Samstag, 14. September 2019

Konzert 2019.16: D:uel (Propaganda)

6.9.2019, Columbia Theater Berlin

Nach einer kleinen Konzertpause, in der ich zu 2 Konzerten leider nicht gehen konnte (Rational Youth/Psyche wegen wichtigerem Termin und M.I.N.E wegen Krankheit), ging es nun gleich im Doppelpack weiter. Und das auch noch in Berlin. Claudia Brücken und Susanne Freytag waren die Stimmen von Propaganda und die Damen begeisterten mich beim 80er Festival in Bochum mit ihrem Kurzauftritt so sehr, dass ich unbedingt das komplette Konzert sehen wollte. In diesem Fall mit geringem Risiko, denn die Band hat nur ein Album gemacht (zumindest mit den beiden Mädels) und das finde ich bis heute eines der genialsten und vollständigsten Alben der Achtziger. Es war klar: Es wird kurz und alle Songs sind gut. Einzige Fragen: Wie ist die Umsetzung einzelner Titel live und für welche Visuals entscheiden sie sich.

Die zweite Frage ist schnell beantwortet: Visuals gab es keine. Im Gegensatz zum Bochumer Auftritt gab es keine Dias, sondern ein bisserl Licht. Das war schon etwas schwach, denn die begnadeten Performer sind die mittlerwele Mittfünfziger Damen nicht unbedingt.

Die erste Grage ist auch relativ schnell beantwortet: Live kamen alle songs fast originalgetreu rüber und der Gesang war super. Was wäre aber ein Konzert-Post von mir ohne Gemecker? Wer das Album kennt, weiß, dass es viele Instrumentalpassagen gibt und der Gesang eigentlich nur von Claudia Brücken kommt. Susanne Freytag ist nur fürs Schreien und „Sprechen“ zuständig. Entsprechend oft hatten die beiden nicht viel zu tun, was dazu führte, dass sie entweder grinsend rumstanden oder sich mit sinnlosem, weil nicht hörbarem, gekloppe auf E-Drums beschäftigten. Vor allem Frau Freytag fiel damit unangenehm auf, denn meines Erachtens hat sie garnix live gespielt. Wenn, dann so leise rumtergepegelt, dass ein „Verspieler“ nicht auffällt. OK, das war bereits 1986 so, als ich sie in der Frankfurter Music-Hall gesehen habe, aber die Songs haben durchaus Potenzial für Percussion-Einlagen mit E-Drums.

Der ünerflüssige Einsatz einer Gitarre vom zweiten Keyboarder hat mich nicht so sehr gestört, da man sie kaum hehört hat. Jedoch hätte ich gerne mehr Synths live gespielt gehört, denn der Großteil kam aus dem Laptop. Das ist zwar mittlerweile üblich, aber es geht auch anders. Ich finde, die Bands machen es sich hier zu einfach. Es kann nicht zu schwer sein, einen Keyboarder zusätzlich auf die Bühne zu stellen, der hin und wieder einzelne Melodien live zusätzlich spielt.

Insgesamt zwar ein schönes Konzert mit viel Nostalgie, aber sachlich gesehen, mit ca. 60 Minuten zu kurz, zu viel Playback und zu wenig Show und mit über 40€ zu teuer. Als Zugabe hätten sie ja noch ein paar Solotitel von Claudia Brücken oder vwelche von ihren Projekten Act oder OneTwo spielen können. Das hätte gut gepasst...
























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