Samstag, 1. April 2017

Weltschmerz

OK, dass ich Menschen an sich nicht mag, habe ich gelegentlich erwähnt. 

Im Moment erreicht das allerdings eine neue Dimension. In mir wächst eine Aggression heran, wie ich sie noch nicht kannte. Ich könnte nur noch schreien und Leute verprügeln. Ich ertrage Ignoranz, Dummheit, Selbstüberschätzung, Gier und Egoismus nicht mehr. Wenn ich könnte, würde ich die Menschheit vernichten!

Das Dumme dabei ist, dass es dann auch die wenigen Menschen treffen würde, die ich schätze und liebe. Und all die Tiere und unschuldigen Kinder. Ich brauch also einen Plan B...

Ganz vorne steht mein Job. Nicht nur, dass ich die Werbung an sich zum Kotzen finde. Aktuell ertrage ich es nur schwer den Namen eines unerträglichen Menschen auf meiner Visitenkarte zu haben. Ich finde, man muss schon hinter dem stehen können, was man tut. Und für wen man es tut. Das tue ich im Moment leider überhaupt nicht. Im Gegenteil: Es bringt mir schlaflose Nächte. 

Klar, ich könnte einfach kündigen. Da wär aber noch mein Team, dass ich nicht im Stich lassen will. Und die Nebensache, dass ich dann 3 Monate kein Einkommen hätte. Und dann wäre die Frage was ich dann mache? Womit kann man sein Geld verdienen, wenn man eigentlich keine Menschen mag und gerne etwas Sinnvolles tun möchte? Mit allem was mir was bedeuten würde, kann man kein Geld verdienen, bzw. bin ich mit 48 Jahren und kaputtem Rücken ungeeignet. Ich kann ja dummerweise auch nur Dinge, die den Umgang mit Menschen erfordern: Werbung, Musik, Events, MACs. Selbst wenn ich der Regel "Wer nix wird, wird Wirt" folgen wollte, käme ich nicht um den Umgang mit Menschen herum. Wenn einer eine Idee hat...

Vielleicht mach ich einfach ein Jahr Arbeitslos und schreib ein Buch. Dafür hätte ich ein paar Ideen...

4 Kommentare:

  1. ....also ich fände buch gut. Sicherlich spannend. Was das quälen mit dem Job angeht kann ich nur eines aus Erfahrung ganz sicher sagen - es wird nicht besser wenn du dich quälst. Die drei Monate Sperrzeit empfehle ich erstmal immer so zu umgehen den vor der Kündigung kommt die Krankheit. Die Medizin hat erkannt wie krank die falsche Arbeit machen kann. Es ist meistens der Hemmschuh das wie "niemand zurück lassen wollen, oder die anderen werden ohne mich noch mehr absaufen..." bekannte Worte die es nicht verbessern. Drücke die Daumen.

    P.S.
    Hoffe die Nachbarin hat sich mal bei dir gemeldet. Habe da nämlich eine Frage....zu deinem Land.

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    1. Hi Bohli,
      ja, meine Nachbarin hatte mir da was angekündigt. Hat aber wohl nicht geklappt?
      Das mit dem Job ist in Arbeit. Der Plan reift...

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  2. Ich kenne das Gefühl und versuche mir gerade eine buddhistische Grundhaltung zuzulegen. Klappt leider nicht ganz und die Grenze zum Amoklauf wird immer schmaler. Die Frag ist nur: War das schon immer so oder wird man im Alter einfach sensibler und gereizter?
    Bis ich darauf eine Antwort gefunden habe, versuche ich mich nicht mehr ganz so aufzuregen und das Theater zu genießen... - mit Alkohol
    Halten Sie durch!
    Troi

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    1. Die Frage habe ich mir auch schon gestellt, ob das im Alter schlimmer wird. Und wenn ja, weil man selbst sensibler wird oder ob die Generationen nach uns immer dümmer werden. Wahrscheinlich ist es eine Mischung daraus. Wobei ich der Meinung bin, dass meine Generation noch mit Werten aufgewachsen ist. Obwohl ich mich in den Subkulturen "Punk/Gothic/New Wave" bewegt habe, lernte ich Toleranz, Empathie und Respekt. Vielleicht auch gerade deshalb.

      Das Aufregen kommt in Schüben. Ich habe inzwischen auch wieder etwas mehr Abstand zu der nervigen Menschheit gefunden. Ironischerweise nicht zuletzt durch Menschen. Allerdings durch die wenigen nicht nervigen... ;-)

      Dennoch empfinde ich oft so, wie es Melville in Moby Dick beschreibt:
      "...und besonders immer dann, wenn meine schwarze Galle so sehr überhandnimmt, daß nur starke moralische Grundsätze mich davon abhalten können, mit Vorsatz auf die Straße zu treten und den Leuten mit Bedacht die Hüte vom Kopf zu hauen - dann ist es höchste Zeit für mich, so bald ich kann auf See zu kommen."

      Ob es bei mir wirklich die See ist, weiß ich nicht. Aber es beschreibt mein Gefühl sehr gut...

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