Sonntag, 28. Juli 2019

Thomas - allein auf Malle: Tag3

Heute stand der erste (und gleichzeitog mein liebster) Markt auf dem Programm. Da ich mit einem großen Ansturm rechnete, wollte ich möglichst früh starten und dafür sogar auf das 5-Sterne-Frühstück verzichten. Nur etwas Obst, einen Saft und einen Kaffee wollte ich zu mir nehmen, damit ich halbwegs funktionstüchtig bin. An der Saft-Station, sprach ich dann tatsächlich eine junge Frau an, die mir bereits gestern als halbwegs sympatisch wirkender Single aufgefallen war. Ich erkundigte mich nach dem Saft, den sie sich aussuchte. Anfangs dachte ich, sie kommt aus dem Saarland, denn ich verstehte kein Wort. Nachdem ich ihre Antwort kurz sacken ließ, erkannte ich, dass sie aus einer Art englischem Saarland zu kommen scheint, denn es war eine englische Antwort. Nach nochmaliger Nachfrage hörte ich dann ohne konkreten Zusammenhang die Worte Melon, delicious und Cappuccino heraus. Ich lächelte und fragte, woher sie kommt. Keine Ahnung, ob sie Manchester, Bristol, Newcastle oder Hogwarts sagte, aber ich verstand, dass sie heute abreist. Ich ersparte mir also weitere Versuche ihren Slang zu entschlüsseln und startete in Richtung Santanyí.

Um 9:45 fand ich auch tatsächlich noch einen legalen Parkplatz in der Nähe des Centrums und erreichte nach wenigen Schritten den Markt. Der Plan des frühen Vogels schien aufzugehen, denn ich konnte mich mit ausreichend intimsphäre voranbewegen und sogar in aller Ruhe das ein oder andere Mitbringsel erstehen. Ab 10:15 wurde es langsam voller und ich begann nach einem netten Café zu suchen. Dann hatte ich eine unerwartete, erfreuliche Begegnung: der nette mallorquinische Landwirt, der mich letztes Jahr auf dem Markt in Artà mit einer hervorragenden Chili-Marmelade wochenlang glücklich machte, war mit seinem Stand anwesend. Ich erkannte ihn sofort, da er erneut mit seinen rabenschwarzen Bauernhänden ohne Handschuhe Kostproben seiner Wurst und Käse-Kreationen anbot. Da ich letztes Jahr überlebte, ließ ich mich gerne wieder „verführen“ und versorgte mich anschließend mit ein paar Leckereien als Ergänzung für das morgendliche Buffet. Mal sehen, wie ich das morgen organisiere...


















Beim weiteren drüberlaufen stellte ich irgendwann fest, daß der Markt garnicht mehr aufhörte. Eine deutsche Händlerin bestätigte, daß der Markt im Sommer fast doppelt so groß ist, als im Herbst. Langsam schob man sich nur noch durch die Gänge und ich setzte mich ab in ein bekanntes Café meiner Wahl (Pablo). Mir war es zu früh für ein Bier, deshalb startete ich mit einem Kaffee und einer Cola. Nicht so, die 3 Jungs am Nachbartisch, die um 11:30 scheinbar nicht das erste Bier des Tages zu sich nahmen. Trotzdem saßen sie schweigend am Tisch. Hin und wieder kam nach einem schweifenden Blick ein „Guckst Du links“ oder „krasse Kiste“. Am Tisch auf der anderen Seite saßen 4 Mädels mit haushemachter Limonade und einem Prosecco. Die 4 quasselten ohne Punkt und Komma über irgendwelche Typen, Tiere, Essen oder Klamotten, die sie kauften. Eine sehr interessante Studie über das Kommunikationsverhalten der Geschlechter. Langsam lief mir der Schweiß und mich zog es wieder ans Wasser.








Da ich grad in der Ecke unterwegs war, machte ich einen Ausflug ins nahegelegene Portopetro, um im Hafen ein erstes Cana zu mir zu nehmen. Nachdem ich auf dem Markt meine Bargeldreserven aufgebraucht hatte, suchte ich auch nach einer Gelddruckmaschine. Beide örtlichen Maschinen waren außer Betrieb, also machte ich erstmal einen Abstecher in eine kleine Boutique mit Kartenlesegerät (mit Bargeld hätte ich übrigens 5€ gespart). Mir kam der Verdacht, dass der technisch versiert wirkende Boutique-Betreiber nicht ganz unschuldig am Ausfall beider örtlichen Geldautomaten sein könnte. Für ein Bierchen reichten die Geldreserven noch. Am Tisch nebenan wurde dann eine Platte mit frischen Fisch des Tages präsentiert, der mich dazu brachte, eine spontane Nahrungsaufnahme zu prüfen. Auf Grund der Hitze, hatte ich aber leider keinen Hunger. Sah aber toll aus. Währenddessen entdeckte ich im Hafen eine Arena, die ich direkt einnahm. Ich wollte schon immer mal ein Shiny Wailord in einer ausländischen Arena sitzen haben. Danach habe ich dann noch ein Magneton in einem Raid besiegt und fing 3 weitere Viecher. Drogon wollte mir helfen, aber ich wollte die Pokémons lebend fangen. Insgesamt war es einfach heiß und babbisch. Vor allem, weil der Körper-Cocktail aus Apres-Sun, Sonnencreme, Antibrumm, Schweiß und Fenistil nicht wirklich anstalten machte von der Haut absorbiert zu werden. Ich musste ins Wasser!














