Dienstag, 8. Februar 2011

Elektronische Perlen der letzten 2 Jahre

Wer keine elektronische Musik mag, der sollte sich diesen Post ersparen. 
Alle Anderen möchte ich an meiner Album Top10 für 2009/2010 Teil haben:


1. Fever Ray > Fever Ray
Deutlich düsterer, aber auch stimmungsvoller als "the knife". Unbeschreiblich ergreifendes und erfrischendes Album. Am besten wirkt es laut auf einer guten Anlage mit Subwoofer. Beim ersten anhören sollte man sich von sämtlichen Schubladen- und Genre-Gedanken freimachen. Man wird keine passenden finden und verpasst unter Umständen vor lauter suchen die eigenständige Genialität des Albums. Für mich ein musikalisches und visuelles Jahrhundertwerk.



2. Röyksopp > Junior/Senior
Röyksopp entwickeln sich zu einer meiner absoluten Lieblingsbands. Bereits das letzte Album "The understanding" war schon der absolute Hammer und meine Erwartungen waren sehr hoch. Trotzdem wurden sie nicht enttäuscht: Röyksopp entwickeln sich weiter, bleiben aber ihrem Stil treu. Wieder findet man Einflüsse aus diversen Richtungen (Pop, Trance, Ambient, TripHop, Techno, Minimal, Electro, Eighties, Klassik). Irgendwie machen sie was sie wollen: "Happy up here" klingt fast wie vom ersten Album und erinnert etwas an "Poor leno" oder "Eple". Bei "The girl and the robot" ist der Name Programm. Ein toller elektronischer Popsong mit großartigem Gesang von Robyn. Klingt wie ein Hit aus einem Science-Fiction-Film. "Vision one" ist streckenweise etwas anstrengend, da es hier und da sehr quitscht. Die Jungs haben hier die Potis ihrer LFOs und Filter voll genutzt :-). In Kombination mit der schönen Stimme kommt wieder etwas geniales eigenes heraus. "This must be" könnte eine Single werden und erinnert etwas an "What else is there?". Also absolut der Hammer! "Röyksopp forever" ist ein geniales, instrumentales Meisterwerk im Stil von "Röyksopp's night out" mit klassischen Elementen. "Miss it so much" zeichnet sich zum Beispiel mit einem sehr eigenwilligen Gesangsstimmen-Effekt aus, ist aber trotzdem ein toller Popsong mit Ohrwurmcharakter, den keine andere Band produzieren kann. "Tricky Tricky" ist ein genialer, clubtauglicher Elektropopsong. ""You don't have a clue" könnte man als elfenhaft gesungene Ballade bezeichnen. Wobei eine Ballade bei Röyksopp natürlich trotzdem sehr spannend ist. Der zweite instrumentale Track "Silver cruiser" ist ein schöner Ambient-Titel mit tollen Streichern. "True to life" ist schön trancig mit Ambient-Touch und TripHop Vocals. Sehr "Röyksoppig" sozusagen. Der letzte Titel "It's what I want" ist leider der Einzige, bei dem die Jungs singen. Er erinnert mich fast an die Pet Shop Boys (was ich als Lob meine). Man hört deutlich Italo-Disco-Einflüsse aus den 80ern durch. Toller Song. Tolles Album. Hoffentlich auch bald wieder Live, denn auch das ist absolut zu empfehlen. Weiter so Jungs! Und Mädels :-) 
Als Bonus auf der "Limited Edition" ist ein OpenDisc Bereich, der auf Remixe und Videos im Web verlinkt ist. Das Material ist zwar sehr super, aber mir wäre es lieber, wenn das ganze Zeugs auf einer Bonus DVD drauf wäre, die ich mir Jederzeit gemütlich auf der Couch angucken könnte. So muß man halt immer die CD in den Rechner schieben und Online sein. Aber das ist gemeckere auf sehr hohem Niveau und schmälert meine Bewertung in keinster Weise.

