Mittwoch, 16. September 2015

Schottland 2015.03: Dounby > Hoy > Melvich

Jetzt sitze ich schon wieder in einer Lobby, weil das Hotel nicht in der Lage ist im Zimmer WiFi anzubieten. Und mit mir in der Lobby sitzen 6 spanische Kerle rum und labern rum... Aber zurück zum Anfang des Tages: Das Frühstück war OK. Full Scottish. Aber das Wetter war Scheisse, denn es regnete wie man es von Schottland erwarten würde obwohl ich das so selten erlebt hatte. 

Ausgerechnet jetzt wollte ich auf die Insel Hoy übersetzen, die die Einzige der Orkneys mit Bergen ist. Von weitem sieht sie fast aus wie Skye.  Ich hatte entsprechend gehofft, es gäbe eine tolle Pass-Straße.

Gabs aber nicht. Eigentlich wollte ich von Stromness nach Hoy-Nord übersetzen. Vor Ort stellte ich dann fest, daß die Jogi nicht mitnehmen wollten. Wäre auch schwer geworden, ihn die Treppe hochzubringen. Nur mit Jackie ohne Jogi machte das keinen Sinn. Ich erfuhr dann, dass es noch eine Fähre mit Jogi-Rampe von Houton nach Lyness gibt. Da ich um 16:45 die Fähre nach Scrabster bekommen musste (die ich in Stromness gleich gebucht habe), warf das mal wieder den Zeitplan durcheinander. Es gab Hoy im Express-Verfahren. Einmal in die Berge und quer durch. Leider keine Pass-Strasse gefunden, aber die Insel ist sehr schön. Ich fuhr durch eine Schlucht, die in der letzten Eiszeit ein Gletscher hinterlassen hatte. Und die 2 Strassen auf Hoy hätte sogar Jackie 2014 ohne Abendschule gefunden. Jogi hab ich mal das Sportprogramm reingehauen und es gab die Rallye Hoy.


Da ich Schiss hatte, die Fähre zurück zu verpassen, war ich so schnell fertisch, dass ich mir noch das Scapa Flow Visitor Center am Fährhafen auf Hoy anschauen konnte. 
Etwas Ballastwissen: Scapa Flow (eine Art natürlicher Hafen 10x12 Km zwischen verschiedenen Orkney-Inseln) war in den beiden Weltkriegen ein wichtiger Stützpunkt der britischen Flotte. Deutsche U-Boote drangen mehrfach ein und zerstörten ein paar Schiffe. Nach dem ersten Weltkrieg wurde die gesamte deutsche Flotte hierher gebracht und beschlagnahmt. Damit die Schiffe nicht den Engländern nutzen bringen konnten, hat irgendein deutscher Admiral die ganze Flotte versenken lassen. 7 Schiffe liegen dort noch heute und werden gerne als Tauchziel genutzt. Zum Andenken an diese Zeit wurde auf dem ehemaligen Militärgelände das Museum errichtet. Mehr Bilder gibts auf Anfrage ;-)


Ich vergass zu erwähnen, dass ich eigentlich den Stress nur dadurch bekam, dass ich noch unbedingt die Prähistorische Siedlung Skara Brae besuchen wollte. Dazu musste ich wieder hoch Richtung Norden. Jackie, die alte Klugscheisserin meinte, ich solle doch erst Skara Brae machen und dann Hoy. Da merkt man halt doch, dass sie nur auf der Abendschule war. So einfach ging das natürlich nicht, denn ich war ja Sklave der Fähr-Abfahrtszeiten. Also wieder den ganzen Weg hoch zu Skara Brae. Obwohl dort 2 Busse vor der Tür standen, war ich begeistert. Es ist die am besten erhaltene prähistorische Siedlung Europas und ist ca. 3500-5000 Jahre alt. Die Senioren aus den Bussen haben sich scheinbar lieber ins Café gesetzt, statt den matschigen Weg zur Ausgrabungsstätte zu gehen. Gut so!


Danach hatte ich eine kleine Meinungsverschiedenheit mit Jackie. Sie hat einfach nicht verstanden, was ich mit "Ich suche eine kleine Strasse an die Küste" meinte. Für ich ist das ja ein Standardvorgehen, aber sie hats nicht gerafft. Ich ignorierte ihr Gelaber und schaute selbst auf die Karte. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass sich Jogi darüber freute. Er quietschte für eine kurze Zeit gar nicht mehr. Am Ende der auserwählten Straße nach Yesnaby wurde ich mal wieder für meine Spontanität belohnt. Endlich Felsen zum Rumkraxeln und Steintürmchen bauen...  Das ideale Abschiedsprogramm für die wundervollen Orkneys. Hier komme ich noch einmal hin. Mit viel Zeit für alle Inseln und alle tollen Stellen.



