Freitag, 21. Oktober 2016

Malle mit Familienanschluss Tag 05

Heute war ein echter Single-Tag. Nachdem sich die Familie auf Grund der schlechten Wetterprognose nach Manacor zum Stadtbummel aufgemacht hatte, blieb ich erstmal auf der Finca, um mich in Ruhe auf mein Tagesprogramm vorzubereiten: ich wollte eine Tauchschule aufsuchen und mich über einen Tauchkurs zu informieren. Dann geschah etwas unerwartetes: die Sonne kam raus! Ich stürzte mich direkt in den Pool und danach auf die Liege daneben, bis auf einmal unser Vermieter Hans überraschend kam. Nach einem kurzen Plausch über Gas, Müll, Tourismus und Terrorismus, nutzte ich die Gelegenheit, mal ein paar Fotos von der Finca zu machen. Diese möchte ich euch natürlich nicht vorenthalten:


Danach fuhr ich nach Portocolom, um dort eine Tauchschule zu finden. Ich fand auch eine. Den "Portocolom Diving Club" mit der deutschen Tauchlehrerin Agnes. Nach einem Vorgespräch, beschloss ich erstmal einen Schnuppertauchgang zu machen um zu sehen, wie ich mit dem Atemgerät und dem Druckausgleich klar komme. Wir verabredeten uns spontan für den gleichen Nachmittag. 

Ehrlich gesagt, erwartete ich ein kurzen Trip im Kinderbecken des hießigen Hotel-Pools. Beim Briefing wurde mir klar, daß die mich direkt ins kalte Wasser schmeißen wollen. Und das buchstäblich. Das Briefing war ein Crashkurs zu den wichtigsten Tauch-Regeln. Mich hat es etwas stutzig gemacht, daß ich eigentlich garnix selbst machen sollte, außer atmen und Druckausgleich...

Flossen und Maske hatte ich schnell passend, aber der Neopren-Anzug für meine Größe war etwas komplizierter. Ich bekam dann einen XXXL Shorty (kurze Beine, kurze Arme), der unnerum zu weit war und oben Presswurst-Look am Start hatte. Wahrscheinlich hätte ich hier bereits einen Rückzieher gemacht, wenn nicht eine meiner 3 Mittaucher/innen ein ähnliches Problem gehabt hätte. Janine hatte auch etwas Übergepäck an Bord. Neben ihr war auch ihr kleiner Bruder Julius (ca. 13/14) und ihr Vater im Team. Er ist Chirurg aus Eckernvörde. Er selbst war etwas Wortkarg, aber seine Kinder waren sehr nett. Seine Frau kam übrigens auch noch als Begleitung an Bord. Ich bin mir übrigens sicher, der Mann geht fremd. Aber ich schweife ab. Julius macht grad seinen Tauchschein und hatte nach der "Pool-Session" nun den ersten echten Tauchgang. Janine und ihr Vater haben bereits einen Schein.

Es ging mit einem kleinen Boot raus in Richtung eines Leuchtturms, der auf einem Felsen steht. Wir ankerten unmittelbar davor. Nun wurde mir alles angelegt: Weste mit Sauerstoffflasche, Lungenmaschine, Notfall-Lungenmaschine, Steuerung für Luftzufuhr in Weste, Messgerät für Flascheninhalt, Maske, Flossen und Bleigewichte. Fragt mich die sportliche Tauchlehrer-Schnitte doch kackdreist wie viel ich wiege. Nachdem Janine ungeniert ihre 100 Kilo nannte, nuschelte ich auch mein Gewicht in ihre Richtung. Sogar das echte. Wie in der Kondomwerbung an der Kasse, brüllte die blöde Kuh dann zu ihrem Chef (und LAP) "Er wiegt 120, wieviel Gewicht geben wir ihm zum Schnuppern?". Danke für die Diskretion Frau Lehrerin. Ich bekam 10 Kilo Blei in die Weste gesteckt. An mir wurde rumgezuppelt, festgezurrt, zurechtgerückt und Ventile auf und zu gedreht. Ich fühlte mich wie Robocop oder Sir Lancelot bei der Ankleide...

