Sonntag, 20. September 2015

Schottland 2015.07: Lochboisdale > Uig > Broadford (Skye)

Ich habe prima geschlafen und wurde wie immer pünktlich, 5 Minuten vor dem Wecker, wach. Frühstück war prima, aber entweder wird mein englisch immer schlechter oder die Schotten nuscheln immer mehr. Ständig muss ich "hää?" sagen. Ja, ich weiß, dass man das nicht macht. Steinigt mich! Route of the day:



Jackie berechnete 54 Minuten bis zur Fähre nach Lochmaddy. Ich fuhr Punkt 9:00 Uhr los und die Fähre sollte um 11:15 abfahren. CheckIn ist um 10:45. Macht nach Adam Riese und Eva Zwerg genau 51 Minuten Luft, um noch tolle Sachen auf Uist zu entdecken. Meine Befürchtung, dass das Knapp sein könnte erwies sich als unbegründet, denn Die Insel ist echt gähnend langweilig. Ich fühlte mich teilweise echt wie die Pinguine aus Madagaskar, als Sie endlich ihr Ziel Antarktis erreicht hatten. Ihr erinnert euch? ich finde den Clip leider nicht, also kurz beschrieben. Das ganze Abenteuer der Tiere aus Madagaskar wird ja durch die Pinguine ausgelöst, die generalstabsmässig aus dem Zoo ausbrechen um an ihre Heimat, die Antarktis, zu gelangen. Nachdem alle möglichen und unmöglichen Abenteuer bestanden wurden, kommen sie dann endlich an der Antarktis an. Es pfeift ein heftiger Schneesturm und sie stehen wie versteinert in der Eiswüste rum. Bis schließlich einer ganz trocken kommentiert "Ist ja ätzend hier" und sie machen kehrt. Genauso ging es mir mit Uist. Ich habe Heute auch kein Foto für euch und da Jackie dieses Jahr unfehlbar ist, habe ich noch knapp eine Stunde am "Hafen" von Lochmaddy abgehangen. Hafen kann man diese Fährhäfen allerdings nicht wirklich nennen, denn da gibts nur einen großen Parkplatz, einen Pier und ein Ticket-Terminal mit Klo und Wartezimmer für die Fußgänger. Mit viel Glück gibts ein kleines Restaurant/Café/Imbiss. Das ganze natürlich in Käffern aus 6 Häusern irgendwo im Nirgendwo.

Allerdings wurde einer meiner Wünsche erhört. Ich beschwerte mich ja vereinzelt an den Klippen und den Stränden, dass das Wetter so langweilig sei. Kein Wind, kein Seegang, keine Action. Mir kam dann ein Song von Parralox in den Sinn: "Be careful what you wish for". Ich dachte ja eher an mehr Wellen an den Stränden und den Klippen, aber jetzt sah das nach Regen, Wind und Seegang für die Überfahrt nach Skye aus.












Die Fähre war auch richtig voll. Scheinbar wollten alle die Insel fluchtartig verlassen, bevor das Wetter noch schlechter wird. Mein Herbergsvater Ian hatte ja zuvor erzählt, dass die See im Winter so stürmisch ist, dass das Wasser bis zum Leuchtturm am Arsch der Welt (Butt of Ness) hoch spritzt. Folge auf der Fähre war, dass sie die zweite Etage für PKW nutzen mussten. Jogi natürlich gleich geschrien "Ich will oben stehen".



Die Jungs von CalMac (Caledonian MacBryne) wirkten auch so, als hätten sie das noch nicht oft gemacht. Der Sensor meldete auch einen Fehler, weil die Autos zu weit vorne standen. Das Ding ging erst hoch, nachdem der Ober CalMacer im Sicherungskasten rumgewurschtelt hatte. Sehr Vertrauenserweckend...

Der Wellengang war dann durchaus ansehnlich, aber es war noch OK (Aufm Bild sieht man es kaum). Seekrank wurde ich auch jetzt nicht. Allerdings war der Wind heftig und ich hab die ganze Zeit draußen verbracht. Ich hätte es blöd gefunden, wenn ich erst mehr Wind fordere und dann wie ein Weichei drinnen in der Lounge Platz genommen hätte. Ich hatte endlich einen Grund meine Softshell-Jacke und meine Mütze zu benutzen. Auch Yoshi bekam sein Regen-Cape übergestülpt. Fotos gibts aber trotzdem nicht viele. Erstens war die Sicht und das Licht Kacke und zweitens war ständig Wasser auf der Linse...



Ich bin mal gespannt wie das nächstes Jahr auf dem Segelboot wird. Da segeln wir ja auch rum...

Kaum auf Skye angekommen, war das Wetter wieder gut. Dafür sank meine Stimmung. Irgendwie kenne ich hier ja schon alles und ich konnte mich für vieles garnicht mehr begeistern. Klar ist Skye toll, aber irgendwie hab ich jetzt genug Strände, Klippen, Alte Häuser, Ruinen, Leuchttürme und Singletrackroads gesehen. Und alles was jetzt noch kommt, kenne ich eigentlich schon in und auswendig und ich habe sogar schon Fotos ohne Ende von allem. Mit Ausnahme des alten Insel-Dorfes. Das hatte aber Sonntags geschlossen und ich konnte es nur von außen bewundern...




Der Nachmittag im Auto wurde irgendwie immer öder und ich hätte gerne jemanden neben mir sitzen gehabt, mit dem man sich auch mal unterhalten kann. So lange alles "neu" war, war das Autofahren alleine spannend, aber jetzt war es tot langweilig. Mit Ausnahme der beiden Passstrassen. Da muss man hellwach sein, denn sonst gehts bergab. 

