Donnerstag, 4. September 2014

Schottland Solo: Tag 1 (Aberdeen to Lochinver)

So, da bin ich also. Alleine. Wobei, ganz alleine bin ich ja nicht. Ich hab ja "Jaqueline Navigon" als Beifahrerin und die hat bereits jetzt mehr mit mir gesprochen als die Chipsvernichtungsmaschine letztes Jahr. Allerdings hab ich mich mit Jaqueline auch schon heftig gestritten. Sie hats mit dem navigieren auch nicht so. Dumm, daß es ihr Job ist. Naja, wir haben uns wieder vertragen und sie hat mich die Singletrackroad fahren lassen...

Aber von Anfang an. Flug war super. Ich hatte 3 Plätze nebeneinander. Baby, Kleinkind und Eltern hinter mir waren sehr nett. Ich hatte ihnen angeboten, einen Platz neben mir zu benutzen falls es eng wird zu viert auf 3 Plätzen. Mutter und Baby saßen dann auch fast den ganzen Flug neben mir. Sie scheinen sich wohl gefühlt zu haben, denn das Baby war gut gelaunt und die Mutter hat dann mal eben ganz indiskret ihre Brust ausgepackt. Nicht, daß ich was gegen Brüste habe, aber irgendwie war ich irritiert, da sie die Ihrige ziemlich offen zur Schau gestellt hat. Ich hab dann so lang aus dem Fenster geguckt...

Das mit der Passkontrolle überfordert viele Reisende scheinbar doch sehr. Die 2 Schlangen an den 2 Schaltern waren eigentlich durch groß bunte idiotensichere Schilder deutlich gekennzeichnet. Rechts alle EU-Bürger, Links alle anderen, die ein Einreiseformular ausfüllen müssen (was übrigens die Saftschubse im Flieger 2mal durchgesagt hat). Überraschenderweise sind weder China, noch USA, noch Russland Mitglieder der EU. Die Chinesen und der Russe sind eventuell der englischen Sprache nicht mächtig und haben die Ansage vielleicht nicht richtig verstanden, aber der Ami sollte das doch eigentlich gerafft haben. Naja, die standen alle in der EU-Schlange und hatten auch kein kleines blaues Formular ausgefüllt. Kann man ja dann mal schnell am Schalter machen. 

Nachdem ich dann irgendwann nach 1 Stunde doch noch ins (noch) Vereinigte Königreich einreisen durfte, erlitt ich den ersten Schock: Das nette Mädel am Mietwagenschalter bekam keine Authorisierung für meine Kreditkarte hin. Ich bekam schon Schnappatmung, als ihr es dann - nachdem ich mit Deutschland telefoniert hatte - doch irgendwie gelang. Komplizierte Sache. Kann ich hier nicht erklären... Dafür habe ich mich dann über einen schicken Fiat 500L in Schwarz gefreut. Mit Anschluss für mein iPhone. Der Tag war gerettet und der Urlaub konnte losgehen. Ich habe meine mitgebrachte iPhone-Halterung für den CD-Schlitz (geniales Teil übrigens) und die Halterung für die DashCam eingebaut und die entsprechenden Kabel verlegt. Guter Sound, Jaqueline ist auch zu verstehen, GPS-Empfang ist prima und die Sicht für die DashCam ist auch einwandfrei. Go!


Die Strecke von Aberdeen bis Inverness ist echt kacklangweilig. Da gibts nix zu berichten. Nachdem ich dann kurz hinter Dingwall Jaqueline davon überzeugen konnte, die Nebenstrecke nach Bonar Bridge zu nehmen, wurde es endlich schön und der Urlaub begann.





Erste Etappe des Tages war Kylesku-Hotel, wo ein Sternekoch vor allem Local Seafood Gerichte bruzzelt. Ich hatte noch die Hoffnung, daß die im Hotel auch noch spontan ein Zimmer frei hätten. War aber nicht so. Die Chefin (Sonja) hat mir aber telefonisch ein B&B in Lochinver klargemacht. Ich konnte also trotzdem in Ruhe essen. Es war wirklich hervorragend. Fotos von Essen werde ich zwar wieder posten, aber ich versuche die Bilder etwas diskreter zu machen als 2013, denn einige Köche mögen das nicht so gerne:


Scottish Lamb Hot Pot with homemade bread



Local Salmon in irgendwas Knusprigen mit allerlei Gedöns (Koriander, Salate, Wasabi-Mayonaise, Blumen und Blüten). Ich hab nicht alles verstanden und ich wollte es auch nicht abfotografieren. War auf jeden Fall sehr lecker.

Als ich mich dann auf den Weg nach Lochiniver zum B&B machte, hielt ich mich trotz fortgeschrittener Stunde an meine Route und nahm die "Coastal Road" anstatt den direkten Weg. Diese Straße ist schlichtweg der Hammer. Natürlich "Singletrack" und komplett ohne andere Menschen oder Fahrzeuge. Sehr viel Märchenwald mit Moos und Farn, kleine Bächlein überall und dann die Küste mit kleinen Inselchen und verwinkelten Buchten. Leider war es auf halber Strecke zu Dunkel und ich muss Morgen nochmal ein Stück zurückfahren. Die Straße ist gleich nach dem Applecross-Pass meine zweitliebste Straße Schottlands.






In Lochinver am B&B angekommen, fand ich es sehr witzig, daß das exakt das einzige B&B war, daß ich vorab angefragt hatte. Es war mir eigentlich zu teuer, aber ich hab akzeptiert, daß wir letztes Jahr Glück mit den Preisen hatten. Vielleicht kommen ja noch ein paar Kompensations-Unterkünfte. Herbergsvater Nick ist super nett. Er hat mir dann auch gleich noch verraten, daß Sonja aus Kylesku Deutsche ist und daß er sich gewundert hat, daß sie Englisch mit mir gesprochen hat. An meinem tollen Englisch kann es eigentlich nicht gelegen haben. Vielleicht hielt sie mich für einen nicht deutschen Ausländer. Welchen Slang hab ich denn dann?

Im direkten Vergleich zwischen CVM und Jaqueline als Reisebegleiter komme ich bisher zu folgendem Ergebnis:

Pro CVM: Nicht gestritten (Mit Jaqueline zweimal. Einmal war ich aber Schuld). Das Essen war mit Jaqueline doof. 

Unentschieden: Kommunikation

Pro Jaqueline: Kann Karte lesen wenn man es ihr erklärt, sie kruschelt nicht neben mir rum und sie stinkt nicht nach Alkohol. Außerdem meckert sie nicht, wenn ich dauernd anhalte um Fotos zu machen.

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