Samstag, 22. September 2018

Konzert 2018.12: Garbage

17.9.2018, E-Werk Köln
Support: Dream Wife

Endlich wieder Garbage! Für mich einer der besten Live-Acts überhaupt. Und das nicht nur wegen der wundervollen Shirley Manson, sondern auch wegen der Fähigkeit, die sehr anspruchsvoll produzierten Alben relativ rau, aber trotzdem nicht zu verschrammelt live zu präsentieren. Zwar sind die Stücke live deutlich weniger elektronisch und viele Details der genialen Produktion fehlen live, aber sie schaffen es, den bestmöglichen Kompromiss zwischen Studio und live rauszuholen. Besonders spannend war dieses Konzert aus 3 Gründen: 
1. es ist die 20 Jahre Jubiläumstour meines Lieblingsalbums „Version 2.0“
2. ich war auf dem Konzert der Original-Tour vor 20 Jahren (übrigens schräg gegenüber im Palladium)
3. die Jubiläumstour ihres ersten Albums war der Hammer, da wirklich das komplette Album inkl. aller B-Seiten gespielt wurde

Die Vorgruppe aus London (Dream wife) war anfangs interessant, aber dann recht gleichtönig. Die Musik irgendwo zwischen Punk und Grunge, der Gesang zwischen Punk, Rap und Touret. Die sehr hübsch anzusehende Sängerin ist eine echte Rampensau, aber ihre Gesten und Moves waren nicht sehr facettenreich. Etwas nervig fand ich dann, dass sie bei ihrem Gesang sehr oft nach ausklingen des selbigen, ihren Mund offen stehen ließ. Das erinnerte mich dann schnell an eine Gummipuppe mit Blowjob-Mund.








Beim letzten Konzert in Köln beschwerte sich Shirley Manson auf Facebook, dass die Stimmung sehr schlecht gewesen sei und kaum einer mitgesungen oder auf ihre Worte reagierte. Meiner Meinung nach ist das halt auch schwierig, wenn die Hälfte der Songs Raritäten sind, die selbst die Hardcorefans nur flüchtig kennen. Die Fans lieben es zwar, aber für die Stimmung ist es schwierig. Scheinbar war sie da etwas nachtragend, denn die erste halbe Stunde hat sie kein Wort gesprochen, was eigentlich sehr untypisch für sie ist. Schließlich taute sie dann doch etwas auf und war wieder ganz die Alte.

Was allerdings deutlich wurde, war ein Vorwurf, den sich Garbage bereits 1998 beim Erscheinen ihres zweiten Albums gefallen lassen mussten: Es sei überproduziert. Die Kraft vom ersten Album mit Songs wie „Vow“, „Queer“ oder dem genialen „Only happy when it rains“ sei verloren gegangen. Ich finde das zwar überhaupt nicht, aber live war das schon ein Problem. Die sehr aufwändige und technisch ausgefeilte Produktion des Albums generierte auf dem Album eine Stimmung zwischen Aggresion und Melancholie, die ich persönlich bis heute unerreicht finde. Live geht die Melancholie fast komplett verloren und die Aggression gewinnt überhand. Während die fehlenden Keyboards theoretisch durch einen zusätzlichen Keyboarder gelöst werden könnten, kann der zweistimmige Gesang von Shirley oder die fehlenden Special-Effects live nicht dargeboten werden. Deshalb gefallen mir die Live-Versionen nicht ganz so gut. Dazu kommt, dass die B-Seiten dieser Ära nicht so stark waren, wie die B-Seiten-Hits des ersten Albums (z.B. Crush#1, Girls don‘t come, Sleep oder Driving lesson).

Trotzdem war es wieder ein tolles Konzert. Auch wenn besonders bei meinem Lieblingslied „The trick is to keep breathing“ das Manko mit der Produktion sehr deutlich wurde. Wobei Shirley vor dem Song die Geschichte eines Onkels erzählte, der von einer Brücke sprang. Sie bekam dann erstmal kaum einen Ton raus, weil sie die Tränen unterdrückte, was dann doch sehr rührend und authentisch rüber kam...























































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