Zurück zum eigentlichen Thema. Unsere Gesellschaft. Ich mache mir viel Gedanken über meine Spezies und warum ich sie eigentlich nicht mag. Ich glaube, ich habe das Problem endlich gefunden: Es gibt einfach zu viele Menschen. Und wie bei jeder Spezies, deren Population sehr groß ist und die in großen Siedlungen leben, neigen die Menschen zur Abstumpfung und zur Gleichförmigkeit. Dabei verliert man nicht nur die Individualität, sondern auch die Fähigkeit intelligent und verantwortungsbewußt zu denken und zu handeln. Das hat dann wiederum zur Folge, dass die Menschen wie die Lemminge sogenannten "Gesellschafts-Trends" nacheifern und nicht mehr darüber nachdenken, warum sie das eigentlich tun. Was die Medien der Gesellschaft vorleben, wird angenommen. Egal, ob man Feindbilder übernimmt, ohne ausreichend Fakten für ein objektives Urteil zu kennen oder vermeintliche Gutmenschen ohne Hinterfragen hofiert und nicht hinterfragt. Ob jemand gejagt oder in Ruhe gelassen wird, entscheiden die Medien und die Lemminge machen mit.
Noch schlimmer ist es mit Firmen und Produkten. Das Thema Amazon regt mich zum Beispiel auf ohne Ende. Warum sollten Amazon-Mitarbeiter nach Einzelhandelstarif bezahlt werden? Da arbeiten keine gelernten Einzelhandelskaufleute. Zumindest nicht in hoher Anzahl. Das sind Lager-Arbeiter, die noch nie eine Kunden beraten, geschweige denn gesehen haben. Die packen Kisten mit Produkten aus Regalen und verschicken die. Die Forderung von Verdi ist eine Beleidigung für jeden Einzelhandelskaufmann/Frau, der/die bei einem Fachgeschäft eine persönliche und kompetente Beratung gibt. Die Gesellschaft muss sich leider damit abfinden, dass sie selbst nicht mehr bereit ist für Fachberatung zu bezahlen, sondern lieber auf die Meinungsvielfalt der Produkt-Rezensionen und die Produktvielfalt der Online-Händler setzen. Man kann nicht alles haben. Da muss die Gesellschaft mehr Flexibilität entwickeln und nicht mit unsinnigen und unlogischen Forderungen am Stammtisch diskutieren.
Genauso modern ist es ja, auf Apple rumzuhacken. Zu teuer, kann ja garnicht so viel, man wird bevormundet. Ja, kann man so sehen. Keiner zwingt einen dazu Produkte von Apple zu benutzen. Allerdings sollte man akzeptieren, dass Apple eine andere Strategie verfolgt und wenn man die nicht versteht, sollte man sich kein Urteil darüber erlauben. Zum Beispiel ist Apple damals eine Allianz mit der Musikindustrie eingegangen um den legalen Handel mit Musik zu pushen. In diesem Rahmen musste Apple aus rechtlichen Gründen das geschützte AAC Audioformat entwickeln, dass bis Heute vom iTunes Store verwendet werden muss. Dieses Dateiformat hat einen digitalen Kopierschutz, der auch verhindert, dass man diese Dateien einfach per E-Mail verschicken kann. Klar kann man das mit einem Samsung und Android. Allerdings nur, weil Apple den Weg dazu geebnet hat. Mittlerweile ist die Musik-Industrie viel flexibler geworden und neue Lizenzverträge erfordern keinen digitalen Kopierschutz mehr. Apple hat da die Arschkarte weil sie ihrer Zeit voraus waren. Wenn sich das so durchsetzt, dann werden noch weniger Unternehmen in Zukunft den Mut haben, wirklich neue Ideen zu entwickeln und unzusetzen. Dann gibts halt nur noch Geräte, die alle genau das gleiche machen und an sich auch genauso aussehen. Kein Mut zur Innovation. Ähnlich übrigens bei Medikamenten. Klar kostet Aspirin von Ratiopharm nur die Hälfte, aber die entwickeln auch keine Medikamente gegen Aids, Ebola, Alzheimer oder Krebs. Wenn man in 15 Jahren noch auf die selben Medikamente setzen möchte, die es bereits Heute gibt, dann sollte man weiter Generika kaufen. Denkt mal drüber nach. Natürlich ünertreiben es die meisten Konzerne mit ihren Gewinnvorstellungen. Apple und Bayer sind sicherlich keine Wohltäter, aber auch Ratiopharm und Samsung sind keine eingetragenen Vereine ohne Gewinnabsicht. Jede Firma will und muss Geld verdienen und Kosten optimieren. Die Gesellschaft zeigt mit ihrem Kaufverhalten, welche Firmen gefragt sind und wo offensichtlich kein Bedarf besteht. Denkt mal drüber nach...
In den Städten sind wir alle Lemminge im Hamsterrad. Wir haben Angst unseren Status und Wohlstand zu verlieren und dafür vertrauen wir darauf, dass uns die Medien als vermeintlicher Spiegel der Gesellschaft den Weg weisen. Die Schotten oder die Iren (außerhalb der Städte) wollen einfach leben. Und zwar so, wie es für sie individuell richtig zu sein scheint und relativ frei von Globalisierung oder gesallschaftlichen Zwängen. Mir scheint das auch für mich passender zu sein. Allerdings ist das in Deutschland sehr schwierig sich aus den gesellschaftlichen Zwängen auszuklinken. Vor allem, da ich ja auch kein Einsiedlerleben ohne Fortschrit leben will. Wer mich kennt weiss, dass ich sehr auf Technik stehe und bestimmt nicht darauf verzichten will. Aber das ist genau der Punkt. Es gibt nur "Mitläufer" und "Aussteiger" in unsere Gesellschaft. Ich will eine Mischung daraus. Ich will genug Geld verdienen, um mir Apple und Bayer (natürlich nur Beispiele) leisten zu können, ich will keinen Industrie-Fraß, sondern regionale Lebensmittel, ich will ein nettes Häuschen irgendwo am Wasser, wo ich Musik machen kann und einen guten Internetanschluss habe, wo ich keinen Parkplatz suchen muss und wo die Strassen nicht überfüllt sind. Ich will hin und wieder in einem Café oder Pub mit Menschen quatschen und ich will nicht dauernd hören "Du musst Sport machen", "Du musst abnehmen", "Du musst dies" oder "Du musst das". Einen Scheissdreck muss ich. Ich will nur meine Ruhe haben und mein Leben leben und die Menschen um mich herum ihr Leben leben lassen. Ist mir egal welche Sau in den Medien grad wieder durchs Dorf getrieben wird. Mich Interessieren die individuellen Probleme meiner Freunde. Über die unterhalte ich mich auch gerne und reg mich auch nicht drüber auf (zumindest meistens ;-)). Aber ich bin weder Vegetarier, noch Linker, noch sonst irgendein Schubladen-Aussteiger. Vielleicht bin ich ein bischen Globalisierungsgegner und ich hasse Banken. Ansonsten will ich einfach nur ein Mensch sein, der sich gegen die Masse stellt und individuell mit seinem eigenen Verstand entscheidet warum er was gut oder schlecht findet. Der Verantwortung für sich selbst und die Menschen in seiner Nähe übernimmt. Der Rücksichtsvoll ist, aber sich selbst nicht vergisst.