Agnes steckte mir die Lungenmaschine in den Mund und sprang als erste ins Wasser. Der Chef stützte mich wie ein Knappe auf meinem Weg zur Plattform, damit ich nicht mit den ca. 25 Kilo Ausrüstung auf die Fresse fliege. Dann sollte ich mit einem beherzten Schritt ins Wasser "laufen". So weit so gut. Ich war drinnen und trieb auf Grund der Luft in der Weste an der Oberfläche. Nun sollte ich durch die Maschine atmen und ausatmen. Das ging garnicht und ich wollte am liebsten abbrechen. Janine rief mir dann zu, daß es unter Wasser viel einfacher wäre. Irgendwie glaubte ich ihr und gab Agnes das OK-Zeichen. Sie ließ daraufhin die Luft aus meiner Weste und wir hangelten uns an der Ankerschnur nach unten. Pro Meter mußte Druckausgleich gemacht werden. Unten angekommen (ca. 4 Meter) sollte ich dann loslegen. Das hat auch ganz gut geklappt. Zwar irritierten mich die vielen Luftblasen beim Ausatmen, aber ich ignorierte das einfach. Zumindest versuchte ich es...

Es ging eigentlich ganz gut. Ich sah Seesterne in Orange, Violett und rot, eine Seegurke, einen Seeigel und diverse kleine Fische und ein paar Muscheln. Dabei merkte ich anhand des Ohrendrucks, daß es tiefer wurde. Irgendwann begann ich ohne ersichtlichen Grund aufzutauchen und ich konnte nix dagegen tun, was mich etwas beunruhigte. Agnes folgte mir an die Oberfläche und erklärte mir, daß ich zu viel Luft in der Lunge habe und ich langsamer atmen solle um die Höhe damit zu regulieren. Ich wieß darauf hin, daß ich das noch nicht so ganz unter Kontrolle habe. Sie machte mir daraufhin nochmal 6 Kilo mehr Blei in die Weste und überredete mich wieder runter zu gehen. Es ging dann echt besser. Allerdings waren die anderen 3 verschwunden und die mußten wieder gefunden werden. Agnes positionierte mich nun auf dem Meeresgrund stehend und signalsierte mir wie einem Hund stehen zu bleiben. Sie schwamm los und suchte die anderen. Ich fühlte mich nun etwas einsam.

Nach gefühlten 10 Minuten kam sie zurück und wir schwammen zum Boot zurück. Sie hatte die anderen noch nicht gefunden und mußte mich los werden. Irgendwie war ich froh wieder draußen zu sein. Janine war auch schon wieder an Deck und wir unterhielten uns dann noch sehr nett über den Tauchgang und Game of Thrones (Sie bemerkte mein saucooles T-Shirt). Der Chef führte uns dann noch ein ein Kunststück mit seinem Hund Polka vor. Janine mußte ins Wasser, der Chef warf ihr einen Rettungsring zu und gab Polka einen Befehl auf spanisch. Polka sprang ins Wasser, schwamm zu Janine, nahm das Seil am Rettungsring ins Maul und zog Janine samt Rettungsring ans Boot zurück. Sehr beeindruckend. Die 3 Vermissten waren inzwischen übrigens aufgetaucht und kurz darauf waren wieder alle an Bord. Ich erfuhr nun, daß ich 10 Meter tief war. Irgendwie konnte ich das Tauchen aber nicht genießen, da ich mich nur aufs Atmen, den Druckausgleich und nicht in Panik verfallen konzentrieren mußte. Davon abgesehen, war es schon toll und ich muss jetzt entscheiden, ob ich einen Kurs für 410€ mache. Dann aber mit Pool-Session, bei der man lernt, wie man selbst tariert und mehr Kontrolle über sein Robocop-Outfit bekommt...

Leider habe ich von dem Kapitel "Tauchschule" kein einziges Foto, denn wir sollten nix mit auf das Boot nehmen, was nichts mit dem Tauchen zu tun hat und davor war ich mit anderem beschäftigt. Vielleicht aber auch besser so... Eventuell bekomme ich noch Fotos per E-Mail von Agnes. Sie hat ein paar gemacht. Bis dahin wenigstens der Flyer der Tauchschule:



 Wer sich übrigens wundert, daß ich so wenig über die Familie schreibe: die lesen mit und ich kann nicht so viel rumlästern. Wobei es schon ein paar Sachen gäbe... ;-)
Alles in allem läufts aber gut. Die Stimmung ist prima, der Urlaub ist schön. Allerdings trinken wir zu wenig Alkohol und gehen zu früh ins Bett. Liegt wohl an den Kindern, oder?