Und so blöd es klingt: Jogi und Vodafone sind auch an meiner sinkenden Laune Schuld. Mir ist es einerseits unbegreiflich, warum ein Mercedes sowohl USB, wie auch Bluetooth hat, aber kein iPhone erkennt. Musik ohne Radio-Knacksen und Aussetzer hätte mir die Fahrerei auch versüßt. Andererseits vermisst man alleine in der Fremde ganz schnell das Internet mit allen Facetten. Das Vodafone in Schottland so katastrophalen Empfang hat, geht nicht in meinen Kopf. Selbst in Ullapool, Portree oder Stornoway gabs nur GPRS. Und das sind jeweils Hauptstädte der Regionen oder Inseln. Man bedenke dabei: Vodafone ist ein britisches Unternehmen...

Als ich dann darüber nachdachte, was ich die nächsten 4 Tage noch machen wollte, merkte ich, dass ich darauf eigentlich gar keine Lust mehr habe. Außer auf Applecross und die eine Schlucht, die ich letztes Jahr nicht befahren durfte, weil die Dienstags zu ist. Bevor ich mich also im Urlaub langweile und am Ende sogar Depressionen bekomme, habe ich meinen Rückflug umgebucht. Ich fliege schon am Dienstag zurück. Das heißt: Morgen gibts Applecross und Schlucht und am Dienstag fahr ich gechillt zum Flughafen. Das wars dann aber erstmal mit alleine in den Urlaub fahren. Das will ich nicht mehr.

Bei der Suche nach einer Unterkunft, war ich nicht sehr Anspruchsvoll. Ich wollte nur nicht die für Skye üblichen 90-150 Pfund ausgeben. Ich bin also in einem einfachen Hotel für 65 Pfund gelandet. B&Bs waren entweder Assi-Absteigen oder auch 80-100 Pfund. Ich wollte nur schnell ins Netz um den Rückflug umzubuchen...

Hebridean Hotel
Erster Eindruck: 5 (Schottischer Klassiker an der Hauptstrasse)
Lage: 8 (Immerhin Blick aufs Meer/Bucht)
Personal: 7 (Nett)
Zimmer: 6 (Wieder ein hartes Bett, aber lieblos eingerichtet)
Bad: 4 (Schwarzer Schimmel an der Decke und noch liebloser)
WiFi: 8 (Aufm Zimmer, aber relativ lahm)
Essen: - (Hatte Sandwiches und Obst gegen Skorbut)
Frühstück: 3 (Mies und noch fettiger als es eh schon von Natur aus ist)
Gesamt: 5,86
Preis: 65£

Trink des Tages: Highland Spring Sparkling Water. Whisky wäre Heute ausgeufert...

Ach so, noch ein kleiner Abschlussbericht zu den äußeren Hebriden. Ich war jetzt auf "Lewis und Harris" und auf "Uist". "Lewis und Harris" besteht eigentlich aus dem Norden der Insel "Lewis" und
dem Süden der Insel "Harris". Lewis erinnert an den Sumpf von Shrek kurz hinter FAR FAR AWAY. Bis auf das phantastische Ness am Nordzipfel. Harris ist sehr schön, aber eigentlich sehr ähnlich wie Schottland selbst. Wenn die Zeiten der Fährverbindungen nicht so unpraktisch wären, könnte man sagen "kann man mal machen". Wobei die Überfahrten auch ein paar schöne Momente haben. Zum Beispiel An/Abfahrt nach Ullapool und Uig (Skye). Außerdem hat man reale Chancen Delfine, Robben und sogar Wale zu sehen. Uist dagegen braucht kein Mensch. Völlige Zeitverschwendung. Nur das Hotel war klasse...

Und wenn ihr mal bei einem Mietwagen die Klasse "Focus/Golf" bucht, passt auf, dass ihr keine A-Klasse von Mercedes bekommt. Das Auto nervt total. Besser finde ich da den Fiat 500L oder einen Focus. Die sind am besten ausgestattet und lassen sich prima bedienen...

3 Kommentare:

  1. So endlich Zeit die letzten Tage nachzulesen. Sieht gut aus bisher. Wünsche dir weiterhin viel Spaß. Und bei der A-Klasse drücke ich mal ein Auge zu, perfektes Fahrzeug nach 6 Jahren Nutzung. Wenn du Bedienhilfen brauchst gib Bescheid ;-)

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Hi Bohli, sicher ist die A-Klasse ein prima Auto. Wenn man sich die Extras aussuchen kann. Als Mietwagen kommt er in einer Standard-Ausführung und die ist bei Mercedes deutlich schlechter als bei den vermeintlichen Billigmarken wie Fiat, Ford, Vauxhall oder Hyundai. Als Mietwagen ist mir die Marke und die Verarbeitung Wurscht, Da ist es mir wichtiger, dass ich mein iPhone connected bekomme...

      Mich hätte mal interessiert, warum der Mercedes weder per Telefon, noch per Bluetooth-Audio, noch über USB Kontakt zu meinem iPhone bekommen hat. Ich bin eigentlich kein Technik-Legasteniker, aber das hat mich zur Verzweiflung getrieben. Außerdem hätte ich gerne den Alarm deaktiviert...

      Löschen
  2. Also, ICH freu mich, dass Du wiederkommst. Auch wenn es natürlich mehr als doof ist, nen Urlaub wegen akuter Langeweile abzubrechen...

    AntwortenLöschen