Dienstag, 15. September 2015

Schottland 2015.02: John O'Groats > Dounby (aka The return of Jaqueline)

Das Hotel war total hellhörig und direkt an meinem Kopfende grenzte das Bad für die armen Schweine, die kein Bad aufm Zimmer hatten. Mal davon abgesehen, dass es Männer gibt, die derart eklig laut rum rotzen, hatte ich auf einmal das Gefühl, mir kackt einer aufn Kopp. Das war echt widerlich. Das Bett war aber OK. Der Tag begann mit einem miesen Frühstück. Das schlechteste Full Scottish aller Zeiten. Anbei meine Tages-Route



Dafür war das Wetter hervorragend und wie bereits am Vorabend beschlossen, fuhr ich bei dem tollen Wetter erst nochmal raus zum Duncansby Head um die 2 spitzen Felsen bei nettem Wetter zu sehen. Ich ab sie nicht nur gesehen, sondern ich bin sogar bis zu den Klippen direkt über Felsen hingelaufen (einfacher Weg ca. 30 Min. – Allerdings mit guter Steigung). Und das hat sich absolut gelohnt. Obwohl ich da oben wegen dem Gegenlicht nur eher experimentelle Fotos machen konnte...


Zwischen dem Leuchtturm im Vordergrund und dem Leuchtturm auf der Insel im Hintergrund verläuft übrigens in etwa die Grenze zwischen Atlantik und Nordsee.


Durch die Wandereinlage ist dann mein Zeitplan etwas durcheinander geraten, denn eigentlich wollte ich um 9:45 mit der Fähre von Gills Bay auf die Orkneys übersetzen. Da ich um 11:00 am Hafen ankam, musste ich von einem wortkargen nordschottischen Nuschler mit Schrecken erfahren, dass die nächste Fähre erst um 13:30 gehe. Nachdem ich mich von dem Schock erholt hatte, fuhr ich dann noch ein wenig die Umgebung auf und ab.


Der Fährhafen ist so grausam häßlich, daß ich euch Fotos davon ersparen möchte. Jogi hat sich wahrscheinlich gedacht: "Naja, es isch halt nit so schö, dafüür abber effizient". Unnötig zu erwähnen, dass ganz Nord-Schottland netzfreie Zone ist, oder? Das warten war echt ätzend. Die geile Fähre hat dann aber alles wett gemacht. Ein cooler Riesen-Katamaran. Fast so cool wie ein Riesen-Kalmar...


Während ich mich auf dem Sonnendeck auf den Seetauglichkeitstest meines Magens vorbereitete, machte es sich Jogi im Unterdeck gemütlich (der links hinter dem Blauen). Um es vorweg zu nehmen: ICH habe den Test bestanden. Allerdings hat mich Jogi vom Feinsten blamiert, denn bei jeder 5. Welle fing er an zu heulen. Mann war das peinlich. Außer Jogi hatten nur noch 2 andere Autos Probleme mit dem Wellengang. Ich hatte dann die Fernbedienung versteckt in der Hosentasche und hab beim kleinsten Jodelton sofort auf entriegeln gedrückt. Obwohl das Kack-Auto eigentlich offen war, ging ständig der Alarm an weil sich die Scheiss Karre nach ein paar Minuten selbst verriegelt. Ein paar der Wellen waren echt heftig. Ich bin mal gespannt, wie das auf dem Segelboot nächstes Jahr wird...


Auf den Orkneys angekommen, folgte ich nicht dem ganzen Fähren-Pulk in Richtung der Hauptstadt Kirkwall, sondern ich fuhr an den südlichsten Zipfel der Orkneys. Dort fand ich absolut zufällig am Ende einer endlosen Singletrack-Road ein kleines Paradies: Ein Restaurant-Kaffee, mit dem besten Käsekuchen der Welt (außer meinem) und einer hervorragenden Speisekarte mit Hummer, Muscheln, Austern, Langusten und allerlei sonstigem Fischzeug aus dem heimischen Meer. Leider war es ca. 15:30 und mir war eher nach Kuchen, als nach Fisch. Ich habe es etwas bereut.


