Dienstag, 11. Dezember 2012

Heaven 17 im Colos-Saal


Nachdem ich die Tour zu Ehren des Albums "Penthouse and pavement" 2011 leider verpasst habe und mir alle davon vorgeschwärmt haben, wollte ich mir die "Luxury Gap" Tour auf keinen Fall verpassen. Schließlich stehen bei Heaven 17 zwei Gründungsmitglieder (Ian Graig Marsh und Martyn Ware) von Human League auf der Bühne, die maßgeblich an den beiden genialsten Synthpop-Alben aller Zeiten mitwirkten: "Reproduction" (1979) und "Travelogue" (1980). Sänger Glen Gregory ist zwar nicht Original-Sänger Philip Oakey (der ja noch heute als Human League unterwegs ist), aber er singt auch ganz gerne mal alte Human League Hits :-)

Das Colos-Saal in Aschaffenburg ist auch eine sehr nette Location. Halb so groß wie die Batschkapp und mitten in der Fußgängerzone. Da Montag: STRESS. Ich kam ca. 10 Minuten vor 8 an. Und das war gut so, denn Heaven 17 fingen pünktlich um 20 Uhr ohne Vorgruppe an. 

Mein erster Schock: Wo ist Ian Graig Marsh? An der zweiten Keyboard-Station stand eine Frau rum. Wie ich nun rausgefunden habe, ist er wohl 2007 ausgestiegen, weil er keine Lust mehr auf Heaven 17 hatte. 

Der zweite Schock: Bereits beim ersten Song (Crushed by the wheels of industry) fiel wohl auf der Bühne kurz der Strom aus. 

Der dritte Schock: Es gab tatsächlich einen Gitarristen, Bassisten und eine Background-Sängerin auf der Bühne. Mit den 2 Keyboardern und dem Drummer (E-Drums) habe ich ja gerechnet, aber die anderen 3 hatte ich verdrängt, obwohl es bei dem Album logisch war. Da war ich dann doch schnell froh, dass kein Saxaphon auf der Bühne war...

OK, nun ist Luxury Gap nicht mein Lieblings-Album von Heaven 17, aber immerhin enthält es die größten Hits: "Temptation", "Let me go" und "Come live with me". Diese 3 Titel waren auch super (wenn auch die Synths etwas zu leise waren). Der Rest des Albums ist mir aber eigentlich zu "funky". Ich mag diese "mbow, mbow Bässe" und das Jazz-Geklimper einfach nicht. Ich wollte das Konzert schon scheisse finden, als der letzte Track des Albums lief. Danach wurde es schlicht und ergreifend: GENIAL

Es ging los mit "I've lost that loving feeling" in der nahezu originalen Version des Human League Meisterwerks "Reproduction". Keyboarder Martyn Ware singt hier live hervorragend im Duett mit Glen Gregory. Dann kamen einige Titel vom 81er Album "Penthouse & Pavement" sowie der Klassiker "I'm your money" und eine herrliche Balladen-Version von "Party fear two". Das nächste Highlight war dann "A crow and a baby" vom Human League Album "Travelogue". Für mich das beste Album aller Zeiten. Als nächstes Highlight wurde das allererste Lied angekündigt, dass Martyn Ware je geschrieben hat. Als alter Human League-Spezi war klar: jetzt kommt Being boiled. Da ich das erst vor 3 Wochen von Human League gehört hatte, hielt sich meine Aufregung in Grenzen. Und dann passierte es: Ich hatte Tränen in den Augen und Vollkörper-Hühnchenleder. Sie spielten tatsächlich die tausend mal bessere Album-Version von der "Travelogue" und nicht die langweilige Single-Version. Das hat mich völlig umgehauen. Auch wenn die Version später durch eine neue und leider unpassende Vocal-Einlage von Glen Gregory und der Background-Sängerin etwas an Genialität verloren hat, war ich völlig hin und weg. Für die, die sich jetzt fragen: "wovon redet der Idiot"; die Travelogue-Version ist die, die damals bei der Hitparade International auf HR3 mit Werner Reinke immer lief, als der Schnelldurchlauf kam. Meine Begeisterung hat nun etwas nachgelassen, denn wie ich erfahren musste, spielen Heaven 17 wohl immer diese Version. Umso besser... :-)

Es folgen Links:

Die "Single-Version" (live Human League, 2012)


Die "Travelogue-Version" (live Heaven 17, 2010)

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