Senior ist nicht zu vergleichen mit Junior. Allerdings muss man sagen, dass es trotzdem gut dazu passt, denn die verwendeten Sounds sind sehr ähnlich. Natürlich fehlen vor Allem die diversen Stimmen, denn das Album ist komplett instrumental. Wer aber auf die Instrumentals der bisherigen Alben (z.B. Vision One, Röyksopp's night out oder Alpha Male) steht, wird das Album lieben. Besonders hörenswert sind für mich das absolut geniale "The Fear", das sehr elektronische "Tricky Two" und das extrem Sphärische "A long, long Way", wobei hier die verfremdeten Stimmen am Ende etwas nervig sind. Das Album hätte auch eine schöne Bonus-CD für Junior sein können...






3. Ou est le swimming pool > The golden year
Einfach das Highlight des Jahres! Englischer Indie-Synthpop vom Allerfeinsten. Tolle Sounds, tolle Melodien, toller Gesang. Tragisch, dass es wohl das einzige Album des Trios bleiben wird, da sich der Sänger leider umgebracht hat. Wenn die Geschichte jemanden interessiert, poste ich sie in einem Kommentar...





4. Lily Allen > It's not me, it's you
Es ist schon erstaunlich, wie sich Lily Allen seit dem ersten Album weiterentwickelt hat. Musikalisch bewegt sich Lily zwischen Pop, Country, Zirkus und Electro. Das ergibt einen absolut eigenen Stil, was in der heutigen Zeit der Einheitsmusik nicht hoch genug bewertet werden kann. Und als wäre das nicht schon genial genug, sind sogar die Texte genial und sinnvoll. Die junge Frau scheint sich ernsthaft Gedanken zu machen über die Welt in der wir leben. Für mich klingt das ganze Album sehr authentisch und ein Hit jagt den anderen. Es ist kein einziger Lückenfüller zu finden. Neben dem genialen "the fear" sind für mich "Nor fair" und das geniale "F*** you" die Highlights. Nie zuvor hat jemand so zuckersüß und selbstverständlich "F*** you" im Refrain gesungen und damit sogar noch eine richtig sinnvolle Aussage getroffen (es geht gegen Rassismus).

Ich hoffe, wir werden noch viel von Lily hören. Wenn sie sich selbst treu bleibt, könnte sie eine ganz Große werden...








5. Hurts > Happiness
Wonderful Life kennt jeder, aber das Album hat noch mehr zu bieten. Diese Mischung aus Human League, den Pet Shop Boys, Heaven 17 und Spandau Ballet ist die perfekte Reincarnation der 80er. Melodischer Elektropop modern arrangiert. Im März gehe ich auf das Konzert und bin schon sehr gespannt...




6. Marsheaux > Lumineux noir
Gerade erst neu entdeckt, hat sich das Album schon in meine Top10 gespielt. Die 2 griechischen Mädels erinnern etwas an Client oder Ladytron, sind aber sehr viel eingängiger. Toller Geheimtip!






7. Peter Fox > Stadtaffe
Wer mich kennt, der weiß, daß man mich mit Hip Hop und Rap jagen kann. Da könnte ich echt kotzen. Aber dieses Album ist der Hammer. OK, es hat nicht wirklich viel mit HipHop zu tun, aber als was bezeichnet man das? Ich finde keine Schublade dafür. Das Album hat so gute Texte, ist hammermäßig produziert und hat sogar gemiale Ohrwurm-Melodien. WOW!






8. Alphaville > Catching rays on giant
Was soll ich sagen: Das beste Alphaville-Album seit Forever Young. Unglaublich, dass Marian Gold es hinbekommen hat ein Album voller 80er Alphaville-Hits zu schreiben. Und das 2010




9. Mylene Farmer > Bleu noir
Zwar enttäuscht von der flachen und stimmungslosen Produktion, aber erleichtert, da ich es mir noch schlimmer vorgestellt hatte. 