Euch ist vielleicht die spacige Kugel auf der Wiese aufgefallen? Das ist eine Art Mini-Loge für 8 Personen. Das Ding hat eine eigene Bar und dreht sich bei Bedarf. Ziemlich abgefahrenes Teil...


Da ich mich auf den Orkneys null auskenne, habe ich was Verrücktes getan: Ich habe Jaqueline aktiviert!!! Und ihr werdet es nicht glauben: Wir haben uns super verstanden. Es scheint so, als hätte sie auf der Abendschule ihren Schulabschluss nachgeholt. Absolut fehlerfrei und mit korrekter Zeitangabe. Vielleicht liegt es aber auch daran, daß wir ein gemeinsames Feindbild hatten: Jogi! Jackie, wie ich sie jetzt nenne, ist sehr genervt von Jogi. Einerseits weil sie wegen seiner Unfähigkeit das iPhone zu connecten laut schreien muss und zum Zweiten, weil er mit seiner scheiss Start/Stop-Macke dauernd die Stromverbindung zu ihr kappt.

Auf dem Weg zum Hotel in Dounby sichteten wir im Wasser ein Wrack, dass inzwischen Brutstätte für diverse Wasservögel ist und wir machten einen Stop in Kirkwall bei der Destille "Highland Park" (Einer meiner Lieblings-Whisky). Da es keine Führung mehr gab und im Verkaufsraum nur überteuerte Geschenkboxen angeboten wurden, fuhren wir weiter.



Nachdem Jackie mich zielsicher zum Hotel führte, checkten wir uns erstmal ein. Das Hotel scheint super zu sein. Das Zimmer tiptop und die Besitzerin super freundlich. Außerdem ist direkt gegenüber ein Coop und eine Tanke. Was will man mehr in einem schottischen Hotel.


Da es erst 17:30 war, beschloss ich etwas Zeit aufzuholen und erledigte noch einen wichtigen "Kultur-Punkt": Der Ring of Brodgar. Das ist ein Steinring, der noch älter ist als Stonehenge. Sehr mystisch und im Zentrum stehen diese Steine, die Zauberkraft haben sollen. Mal sehen, ob es klappt. Hab mir was gewünscht...





Das Essen war hervorragend. Ich hatte zuerst eine Crab Chowder und dann einen gebratenen Lachs auf Kartoffel-Stampf an einer Worchester-Honig-Jus. Bitte verzeiht, dass ich dieses Jahr kein Essen poste, aber Food-Pix sind sooo 2014, dass ich es mittlerweile peinlich finde im Restaurant mit dem Handy vorm essen rumzufuchteln...

Das Hotel hat den ersten dicken Minus-Punkt: Kein WiFi aufm Zimmer. Jetzt sitze ich hier in der Lobby mit einem Highland Park in der Hand und tippe mir den Wolf.

Ein kurzes Statement zu den Orkneys: Hier ist es echt toll. Wider erwarten, ist das hier alles sehr gepflegt und es scheint so, als ob die Menschen hier ganz gut leben. Zumindest besser als in Nord- oder West-Schottland...

Und Jackie lass ich jetzt weiter mitfahren. Vor allem, weil sie so genügsam ist. Sie braucht kein WiFi, kein Mobilfunk, keinen Anschluss an Jogi. Nur GPS und Strom. Das gibt's überall in Schottland.


Smithfields Hotel, Dounby (Orkneys)
Erster Eindruck: 6 (OK)
Lage: 9 (Strategisch perfekt in der Mitte der Hauptinsel an Tanke und Coop)
Personal: 7 (Sehr nett am Empfang, Generation Y im Restaurant)
Zimmer: 8 (Tip Top)
Bad: 7 (Relativ sauber, aber kaum Handtuchhaltermöglichkeiten)
WiFi: 3 (nur in Lobby verfügbar)
Essen: 8 (Crab Chowder, Gebratener Lachs auf Kartoffelstampf an Worchester-Honig-Jus)
Frühstück: 7 (Gutes Full Scottish)
Gesamt: 6,875
Preis: 63£

Trink des Tages: Highland Park 12y


2 Kommentare:

  1. Ach Gott, ich habe Tränen gelacht. Danke dafür, dass Sie mir den Tag im Büro erträglicher gemacht haben. Schön wieder von Ihnen zu lesen.

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