4 Kommentare:

  1. Lieber Thomas,
    Ich freue mich, dass du das Experiment Mallotze als erstes für uns angehst. 😋

    Und ich kommentiere von vorne:

    Luigi:
    Italiener brauchen ab und an einen Anschiss, damit sie laufen. Es glaubt doch wohl niemand, dass sich die Italiener umsonst so künstlich aufregen. 😉
    Aber vielleicht können dich ja die zwei Mädels begleiten, damit du nicht alleine fährst!? Die haben sicher interessante Themen.
    Flip flops:
    Die ersten Tage sind doof, danach gibt es aber nix bequemeres. Vorausgesetzt man hat keine Plastik-FlipFlops, die einem nach 2 Stunden die Haut von den Füßen runterreißen!
    Camper:
    Sehr gute Wahl!

    Tauchen:
    Du weißt, dass ich auch recht spät angefangen habe. Und mir hat man auch erst mal 10 oder 8 kg an den Gurt geschnallt, damit ich auch ja unten bleibe. Diesen "Trick" nutzen alle. Mich hat man auch zuerst kalt ins Wasser geworfen, wobei das Wasser 29 grad hatte und jegliche Coleur von Fischen und Korallen... Allerdings wurde für mich alles beim ersten Mal übernommen, damit meine ich die Tarierung (das ist in meinen Augen auch der Grund, warum du wieder aufgetaucht bist - und das ist auch der Part, der super tricky ist, aber mit Übung einfach zu erlernen ist!)
    Was allerdings GAR NICHT geht ist, dass dich Madame 10 Minuten alleine hat stehen lassen. Dafür hätte ich ihr höchstpersönlich eine Backpfeife gegeben. Von den Erzählungen würde ich dir von dieser Tauchschule, bzw. der Lehrerin abraten. Man darf seine Schüler nicht einen Augenblick aus den Augen lassen und später gibt es das Buddy-Prinzip. Jaja, es waren keine 10 Minuten und du hattest ausreichend Luft - und Gott sei dank gut gewartetes Equipment. Ich möchte dir nicht Angst machen oder gleich die Lust am Tauchen nehmen (410,-€ für den owd ist echt ok 👌🏼!), aber vielleicht gibt es auch noch eine andere Tauchschule!? Ich recherchiere gleich mal.

    Ansonsten wünsche ich dir weiterhin einen schönen und erholsamen Urlaub! 😊

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    1. Hi Sonja, danke für die Tauchbasen Tips per E-Mail. Ich habe diese beiden und eine Dritte in Porto Christo gecheckt. Die machen zwar einen besseren Eindruck, aber alle 3 wollen das ärtztliche Attest haben, worauf Madame Agnes (übrigens auch Deutsche) verzichtet hat, nachdem sie mir ein paar Fragen gestellt hatte, meinte sie nur, daß man nach dem Schnupperkurs sehen könne, ob es gesundheitliche Probleme gäbe.

      Alles in allem gehe ich auf keinen Fall zur Agnes zurück und verschiebe den Schein mal wieder auf unbestimmte Zeit. 🙄

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    2. Achja, zum Thema Mädels als Mitfahrerinnen: Warst Du schonmal länger mit zwei Elfjährigen Mädels ohne deren Erziehungsberechtigten alleine? Das kann anstrengend werden.

      Ich hatte trotzdem auch schon darüber nachgedacht, aber das Familienoberhaupt besteht auf seiner Familie in seinem Auto und außerdem haben sie ja auch die Vollmacht für die Freundin. Wenn die bei mir mitfährt und es passiert was, dann kann das konplziert werden...

      Und für FlipFlops muss man meiner Meinung nach anatomisch gebaut sein. Meine Fußzehen sind zu eng zusammen für diesen Scheiß. Egal ob Plastik, Leder, Gummi oder Einhornfell...

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    3. Hm. Nicht 11, aber 12 und 14... 🙄 Zählt das auch!?
      Das ist jetzt aber doof wegen dem ärztlichen Attest... In Ägypten sind die beim schnuppertauchen auch nicht drauf angesprungen - und weil ich das überlebt hatte hab ich dann direkt den gesamten Kurs machen können. Haben die denn keinen Arzt vor Ort!?! Schade! 😔

      Dann halt Schnorcheln - das Wetter lädt ja noch zum baden ein.

      Weiterhin viel Spaß und liebe Grüße aus München!

      PS: Wo ist denn in der fotodokumentation ein Bild vom GOT Shirt!?



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