Freitag, 18. Oktober 2013

Mylene Farmer Konzert

Strasbourg, Zenith, 16.10.2013, 20:30, Innenraum, 65€

Es war wie immer phantastisch. Auch wenn uns Madame dieses mal am Anfang etwas gefoppt hat. Als wir die Halle betraten lief diverse Dancemusic im Stil Rihanna und Lady GAGA. Dann kam laut ein Remix der aktuellen Mylene-Single (Monkey Me). Da es Punkt 20:30 war, erwartete jeder, dass das zum Intro gehört. Aber nix passierte. Als das Lied dann fertig war wartete jeder gespannt. Man guckte nach Hinten, oben unten, links und rechts, denn man weiss ja nie wo Madame auftaucht. Im Hintergrund lief ganz leise sphärische Musik. Klang wie eine Mischung aus dem Soundtrack zum Videospiel Doom und dem Soundtrack zu einem Endzeit-Thriller.

Aber wir lernten: Wenn bei Frau Farmer eine Show beginnt bekommt man das mit. Und zwar deutlich. Die Bühne war verhangen mit einer Art Kettenvorhang. Genau genommen LED Ketten. Eine sehr spacige Projektion begann um Punkt 21:00. Begleitet von lauter, elektronischer, perfekt auf die Visuals abgestimmter Musik. Die Visuals waren mit dem Computer animiert und passten perfekt zum Thema "Timeless" (so der Titel der Tour). Es begann eine Reise durch Zeit und Raum, die sich immer mehr steigerte und langsam auf einen Höhepunkt zusteuert. Man kann das kaum beschreiben, man war wie in einem Sog. Am Ende landete man in einer Zeitkapsel. Dieses letzte Visual der Zeitkapsel endete perfekt auf der Bühne vor einem Runden Tor, das sich wie eine Blende am Fotoapparat öffnete. Natürlich stand dort Madame Farmer. Anbei Fotos des Beginns:







Nachdem Madame die ersten 2Songs komplett alleine performte und man sich schon fragte ob es dieses Mal keine Band gäbe, tauchte die Band aus dem "Untergrund" auf. Die Band war wie immer perfekt und rutschte nur zweimal kurz ins Rockige ab als Mylene sich umzog. Eine weitere Ergänzung der Band waren 6 Tänzer und 5 Roboter, die auch tanzten. Teilweise auch mit den Tänzern und Mylene zusammen. Erinnerte zwar etwas an Kraftwerk, war aber perfekt auf das Konzert und die Musik adaptiert. Die Lightshow war die Beste, die ich je gesehen habe. Vergleichbar höchstens noch Jean-Michel Jarre, der ja für seine Shows bekannt ist. Das Geniale bei der Lightshow war, daß quasi jeder Song eine völlig andere Atmosphäre bekam und teilweise konnte man die Lichter sogar verschiedenen Instrumenten oder Melodien zuordnen. Die Show kann man nicht beschreiben, deshalb weitere Fotos:

















Anfangs war ich enttäuscht, daß es keinen Laufsteg gab. Sonst kam sie immer gerne mal ins Publikum. Auch hier überraschte sie wiedermal alle, denn es gab eine Art "Ausleger" (sah aus wie ein gelegter Baukran), mit dem sie über die Köpfe schwebte... Siehe Foto:







Gegen Ende gabs dann noch mit Rauch gefüllte Seifenblasen und zum Abschluss einen symbolisierten Raketenstart eines der 6 vollbeweglichen Lichtelemente. WOW!

















Ein paar Worte zum eigentlichen Konzert:
Mylene hat wie immer perfekt gesungen, allerdings relativ wenig mit dem Publikum gesprochen. Wie immer kämpfte sie bei ihren Balladen mit ihren Tränen und wurde frenetisch gefeiert, wenn sie eine Strophe ohne Tränen überstand. Band und Tänzer waren sehr professionell, der Sound genial. Die Show insgesamt spielt absolut in einer Liga mit Madonna, Pink, Lady Gaga oder Rihanna. Und zwar ganz vorne.

Zur Playlist: Da kann man ja immer meckern. Ich habe Songs ihrer drei besten Alben vermisst (Innamoramento, Avant que l'ombre..., Point de suture). Da gabs nur 1 oder 2 Stück. Andererseits hat sie sich auf die letzten beiden Alben konzentriert, die sie ja beide noch nicht live gespielt hat. Dazu kamen die obligatorischen "Hits der 80er" Sans Contrefacon, Desenchantée und Je t'aime melancholie. Lustig fand ich das Spiel mit dem Publikum. Sie sang einen Teil eines uralten Textes (bin mir grad nicht sicher welcher Titel) an und das Publikum ergänzte. Im Text wird wie in einem Kinderreim von 1-8 gezählt und zu jeder Zahl, die Mylene vorsang, ergänzte das Publikum den dazugehörigen Text. Meine Begleitung merkte an, dass ihn diese Textsicherheit des Publikums an Andrea Berg oder Pur erinnere. Ich habe mir dann Gedanken gemacht woher er das weiss...

Fazit: Nicht ganz so spektakulär wie die letzten zwei Konzerte, aber immernoch großes Bühnenkino in Perfektion. Ich freue mich schon auf die DVD...

—-- Artikel wurde auf meinem iPad erstellt

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