Samstag, 16. Juni 2012

Chartshow - Synthpop Hits?

Ja ich weiss: Oliver Geissen ist ein Idiot und hat keine Ahnung von Musik. Schon garnicht von Synthpop. Die einzige daseinsberichtigung für diesen "Moderator" ist, dass er eine prima Vorlage für Switch darstellt. Ich als Musik-Ballastwissender hasse diese Sendungen wirklich abgrundtief, da dort nur Blödsinn erzählt wird. Pseudo-Hintergrundwissen für die Hausfrau, die gerne Radio hört. Und nicht genug mit dem blöden Gebabbel vom Geissen, sondern man muss auch noch das Geschwätz der Pseudo-Prominenten ertragen. Und dann noch diese "witzigen" Spielchen! Trotzdem habe ich mir es schon wieder angetan. Und das hab ich nun davon: Ich muss mich aufregen!

Als erstes frage ich mich, was so schwer daran ist Synthpop zu definieren? Der Begriff spricht für sich selbst: Popmusik, die mit Hilfe von Synthesizern produziert wird. Zumindest überwiegend. Diese Definition trifft weder auf Roxette, noch auf Cure, noch auf Killers oder Owl City zu. Oder zählt Bon Jovi auch zu Synthpop weil sie hier und da mal einen Synth für Flächen einsetzen? Die Ärzte haben dann mit "Männer sind Schweine" auch einen lupenreinen Synthpophit gelandet. Es sollte den Machern der Sendung doch spätestens auffallen, wenn sie beim Schneiden der Sendung Clips der Bands zeigen und auf der Bühne oder im Video nur Gitarren und Drums zu sehen sind. Spätestens hier wird doch die Ausrichtung einer Band klar, oder? Auch wenn ich großer Cure-Fan war und noch bin und auch die Killers mag: Synthpop ist das nicht!

Dann frage ich mich, ob es nur für mich klar ist, dass Dancefloor/Techno kein Synthpop ist? Was haben also Dario G, Faithless, Stromae!!! oder Daft Punk hier verloren. Nicht, dass wir uns falsch verstehen: Ich liebe auch Faithless und Daft Punk, aber das steht bei mir auch nicht unter Synthpop!

Am meisten habe ich mich aber über die falschen Fakten aufgeregt. Hier meine TOP 4:

4. Blue Monday wurde als bekackter 88er Remix gespielt und als Original-Version verkauft

3. Dido hat bereits vor zig Jahren auf Faithless-Alben gesungen (zB One step too far auf dem zweiten Album Outrospective) und nicht erst auf dem letzten Album Dance.

2. Propaganda haben Dr. Mabuse nicht selbst in Deutschland produziert, sondern das hat Trevor Horn in London getan. Ohne ihn und sein Label ZTT (Frankie, Art of Noise) hätten die 4 nie diesen internationalen Erfolg gehabt. Auch wenn ich das erste Propaganda Album genial finde, sollte man wissen, dass die 4 ein Marketing-Produkt von Trevor Horn und Paul Morley waren...

1. New Order wurde nicht von Quincy Jones entdeckt oder produziert. Als Blue Monday 1983 erschien, gab es bereits 2 New Order Alben und 3 Joy Division Alben, die natürlich ALLE auf dem Kultlabel Factory aus Manchester erschienen sind. Lediglich in Amerika wurden New Order Releases auf Quincys Label veröffentlicht. Und das auch erst deutlich später. Mr. Jones hat nur einen Scheiss Remix produziert und Ihnen in USA Starthilfe gegeben.
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So, genug Klug geschissen. Da ich die ersten 20 Minuten verpasst habe, kann es sein, dass mir weitere Fehler entgangen sind und ich dadurch einige Künstler vermisst habe. ZB Camouflage, Jean-Michel Jarre, Heaven 17, Wolfsheim, Mesh, Ultravox, Boytronic. Wahrscheinlich sind die aus der Top50 rausgeflogen, weil man 20% Genre-Fremde aufgenommen hat. Traurig, traurig. Irgendwann mache ich mir mal den Spass eine echte Synthpop Top-50 zusammenzustellen...

2 Kommentare:

  1. Jean- Michel Jarre war sogar persönlich anwesend und musste sich von Geissen dauernd übers Maul fahren lassen. Camouflage, Ultravox, Heaven 17 waren dann unter den Top 20, weil ich auch nur die gesehen habe. Den Quincy- Gag fand ich aber auch sehr gelungen. Über Roxette breiten wir, genau wie über Cure in dem Zusammenhang, den Mantel des Schweigens...
    Ich hab mich amüsiert. Platz 1 war übrigens Polarkreis 18, Allein. Herrje!

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  2. Scheinbar habe ich mich so in Rage aufgeregt, dass Camouflage, H17 und Ultravox an mir vorbeigegangen sind. Schade, hätte ich gerne gesehen. Allerdings stimmt es mich milde, daß Herr Jarre sogar da war. Wobei ich andererseits froh bin, das schlechte Interview verpasst zu haben...

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