Zeitung gelesen. Mir fehlt die Familie vom Hinflug. Die waren echt nett. Vor allem das Baby. Die eine Flugbegleiterin heißt übrigens Jaqueline. Im Ernst! 

Geschlafen habe ich wie Gott in Frankreich. Oder ein Schaf auf dem Grünstreifen der A90 (Die schlafen da gerne). 180cm hätte ich auch gerne zu Hause. Nur der WiFi Empfang war mal wieder eine Katastrophe. Nachdem ich die Nacht davor einfach heimlich den Router im Flur selbst neu gestartet hab, hatte ich hier keine Chance. Netz war nur im EG und im Flur. Ich verstehe nicht, was an einem WLAN-Repeater so schwierig ist. Kostet 50€ bei Amazon und installiert sich fast von alleine. 2 so Dinger im Haus verteilt und schon gibts überall top Signal. Naja, gibt Schlimmeres im Urlaub. Zum Beispiel eine Hotelbar mit ca. 40 Sorten Single Malt, die aber um 23:00 zu macht. Tierquälerei so was...

Eigentlich wollte ich ja Heute meine Atkinson beenden, denn im Hotel "Ravencourt" gabs auf der Karte Wurst- und Käseplatte. Als ich die dann aber sah, nahm ich doch das Atkinson-Frühstück. Aber mit Porridge. Das Frühstück war gut, aber am Nebentisch saßen 3 ältere deutsche Damen, die ihre Weisheiten über die Weltpolitik von sich gegeben haben. Es fiehl mir schwer mich nicht einzumischen. Jaqueline hätte gut in die Diskussionrunde gepasst. Ich hab dann noch Helen "demontiert" und im Koffer verstaut und den Koffer vorläufig flugfähig gemacht. Die finale Umpackerei fand erst bei der Auto-Rückgabe auf dem Parkplatz statt.




Die letzte Route ging über Ballater vorbei am königlichen Sommersitz "Balmoral Castle" (war leider geschlossen) über Banchory und Stonehaven zum Dunottar Castle an der Nordsee-Küste.

Zwischen Grantown und Ballater liegt einer der höchsten Pass-Straßen Schottlands und gleichzeitig ein großes Ski-Gebiet. Das wirkte irgendwie surreal. Auf der Strecke gabs aber einige schöne Aussichten, die an den Westen erinnern. Der Verkehr war auch OK. Ab Ballater bin ich dann aber mal wieder Nebenstraßen gefahren. Allerdings keine STRs. Dazu muss man wissen, daß der Osten die Korn- und Obstkammer Englands ist. Entsprechend gibts hier auch mehr Geld. Ich habe gelernt, daß man im armen Norden und Westen, sowie auf den Inseln nix anbauen kann, da die Winterstürme alles kaputt machen würden. Deshalb ist es da so karg. Die Nebenstraßen waren gut zu fahren und ich kam schnell voran. Landschaftlich wars da so lala. Ganz nett, hätte aber auch Nieder-Beerbach sein können. Fotos vom Odenwald erspare ich euch.







Beim Castle war ich zwar letztes Jahr schon, aber da hat die CVM ja gestreikt als ich reingehen wollte. Gut, dazu muss man ca. 200 Stufen nach unten gehen und dann wieder ca. 100 nach oben. Und dann alles wieder zurück. War schon sportlich. Der normal Sterbliche muss sich ja vorstellen dabei einen Kasten Bier auf dem Bauch geschnallt zu haben. Dann wisst ihr was ich erlitten habe. Aber da mein Sportprogramm (ausgenommen die Fairypools) bisher daraus bestand die Verpackungen der Aero Mints vom Fahrersitz aus in die Mülltüte im Fussraum des Beifahrersitzes zu buxieren, hielt ich es für angebracht. Hat sich auch gelohnt...
















Ich habe dann noch versucht, eine nette Abschieds-Stelle für die Nordsee zu finden, aber leider gibts da nur den Leuchtturm, an dem ich bereits letztes Jahr mit der CVM saß. Das war zwar nett, aber da wollte ich nicht wieder hin. Da ich nur Crumpets für Frau Doktor und Gewürze für die Patenkindmama mitbringen sollte, fuhr ich langsam in Richtung Aberdeen. Das war auch gut so, denn die von Jaqueline berechneten 34 Minuten bis zum Flughafen waren etwas optimistisch. Untypisch, denn eigentlich rechnet sie ja eher in den Rentner-Minuten. Wir brauchten alleine 30 Minuten durch Aberdeen. Gut, daß wir doch so früh waren. Das Gewürz gabs auch in dem Riesen-CoOp in Aberdeen nicht. Ich hoffe, das Alternativ-Gewürz aus Lochgilphead tuts auch. Crumpets hab ich 3 Packungen mitgenommen. 

Im letzten Kapitel der 2014er Reise muss ich mich noch über den Flughafen Aberdeen aufregen. Es geht schon mit der Anreise los. Um dorthin zu gelangen muss man tatsächlich durch ganz Aberdeen und sage und schreibe 14 Kreisel fahren. Wenigstens funktioniert da die Ausschilderung noch. Nach der Ausfahrt zum Flughafen kommt einfach kein Schild zum Terminal. Nach einem kurzen Wutanfall bat ich dann doch Jaqueline um Rat. Die lotste mich dann in ein Industriegebiet an der Frachtabfertigung. Nach einem Anschiss sprachen wir dann nicht mehr miteinander. Nach ein paar Schlenkern kam ich in den 17. Kreisverkehr, den ich noch kannte und fand endlich den rechten Weg. Gut, daß ich zeitig losgefahren war. Die gesamte Abfertigung vor Ort wirkte so, als würden da nur Strafversetzte, Azubis und Praktikanten arbeiten. Das hat alles ewig gedauert. In der Luft wurde ich dann mit einem allerletzten Blick auf die Highlands am Horizont entschädigt...


Morgen oder Heute Abend folgt noch ein Resumeé des Experiments "Thomas im Urlaub ganz alleine"

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