Freitag, 10. Juni 2016

Schottland 2016.07: Scapa Beach > Wick > Cromarty

Da ich unbedingt die Ölplattform in der Scapa Flow fotografieren und das Verlassen der Orkneys mitbekommen wollte, musste ich wohl oder übel gegen 6:00 aufstehen. Nach verlassen der Orkneys erwartete ich eigentlich ähnliche Strömungsverhältnisse wie am Cape Wrath. Zum Glück blieben die aber aus und wir waren relativ schnell beim Leuchtturm und den Klippen von John O'Groats. Das brachte eine Menge tolle Fotomotive (die ich euch immernoch nicht zeigen kann).

Nächster Halt war Wick, wo wir für einen Kurzen Distillen-Besuch bei Old Pultery Anker warfen und mit dem Beiboot übersetzten. Dieses Übersetzen war auf dem Hinweg beinahe ins Wasser gefallen, als Herr Clutch (Rolf) etwas Probleme mit der spontanen Gewichtsverteilung beim Aussteigen hatte. Es fehlte nicht viel und das Beiboot wäre gekentert...

Die Distille war wieder mal interessant, aber andererseits auch immer das selbe. Die Whiskies waren nicht mein Ding. Mir sind die zu langweilig. 

Auf dem Rückweg mussten wir dann Schwimmwesten anlegen, da die Nordsee etwas mürrischer wurde. Die Fahrt auf dem Beiboot war dann auch etwas angespannter und endete mit einem nassen Arsch und akrobatischem Anlegemanöver mit anschließendem Aussteigen für Fortgeschrittene. Das Foto im Hafen zeigt die Ruhe vor dem Sturm...

Nachdem wir dann Wick wieder verlassen hatten, geschah das Unvorstellbare: Wir setzten zum zweiten Mal die Segel und unterstützten damit den Motor, der immerhin 60 Liter pro Stunde schluckt. Der pfiffige Mathematiker unter euch kann ja mal ausrechnen, wie viel Liter wir verdonnert haben. Wer am nächsten dran kommt, gewinnt ein Whisky-Tasting bei mir. Kein Spaß! 

Bevor wir in die Bucht von Cromarty einfahren konnten, mussten die Segel wieder runter. Nun kam der große Auftritt des wahren Alpha-Männchens unserer Kleinen Primatengruppe: Rolf durfte mit auf den Mast bis ins zweite Krähen-Nest klettern. Nach kurzer Einführung hing er schon mitten im Gewirr aus Strickleitern, Segeln und Tauen. Er machte das prima in ca. 25 Metern Höhe bei mittlerem Nordsee-Wellengang. Selbst die Alphatiere der glorreichen Sieben wirkten beeindruckt...

Nach diesem mutigen Akt unseres Team-eigenem neuem Alpha Tiers fehlte eigentlich nur, daß er sich auf die Brust trommelte. Er hätte es sich verdient...

Beim Vorbereiten zum Ankern, rief unser Steuermann auf einmal das magische Wort: "Dolphins!". Natürlich aktivierte das bei mir sofort die japanischen Gene und ich griff nach dem Fotoapparat. Ich kletterte auf die Bugwand und wartete. Dann hatte ich sie tatsächlich im Sucher. Wie im Bilderbuch sprangen sie im Duett durchs Bild. Das Beweisfoto folgt natürlich noch...

Der Abend war dann auch fast zu Ende. Natürlich gab es wieder ein sehr leckeres Abendessen. Hatte ich schon erzählt, daß ich seit Tag 3 vom Tisch der glorreichen 7 verbannt wurde und nun am Holländer-Tisch saß? Unterm Strich sind mir die zwar 5mal lieber als die glorreichen 7 (inzwischen sind sie übrigens 8), aber ich finde es doof, daß ich nicht mehr mit Fritz und Rolf esse. Egal, Heute gabe es eine Art pulled pork als Chili getarnt. Jakobson würzt sehr gerne, was mit sehr entgegenkommt. Ich habe ja nicht immer alles beschrieben, was er uns kredenzt hat, aber Heute mal exemplarisch: Tortillachips mit Thunfisch-Tomaten-Salsa, Pikanter Erbsensalat, Korkuma-Reis mit Mais und eben das Pulled Chili. Ich fand es hervorragend. Wer nicht gerne scharf ist, hatte aber die ganze Woche ein Problem, den er kocht gerne einen crossover aus Indonesisch/Thai/Mexikanisch/Karibisch. Das ist zwar alles andere als Schottisch, aber wirklich sehr, sehr gut. Ich hätte mir auf dem Schiffs-Trip nur etwas mehr Fisch gewünscht. Das ist aber jammern auf extrem hohen Niveau...


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