Dienstag, 23. Juli 2019

Konzert 2019.14: Tears for fears

14.7.2019; Zitadelle; Mainz
Support: Lawrence Taylor

Zuletzt sah ich Tears for fears 1985 oder 86 auf der Big Chair Tour. Danach kam in meinen Augen ja auch nur noch 1 halbwegs vernünftiges Album, bevor es mir zu intellektuell wurde. Übrigens ganz ähnlich wie bei Talk Talk, die auch nur 3 gute Alben gemacht haben. Oder besser 3 geniale. TFF haben eigentlich nur 1 geniales Album gemacht. Dafür aber noch ein paar sehr geniale Einzeltitel, wie z.B den Song mit den meisten Melodien der Popgeschichte: „Sowing the seeds of love“. Getrieben vom Hype der 80er Reunion Welle (Real Life, Thomson Twins, Propaganda, Howard Jones, etc), war das Ticket für stolze 70€ schnell gekauft. Gut, dass ich dann gemischte Kritiken zu der Tour gelesen habe und mich auch die Tatsache etwas geerdet hat, daß es Open-Air war. Das hatte ich zuerst nämlich nicht gerafft. Warum gut? Weil ich sonst zu große Erwartungen gehabt hätte, die dann wieder enttäuscht worden wären. So ging ich mit guter Laune, mäßigen Erwartungen und einer großen Gruppe netter Menschen auf ein Konzert bei bestem Wetter.

Der Support Act mag zwar bei den etwas jüngeren Youtubern hoch im Kurs stehen, aber ich fand ihn ziemlich langweilig. Ein weiterer Nachwuchs-Singer-Songwriter, wie es sie zu Hauf gibt. Ich würde ihn nicht wieder erkennen. Weder im Radio, noch auf der Straße...

Nachdem sich die Herren Orzabel und Smith scheinbar schweren Herzens vom Wimbledon-Finale losreißen konnten, ging es dann mit dem Intro (die Lorde-Version von „Everybody wants to rule the world“) los. Neben dem Duo erschien ein Drummer, ein zweiter Gitarrist, ein Keyboarder und eine Sängerin auf der Bühne und der Nostalgiezug rollte los...

Wobei der Zug erst nochmal ins stocken geriet, als gleich als zweiter Song die saulangweilige 2006er Single „Secret World“ als Medley mit nem Wings-Cover (was den Song nicht spannender macht) anlief. Danach ging es dann aber auf hohem Niveau weiter. Sowohl Seeds of love, wie auch Pale Shelter kamen nahezu in Originalversionen daher und konnten mich überzeugen. Auch wenn mich die nächsten 3 Songs fast etwas runtergezogen hätten, holte mich Ch age schlagartig wieder nach oben. Drei weitere Titel vom genialen Erstling „The Hurting“ reichten aus, um mich glücklich zu machen. Obwohl das geniale „Suffer the children“ in einer miesen lahmarschversion präsentiert wurde. Glücklich? Dachte ich zumindest, bevor dann das völlig überflüssige Creep von Radiohead gecovert wurde (das ich im Original schon langweilig und überbewertet finde) und bevor mich das schreckliche Progjazzwerk Badman‘s Song quälte. Was hätte ich drum gegeben, wenn mich meine Blase von der Bühne weggelockt hätte... Naja, dann kam noch das schöne Head over heals als Medley mit Broken (wobei der Broken-Teil gerne hätte länger sein dürfen). Danach gabs noch exakt eine Zugabe: Shout, das live leider etwas an Power verloren hat. Weder die aggressive Stimme, noch die wuchtigen Drums der Studioversion kamen annähernd rüber. Trotzdem natürlich ein Meisterwerk. Danach war dann schon Schluß. Nach ca. 80 Minuten.

Die größte Enttäuschungen:
Eigentlich fand ich die Stimme von Roland Orzabel immer die bessere, weil sie soviel Power hatte. Die fand ich live leider etwas kraftlos. Man hat sie teilweise kaum wieder erkannt...

Außerdem fand ich Shout ziemlich schwach. Das war irgendwie etwas verrobbt und unstrukturiert. So gut die ganzen Synthmelodien bei allen anderen Titeln rüberkam, haben sie hier gefehlt, bzw. waren sie zu leise. Auch die wummernden Drums kamen live zu kurz...

Zusammenfassung: Für mich wäre es nahezu perfekt gewesen, wenn statt der beiden langweiligen Coversongs die tollen Songs „I Believe" und "The way you are“ und zusätzlich „Mothers Talk“ als erste Zugabe vor Shout und Suffer the children in Originalversion gespielt worden wären. Wenn sie sich dann noch das langweilige "Woman in chains“ und das ätzende „Badman’s Song“ gespart hätten, wäre noch Platz für „Start of the Breakdown“, „The Hurting“, „Ideas as opiates“ oder gar das geniale „The Prisoner“ gewesen. Auch über „The working hour“ oder „Listen“ hätte ich mich noch mehr gefreut. Aber: Wir sind ja nicht bei „Wünsch Dir was", sondern bei „So ist das nunmal“. Das Konzert war trotzdem super…













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