Ich liebe Mylene Farmer vor allem wegen ihrem Hang zum Morbiden und Mystischen in Kombination mit Ohrwurm-Melodien, kurzweiligen Arrangements und einer einzigartigen Stimme. Das Ganze wird dann auch noch perfekt visuell in Videos und auf der Bühne umgesetzt.

Meine Meinung zu den neuen Produzenten: Von Moby finde ich zwar einzelne Singles (z.B. Porcelain, Go, Why does my heart..., etc) sehr gut, bin aber jedesmal von seinen Alben maßlos enttäuscht. Lady GaGa mag ich eigentlich ganz gerne und habe deshalb keine Vorurteile wegen Red One. Darius Keeler war mir bis Heute kein Begriff.

Das Ergebnis dieser Zusammenarbeit ist schnell zusammengefasst: Die Songs sind teilweise sehr schön, aber die mystic fehlt dem Album komplett. Die meisten der Moby Produktionen klingen irgendwie gleich und - obwohl ich großer Fan elektronischer Musik bin - nach Plastik und seelenlos. Die Pianos klingen zu "unecht", die Streicher sind zu offensichtlich synthetisch und die Drums plätschern irgendwie vor sich hin. Auch die letzten Alben waren sehr elektronisch, aber Laurent hat der Musik immer diesen mystischen Kick eingearbeitet, indem er scheinbar einfach mehr Wert auf die Atmosphäre und Authenzität der Texte gelegt hat.

Das einzige echte Moby-Highlight ist "M'Effondre". Das ist sehr schön arrangiert und hat als einziger Titel die von mir vermisste Stimmung. Von Moby überzeugt mich sonst leider nur noch "Moi Je Veux" halbwegs. "Bleu Noir", "N'Aie Plus D'Amertume" und "Toi L'amour" sind einfach stinklangweilig und "Inseperables" ist in französisch noch ganz nett, aber in englisch völlig überflüssig.

Überraschenderweise gefallen mir die beiden Titel von Red One ("Oui Mais...Non" & "Lonely Lisa") relativ gut, da sie einfach "nur Popsongs" sein wollen und etwas nach Alizée klingen.

Von Darius Keeler würde mich "Light me up" überzeugen, wenn es nicht englisch gesungen wäre. Mylenes außergewöhnliche Stimme kommt in Englisch einfach nicht so überzeugend rüber.
Sein "Leila" konnte mich dagegen überzeugen und auch "Diabolique Mon Ange" gehört zu den besseren Titeln.

Insgesamt wünsche ich mir das nächste Album wieder mit Laurent Boutonnat. Das Gesamtkonzept "Mylene Farmer" funktioniert meines Erachtens nur in Verbindung mit Laurent Boutonnat.
"Bleu Noir" wird bei mir relativ schnell in der Versenkung verschwinden, da ich mich relativ schnell daran überhören werde...
 













10. Take That > Progress
Die Überraschung des Jahres! Die Jungs sind tatsächlich erwachsen geworden und klingen härter denn je. Man hört auch ganz klar das Mitwirken von Stuart Price (Zoot Woman) heraus, der ja bereits "confessions on the dancefloor" von "Madonna" zu einem wirklich genialem Album verholfen hat. Gebt dem Album eine Chance!!






Wahrscheinlich habe ich einige Highlights vergessen. Falls mir was auffällt, werde ich es nachtragen... :-)

2 Kommentare:

  1. "Lady GaGa mag ich eigentlich ganz gerne und habe deshalb keine Vorurteile wegen Red One"- sehr schön, hi-hi...
    Marsheaux kannte ich noch gar nicht, hab also wieder was gelernt. Das Video hat viel Schönes. Fischen Sie nur weiter nach elektronischen Perlen, ich bin gespannt.

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  2. Hallo Perdita, freut mich immer, wenn ich neue Musik finde, die auch anderen Leuten gefällt. Ich werde noch Heute einen Nachtrag posten :-)

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