Da ich grad in der Ecke unterwegs war, entschied ich mich für einen Abstecher in die Cala Santanyi, die laut meinem Chef eine der schönsten Buchten der Insel sein soll. Wie so oft, übertreibt er dabei mal wieder. Die Bucht ist zwar besser als mein Hausstrand in Portocolom, aber an den Strand von gestern kommt er nicht dran. Das liegt in erster Linie an den 4 Hotelanlagen direkt am Strand, die mir zwar auch 4 Strandbars bescherten, aber eben auch dafür sorgten, daß alle Bars gerammelt voll waren. Das Wasser war dafür schön erfrischend und sauber. Es zogen etwas Wolken und Wind auf und ich chillte bis 18:00 gemütlich. Pärchen gab es hier kaum, aber jede Menge Familien und Mädels-Grüppchen. Also garnicht mal so uninteressant. Die Hotels und Ferienwohnungen sind zwar von außen nicht wirklich hübsch, aber die Lage direkt am Strand ist der Hammer. Vielleicht eine Option fürs nächste Mal. Ich war übrigens die ganze Zeit ohne Chantal unterwegs, da ich mich schnell wieder zurecht gefunden habe. Hyb San fährt ganz OK, aber das Fremdeln bekomme ich wohl nicht mehr weg. Das Cockpit ist mir zu bunt, zu überladen, zu japanisch...













Nun meldete sich der kleine Hunger (oder eher dessen großer Bruder) und nach einer Dusche in meiner Unterkunft (mehr ist das Hotel für mich leider nicht), begab ich mich dieses Mal 60 Meter weiter ins „Forn Café“, dass mir meine Freundin aus dem Sillicon Valley empfohlen hat. Es gab Tapas, Burger, Pizza und Paella. Da es die Paella nur ab 2 Personen gab (da war es wieder), entschied ich mich für singlegerechte Tapas. Es gab fritierten Ziegenkäse mit Cranberrymarmelade, Baby-Tintenfische mit Aioli und die klassischen mallorquinischen Peppers mit groben Salz. So leid es mir tut: ich kann euch nicht sagen, was am besten war. Es war alles hervorragend. Sogar das Aqua con gas und der Mojito mit Kokos. Alles war mit Liebe frisch zubereitet, die Minze pflückte der Chef frisch im hauseigenen Kräutergarten und der Service war freundlich. Vielleicht hängt meine Messlatte zur Zeit wegen des mäßigem Hotel-Buffets nicht allzu hoch, aber so kann es weitergehen.







Damach fiel ich ins Fresskoma und wachte erst wieder um 2:30 auf und schreibe nun an diesem Post. Da ich eigentlich morgen um 10:00 einen Bootstrip gebucht habe, muss ich jetzt dringend wieder ins Bett...

Einen hab ich noch zum Thema Hotel. Ich bereue etwas, in ein Hotel gegangen zu sein. Das nächste Mal würde ich - auch allein - eine Ferienwohnung wählen. Meine Hoffnung, hier besser Anschluss zu finden, war ein Griff ins Klo. Auch die Mahlzeiten reißen es nicht raus. In einer Ferienwohnung könnte ich wenigstens schön einkaufen gehen (was für mich zu einem schönen Urlaub dazugehört) und mir ein eigenes Frühstück basteln. Außerdem wäre es deutlich günstiger...




2 Kommentare:

  1. Schön, dass Du so viel unternimmst und ich lese mit Begeisterung deinen Blog. Bin schon sehr gespannt auf den Bericht über deine heutige "Seefahrt". Ich habe mich übrigens schon die ganze Zeit gewundert, dass du ein Hotel gebucht hast, und auch noch mit Halbpension. Gut, vielleicht lernt man da leichter Leute kennen, aber
    bei deinen Ansprüchen an gutes Essen kannst du bei einem Aufpreis von 40 oder 50 € für eine Woche nix Besonderes erwarten. Naja, du wirst schon nicht verhungern und ich wünsche dir weiterhin eine schöne Zeit.
    Liebe Grüße von deiner etwas neidischen Mutti

    AntwortenLöschen
  2. Ja, das mit dem schnellen Anschluß war der Hauptgedanke zum Hotel. In der Ferienwohnung sitzt man halt auf JEDEN Fall alleine rum. Eigentlich hätte ich mich besser kennen sollen. Ich fände wahrscheinlich nicht mal im Swingerclub Anschluss... Ich bin halt kein Smalltalker und dann auch noch sehr wählerisch bei Menschen. Ich rede ja schließlich nicht mit jedem dahergelaufenen 😉

    An das Essen im Hotel hatte ich tatsächlich keine Erwartungen. Ich wußte nur nicht, ob ich jeden Abend alleine irgendwo hinfahren wollte und da ich relativ kurzfristig gebucht hatte, war auch keine Zeit vorher die Bars der Umgebung zu checken. Es war also ein Notfallplan, um nicht zu verhungern;-)
    Außerdem ist das Buffet ja auch nicht schlecht um jemanden kennenzulernen... Theoretisch zumindest...

    AntwortenLöschen