Freitag, 4. Oktober 2013

4 Bands in 48 Stunden

Endlich wieder Konzerte! Auch wenn mein Rücken mir deutlich mitteilen möchte, dass ich keine 20 mehr bin, war es sehr interessant. Bei beiden Konzerten haben mir die Vorgruppen besser gefallen als der Haupt-Act. Aber der Reihe nach.

Konzertabend 1:
Datum: 2.10.2013
Ort: Frankfurt, Das Bett
Hauptact: Camouflage
Support: Moon.74

Ich liebe das Bett. Nicht nur mein Eigenes, sondern auch das in Frankfurt. Es hat eine perfekte Größe und es erinnert mich sehr an meine Zeit in der Krone und Batschkapp. Außerdem ist das Bett um die Ecke von meinem Büro. Die Location stimmte also schon mal.

Als Moon.74 loslegten war ich als erstes geschockt von dem katastrophalen Sound. Wenn man allerdings genau hinhörte, konnte man erahnen, daß es eigentlich ganz nette Melodien und Flächen gab. Es klang allerdings sehr nach Camouflage.




Leicht genervt von dem schlechten, breiigen Sound einer Band die klingt wie eine Band, die klingt wie eine andere Band, begannen Camouflage ihren Gig. Da das Motto 30 Jahre Camouflage war und die Band auch kein neues Album am Start hat, hoffte ich auf eine Art "Best of" Konzert. Das Intro war auch vielversprechend, denn es war ein Medley der Hits in Orchester-Style. Der Bühnenaufbau ließ mich auch noch hoffen: 2 Keyboardstationen, Mikroständer und Drums. Dann kam aber als erstes ein bärtiger Hippiegitarrist auf die Bühne und Angst übernahm meine Gefühle. OK, die 3 Jungs von Camouflage waren gut gelaunt und haben auch viel gelabert. Die waren sehr sympathisch. Aber leider wars das dann auch schon. Sie haben nur wenige alte Stücke gespielt und die waren dann teilweise auch echt zum Nachteil verändert. OK waren "Great Commandement", "Love is a shield", "That smiling face" und "One fine day". "Neighbours" war eine Kackversion und mehr Altes gabs nicht. Ach doch, "Suspicious love" war auch OK. Das Highlight war eigentlich die Coverversion von Depeches "Tora! Tora! Tora!". Hauptproblem des Konzert war, daß die Band und deren Musik durch die Gastmusiker an Gitarre und Drums komplett in Frage gestellt wurde. Jedes Lied wurde in Rockstyle "abgetrommelt" und irgendwann kam immer der deppe Gitarrist mit einem Solo ums Eck. Völlig unpassend und überflüssig. Der Drummer hat mich echt richtig genervt mit seinem extremen Rock-Getrommel und dem zu extremen Einsatz von Becken. Es hat alles nur gescheppert.




Konzertabend 2:
Datum: 3.10.2013
Ort: Frankfurt, Batschkapp
Hauptact: De/Vision
Support: Tenek

Tenek kannte ich bisher nur flüchtig. Was ich im nachhinein nicht verstehen kann, denn die fand ich richtig gut. Obwohl die 2 Herren aus Sussex auch "nur" hinter 2 Keyboards standen und einer der Jungs fast nur Gitarre spielte, hatte man hier das Gefühl von Live-Musik. An den Synths wurde richtig geschraubt und gespielt und die Gitarre war present, aber hat sich gut in den Synthpopstyle eingefügt. Der oft zweistimmige Gesang war sehr gut und hatte jede Menge Energie. Ich habe Heute alles CDs von den Jungs bestellt :-)




Vor De/Vision hab ich mich Jahrelang gedrückt. Ich mag sie einfach nicht. Das mag daran liegen, dass ich sie 1989 in der Darmstädter Krone kennenlernte und ich etwas neidisch bin, daß sie ihren Weg gegangen sind. Sie waren damals noch zu viert und hatten erst ein Tape veröffentlicht, was zugegebenermaßen nicht schlecht war. Ein paar Songs waren echte Kracher. Z.B. "Try to forget" oder "Your hands on my skin". Beide Titel wurden später auch noch veröffentlicht und sind bis Heute ihre besten Tracks. Meiner Meinung nach zumindest. Was mich damals gestört hat, war, daß sie auf der Bühne tatsächlich 3 Emulator Synthsampler stehen hatten. Depeche Mode benutzen die zu der Zeit auch und einer kostete rund 10000 DM. Ich dachte damals "sponsored by Daddy" und war etwas neidisch darauf, dachte mir aber gleichzeitig, daß die nix drauf haben und nur das Glück haben gesponsort zu werden. Das sitzt bis Heute in mir und ich bin immernoch der Meinung. Ich finde die Songs fast alle flach und langweilig. Der Sänger ist zwar nicht schlecht und sie haben bewiesen, daß ein Drummer bei Synthpop auch funktionieren kann ohne rockig zu wirken, aber es war trotzdem langweilig. Es war als 25 Jahre Best of angekündigt und ich habe maximal 5 Songs erkannt. Keine Ahnung was daran best of war. Auch wenn ich immer skeptisch war, habe ich die Jungs aus Bensheim immer verfolgt und habe auch alle Alben. Aber ein Best of ohne "we fly tonight" oder "heart shaped tumour"? Fand ich schwach. Richtig genervt hat mich die Tatsache, daß sie wohl eine Tour DVD rausbringen wollen und Sänger Steffen ständig um Stimmung gebettelt hat. Das fand ich echt peinlich (Sorry Martina).




Fazit des Wochenendes:
Moon.74 wollen wie Camouflage klingen und es gelingt ihnen.
Camouflage wollten mal wie Depeche Mode klingen und wissen jetzt selbst nicht mehr was sie wollen.
De/Vision wollten früher wie Depeche Mode klingen, haben es aber nur bis Camouflage geschafft. Jetzt klingen sie wie sie selbst und das ist langweilig.
Tenek wollen wie Tenek klingen. Und das bekommen sie prima hin.

Klarer Sieger des Synthpop-Battles: Tenek aus Sussex
In Charts ausgedrückt (max.10 Punkte)
1. Tenek (8)
2. Moon.74 (5)
3. Camouflage (3)
4. De/Vision (2)



—-- Artikel wurde auf meinem iPad erstellt

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