Wobei ich ja noch nicht weg war. Ich hatte nun doch noch etwas Zeit bis zum CheckIn auf die Fähre und schaute mir Stromness an. Schönes kleines Städtchen. Die Fähre war im Gegensatz zu dem Katamaran von der Hinfahrt gigantisch. 8 Decks und ein riesen Bauch. Auf der alten Fähre hätte ich mich ja mit Jogi nicht mehr blicken lassen können. Wobei ich ihn davon überzeugen konnte, dass er sich nicht selbst automatisch verriegeln muss. Ich hab ihn einfach offen gelassen. Dann heult auch nix. Jackie hab ich natürlich mit raus auf Deck 6 (Sonnendeck) genommen. Das Wetter war übrigens seit ca. 11:00 wieder OK. Zwar nicht so toll wie Gestern, aber wenigstens trocken...



Ich wählte ja für die Rückfahrt auch absichtlich die andere Fähr-Route, da sie an 2 Orkney-Highlights vorbei fährt: Die zweithöchste Klippe Großbritanniens "St.Johns Head" (>400m) und "Old man of Hoy", der größten freistehenden Steinsäule Europas (137m). Beides sehr beeindruckend und von Land nur durch ewige Wanderungen erreichbar. Entsprechend voll war das Gedränge der "Fotografen" an der linken Reeling des Sonnendecks. Ich habe mich mit meinem kleinen "Yoshi" etwas geschämt, denn ich war umgeben von "Godzillas", "Hulks" und "King Kongs". Deren Objektive waren größer als Jogis Kofferraum. Keine Ahnung warum Menschen solche Riesenteile mit in den Urlaub schleppen. Dem einen Spanier ist fast sein Riesen-Tele ins Wasser gefallen. Am Ende ist aber nur sein Filter über Bord gegangen. Jackie, Yoshi und ich haben innerlich etwas gekichert...



In Scrabster (nahe Thurso) angekommen, machte ich den Fehler nicht direkt ein Hotel zu nehmen. Ich habe für die nächsten 2 Nächte nix reserviert und im Nordwesten gibts kaum Unterkünfte. Der Godzilla-Spanier von der Fähre und seine Freundin. Hatten scheinbar das gleiche Problem. Wir fuhren 2 B&Bs mehr oder weniger gemeinsam erfolglos an, aber am Dritten fuhr ich vorbei und überlies die Absage den Spaniern. Jackie hat mir nämlich ein Hotel-Tip im nächsten Ort (Melvich) gegeben und ich habe dort tatsächlich das letzte Zimmer bekommen. Kaum hatte ich mir das Zimmer angeschaut und zugesagt, kamen die Spanier rein. Die hätten zwar gut ins Hotel gepasst, denn hier wohnen fast nur Spanier, aber ich fürchte, die beiden müssen jetzt im Auto schlafen. Dafür hat er ein Riesen Teil. Also sein Teleobjektiv.

Abendessen fällt Heute aus, denn die Karte hier hat mich nicht so überzeugt. Außerdem habe ich Heute Mittag irgendwann ein Stück Zahn verloren und ich hab grad keine Lust auf kauen...

Morgen gibts ja wieder reichlich Frühstück und ich hab auch noch 2 Bananen im Rucksack ;-)

Ballastwissen 2: Yoshi ist der kleine, aber feine, grüne Drachen, der etwas aussieht wie Grisu und auf dem Super Mario reitet.


Melvich Hotel, Melvich
Erster Eindruck: 5 (OK, aber nix Dolles)
Lage: 8 (Toller Blick aufs Meer - Bild folgt Morgen)
Personal: 8 (Schwieriger Slang, aber sehr freundlich)
Zimmer: 7 (Alles OK)
Bad: 8 (Sauber und bis zur Duschhaube alles da)
WiFi: 4 (nur in Lobby und Restaurant, dafür aber sauschnell)
Essen: - (Klang zwar OK, aber ich hatte keine Lust)
Frühstück: 7 (Gutes FS plus Porridge)
Gesamt: 6,714
Preis: 75£

Trink des Tages: Kilchoman Spring 2011



5 Kommentare:

  1. Ha, ha, ha! Gerne hätte ich das Gesicht des "Riesen-Teil-Spaniers" gesehen....��

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    1. Er wirkte etwas säuerlich. Aber seine Freundin hat es mit Humor genommen. Ich dachte immer, das wäre in einer solchen Situation umgekehrt.

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  2. Ts, ts, ts... Gibt es tatsächlich solche Bildungslücken, dass man Yoshi nicht kennt?

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    1. Nicht jeder verbachte Nächte mit seinem Nintendo. Es gibt Menschen, die haben eine Beziehung... ;-)

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    2. Stimmt: ich hab mir sagen lassen, dass es diese Spezies tatsächlich gibt. Man sichtet sie dann häufig nur noch als Pärchen und sie umgeben sich mit gleichartigen. Ihre Umgebung nehmen sie gerade in der Anfangszeit nur noch gering wahr, da sie sich ganz auf ihren Partner konzentrieren. Darüber vergessen sie teilweise sogar die Nahrungsaufnahme...
      Mh... Klingt seltsam... Ich bleibe lieber Yoshi treu

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