Samstag, 4. September 2021

Auf der verseuchten Insel: Tag 1

So, nun begann also die Reise. Die erste Reise seit der Pandemie und die erste Reise nach England seit dem Brexit. Beides zusammen nervt kolossal. Wobei ich sogar noch Glück habe, denn ab 1. Oktober benötigt man für England einen Reisepass. D.h. der Personalausweis reicht nicht mehr aus. Wegen Corona muss man sich jetzt wie in vielen anderen Ländern auch per Website online registrieren. Was die Engländer allerdings anders machen, ist, dass man am zweiten Tag in England einen weiteren Test machen muss. Nicht nur das, sondern man muss diesen so genannten „Tag 2“ Test bereits vor ab aus Deutschland buchen und bei dem Einreiseantrag online bereits den Buchungscode dazu hinterlegen. Ansonsten darf man nicht einreisen. Auch die Durchführung von diesem Tag zwei Test ist etwas speziell: ich lass mir diesen Test in mein Hotel schicken, muss dann selbst in der Nase popeln und dann das Röhrchen mit dem aufgelösten Rotz per Post ins Labor schicken. Der Spaß kostet insgesamt circa 60 £. Und das Ergebnis bekomme ich dann, wenn ich schon längst wieder zu Hause bin. Macht voll Sinn…

Natürlich benötigt man trotzdem auch zur Einreise schon einen negativen Test. Wenigstens reicht hier ein Schnell Test und man muss nicht unbedingt einen PCR Test machen. Die Impfung interessiert die übrigens überhaupt nicht. Die spinnen die Briten.

Leider hat dann das Boarding bei der Lufthansa ewig gedauert, da die sowohl den negativen COVID Test, sowie die Registrierung zur Einreise detailliert geprüft haben. Da haben sich die Engländer in Heathrow etwas lockerer gemacht. Das ging eigentlich ziemlich fix. Die haben halt gefragt ob man sich angemeldet hat und auch den Tag zwei Test gebucht hat. Geprüft haben die das aber nicht im Detail. Naja, Hauptsache mal vorher viel Lärm um nix machen. Typisch England…

Übrigens hat das Aussteigen nach aufgerufenen Reihen super geklappt. Das würde ich mir auch ohne Pandemie weiterhin wünschen.




Auch wenn ich zunächst positiv überrascht war, dass auch in London Maskenpflicht in U-Bahnen, Bussen und Geschäften gilt, war ich dann wiederum schockiert, dass sich in der U-Bahn eigentlich maximal die Hälfte daran gehalten haben. Auch mit der Abstandsregelung haben die es hier nicht so. Ich bin froh das ich ausreichend FFP2 Masken dabei habe, denn die werde ich häufiger als zu Hause wechseln müssen. Ob man noch Luft bekommt, wenn man 2 übereinander trägt? Hmm… Trotzdem laufe ich selbst im Freien Slalom, um den Abstandslegastenikern auszuweichen. Das wäre übrigens ein prima Videospiel, wenn man in einer Großstadt dem Virus ausweichen müsste. Als Items hätte man verschiedene Masken, die je nach Art und Tragezeit die Wirkung verlieren. Außerdem bekommt man Aufgaben wie Einkaufen, U-Bahn fahren oder in die Schule gehen, die man ohne Virus überstehen muss. Quarantäne, Krankheit ignorieren, Intensivstation oder Ansteckung könnte man gut einbauen. Gibt’s das schon? Wenn nicht, werde ich jetzt Millionär…

Die Zombie Apokalypse ausgelöst durch einen tödlichen Virus ( z.B. aus 28 Days later)  hatte ich mir auf jeden Fall irgendwie anders vorgestellt.

Nun zum Hotel: das ist typisch London (unter 100£ pro Nacht): klein und einfach. Sehr einfach…

Zu bemängeln habe ich vor allem das Puppenbett, den fehlenden Kühlschrank und die Dusche mit festem Duschkopf. Also ohne Schlauch! Dafür war ich sehr beeindruckt von den USB-Anschlüssen in der Wand und dem guten Blaupunkt-Fernseher. Für britische Verhältnisse in dieser Preisklasse ist es auch relativ sauber. Und der Gastgeber ist super nett. Ein echter Engländer. Und trotz London versteht man ihn hervorragend. Wenn das Full Englisch Breakfast morgen gut ist, bin ich insgesamt halbwegs zufrieden.


















Aber die Lage ist genial: am Rand von Soho, man läuft knapp 8 Minuten bis zur Oxford Street. Okay, die Oxford Street braucht man eigentlich nicht wirklich, aber Soho ist halt schon ganz nett. Wenn auch mittlerweile etwas elitär. Stretch-Limos, Vans mit abgedunkelten Scheiben und fette SUVs, wie sie die Grünen verteufeln (ich finde die nur häßlich und prolig) fahren und stehen hier in jeder Seitengasse. Man muss hier scheinbar mit VIPs rechnen. Vielleicht treffe ich ja mal Maisie Willians, Kit Harrington oder Millie Bobby Brown. ;-)





Übrigens war mir nie so bewusst, dass Soho eigentlich nördlich der Oxford-Street stattfindet. Ich hatte immer eher die Sträßchen im Süden besucht. Lag wohl daran, dass dort die Schallplatten-Läden waren und teilweise sogar noch sind (Sister Ray und Reckless)…

Ich bin dann heute nur noch ein bisschen rumgelaufen und hab ein paar Fotos gemacht, die ich euch nicht vorenthalten möchte. Bei den zahlreichen gutbesuchten Pubs, hatte ich mehrfach das Gefühl, daß da Promis rum saßen. Zumindest waren die alle ziemlich rausgeputzt und man wollte gesehen werden. Zum Glück aber nicht überall. Ich hab auch „normale“ Ecken gefunden…





























Ich musste zwar eine Weile suchen, aber dann habe ich noch einen Pub gefunden, bei dem man sich ohne Reservierung draußen relativ gemütlich hinsetzen konnte. Ich hatte einen Burger mit Stilton Käse, Chips mit Vinegar und einen Cider. War alles OK, aber keine Offenbarung. Das Special-Dessert im Hotel war/ist aber hervorragend. Danach muss ich aber wahrscheinlich  die Dosis meiner Diabetes-Medikamente verdoppeln ;-)










Ich nehme übrigens Wetten an, wie oft ich aus dem Bett falle 🙈🤔😳🤪

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